Wieso outen sich so viele Menschen?
Wieso outen sich in den letzten Jahren so häufig Menschen, dass sie bi-, homo-, transexuell oder generell andere Sexualitäten haben. Natürlich wurde früher darüber kaum geredet und es war ein Tabuthema. Aber mittlerweile vermehrt es sich immer weiter. Haben so viele Menschen solch unterschiedliche Sexualitäten?
Nicht, dass ich vollkommen dagegen wäre, aber es fällt mir auf.
8 Antworten
Nur für den Kontext: ich bin selbst bisexuell
Ich glaube, dass sich zum Einen während den Lockdowns viele Menschen sehr intensiv mit sich selbst auseinandergesetzt haben. Und manche sind vielleicht einfach auch einfach neugierig und probieren sich mit ihrer Identität aus. Manche stellen dann fest, dass sie z.B. trans sind und andere merken, dass sie es nicht sind. Ansonsten bin ich mir sehr sicher, dass das mit dem Auflösen der Tabus um das Thema sehr viel zu tun hat
Dürfte schlicht zum einen daran liegen, dass man da früher - auch vom Gesetz her - größten Ärger für bekommen konnte, zum anderen liegt es wahrscheinlich auch daran, dass durch das www. mittlerweile weltweit diskutiert wird und sich immer mehr Menschen ständig und überall outen...
Mit mehr Toleranz nimmt eben auch die Anzahl der Outings zu. Dabei sollte man als nicht queere Person bedenken, dass sich eine queere Person jedes Mal outet, wenn sie vor einer neuen Person über ihre Beziehung, Sex, etc., spricht. Outings sind nur in den seltensten Fällen große geplante Aktionen.
Aber wieso gibt es denn so viele? Denn biologisch ist ja eigentlich Hetero "normal", aufgrund der Fortpflanzung, oder nicht? Oder ist eine gleichmäßige Verteilung unterschiedlicher Sexualitäten eher "normal"?
Wo ist das denn gleichmäßig? Es gibt doch immer noch vergleichsweise viel mehr heterosