Wieso sind einige Menschen so unlogisch?
Ich weiß nicht ob es an mir liegt, oder an meinem Umfeld. Aber mir fällt es wirklich oft schwer das Verhalten einiger Menschen nachzuvollziehen. Ich habe heute eine Aussage eines Familienmitgliedes gehört. "Wenn ich merke, dass ich irgendwann nicht mehr in der Lage bin allein zu laufen, werde ich meinem Leben ein Ende setzen". Das hat er zu seiner Tochter gesagt, mit der Begründung er möchte niemandem zu Last fallen. Die Tochter allerdings ist ein sehr herzlicher Mensch und sie hat versucht ihren Vater zu einem gemeinsamen Urlaub einzuladen, er hat abgelehnt, weil er selbst für seine Kosten aufkommen möchte. Er nimmt nichts an und ist verärgert, wenn ihm jemand was gutes tun möchte. Er stoßt damit jedem vorm Kopf. Er lebt aktuell von 180€ im Monat. Seinen Kindern geht es finanziell besser, aber er weigert sich vehement helfen zu lassen. Wie kann man so Stur sein? Vor allem muss doch jeder für sich selbst entscheiden, ob ihm etwas belastet oder nicht. Wenn es belastend wäre, würde es doch niemand anbieten. Sein Verhalten ist wesentlich belastender. Nun möchte die Familie auswandern. Er weigert sich aus Prinzip mitzukommen, weil er sich seinen Flug nicht bezahlen lassen will und weil er fürchtet im Ausland in eine Abhängigkeit zu geraten.
Nur dank seinem Verhalten macht er es allen anderen noch schwieriger, weil ihn natürlich auch niemand zurücklassen will. Vor allem lieben ihn alle wirklich, es ist keine aufgesetzte künstliche Freundlichkeit. Aber er stoßt jeden ab und das macht vor allem in letzter Zeit den Umgang unnötig schwierig mit ihm. Ich verstehe ihn nicht? Wieso kann er sich nicht einfach mal einmal zurücknehmen. Als würde sich die gesamte Welt um sein Stolzgefühl drehen. Wieso fällt es einigen Menschen so schwer einfach mal etwas anzunehmen? Er war früher sehr wohlhabend und hat alle finanziell immer sehr unterstützt. Aufgrund einiger Ereignisse hat er nun alles verloren aber die Menschen vor allem seine Familie hat er doch noch. Nun wollen sie für ihn da sein, aber er lässt nichts zu. Ich finde es vermessen sich so zu verhalten.
Und da meine Frage in Plural gestellt worden ist, geht es auch um eine weitere Person, den ich kürzlich kennengelernt habe. Wir haben uns super verstanden alles war top. Wir haben uns gemeinsam auf eine Freundschaft geeinigt. Er wollte zwar anfangs mehr, aber das legte sich dann auch recht schnell. Nur ist er so fordernd. Er erwartet immer dass man irgendwas für ihn tut, oder auf eine bestimmte Weise sich ihm gegenüber verhält. Weil in einer Freundschaft sei das so, dass man zum Wohle des Anderen sich zurücknimmt und auch was für den Anderen tut. Damit hat er recht, dennoch muss es doch von einem selbst kommen. Als würde er mich permanent erziehen wollen. Ich meine er hat doch die Wahl, wenn ihm mein Verhalten nicht gefällt, muss er doch keine Zeit mit mir verbringen, aber wie kann man sich das Recht rausnehmen einen anderen Menschen verbiegen zu wollen?
In beiden Fällen entstanden heute -1-
11 Antworten
Nr.1: er will nicht abhängig sein und halt niemanden zur Last fallen. Er fühlt sich in seiner Ehre gekränkt wenn er Geld von seinen Kindern nimmt.
Nr.2: er will immer noch mehr als Freundschaft..
Beides ganz logisch und einfach zu durchschauen...
Fall 1
Du hast die Lösung selbst geschrieben, aber nur einseitig angewendet:
Vor allem muss doch jeder für sich selbst entscheiden, ob ihm etwas belastet oder nicht.
DAS gilt für den VATER genauso wie für die Kinder!
Der Vater hat für sich entschieden, und die anderen haben das wohl zu akzeptieren. Im Hinblick auf die Kinder scheint es vernünftig zu sein, dem Vater zu folgen - schließlich hat jeder von Ihnen genug eigene Sorgen, und die Unwägbarkeiten gerade im Zuge einer Auswanderung können den Vater schnell zu einer Belastung für die anderen machen, ich denke da handelt der alte Mann sehr weise, selbst wenn er vielleicht etwas anderes will.........
FALL 2
Ist das wirklich ein FREUND? Ich denke nicht, und das ist auch die Erklärung für sein Verhalten.
Es mag besser sein, diese Verbindung zu beenden.
cheerio
Tja, daran erkennst du, das Verstand und Gefühl zwei verschiedene Dinge sind. Wo das Gefühl regiert, bleibt die Logik auf der Strecke.
Das geht uns allen so.
Heute habe ich das noch an mir selbst erlebt:
Ich fuhr mit meinem Motorroller in die Stadt, um dort was zu kaufen. Ich habe über diese unverschämmten Autofahrer geflucht, die mich durch ihr rücksloses Verhalten dauernd in Gefahr brachten. Die haben alle keine Augen im Kopf und können nicht fahren.
Zu Hause angekommen, merkte ich ,dass ich was Wichtiges vergessen hatte. Der Rollertank war leer. Ich schmiss mich also in mein Auto und brauste los. Und schimpfte über diese rücksichtlosen und dämlichen Motorradfahrer, die Rollerfahrer waren die Schlimmsten. Die können ja alle nicht fahren...
Fast jeder Mensch hat in der Kindheit Phasen erlebt, wo die Eltern es nicht verstanden haben oder wo es zu viel oder zu wenig versorgt wurde. Das ist für das Kind lebensbedrohlich und es muss darum kämpfen, dass die Eltern sich ändern. In der Phase eignet sich das Kind verzweifelt Verhaltensmuster an, um die Eltern zu zwingen sich anders zu verhalten. Das ist für das Kind ein Überlebenskampf. Wenn es dann trotzdem nicht bekommt, was es braucht, macht es das noch stärker und noch stärker... irgendwann ist es erwachsen und die Eltern geben es einem erst recht nicht mehr. Dann sucht man es bei anderen Menschen und wendet die selben Verzweiflungsmuster an. Das ist also schon irgendwo logisch.
Wir sind also eigentlich alle noch ein bisschen wie kleine Kinder, die noch nach mehr Milch suchen und noch nicht richtig satt sind.
Der Vater hat wohl in der Kindheit erlebt, dass er keine Hilfe annehmen darf. Das war wohl lebensbedrohlich für das Kind.
Der Freund von dir hat wohl als Kind nicht genug Zuwendung bekommen und hat versucht, seine Eltern mit Argumenten zu überzeugen, dass sie es eigentlich tun müssten. Da stimmt das ja auch. Nur bei anderen Menschen stimmt es nicht, die sind ja nicht die Eltern.
Also es ist eigentlich ganz einfach, du glaubst daran das Menschen moralisch sind. Das sind sie meist nicht... Kann alles viele Gründe haben die sehr egoistisch sind, wenn du sowas genauer verstehen willst dann lern/lies etwas über Psychologie und denk möglichst rational darüber nach. Denn es kann so viele Gründe haben wenn man dein Text liest. Wenn jemand dir nicht gefällt oder jemand dich belastet kannst du und solltest du vielleicht nichts mit ihm zu tun haben (Im Fall Familie würde ich mich eher zurückziehen wenn der Fall nicht zu schlimm ist). Geht nicht um andere, geht um dich und du hast immer die Wahl dich mit jemanden abzugeben oder nicht. Die Probleme der anderen sind nicht deine Fehler, solang du dich so verhältst, das du niemanden verletzt.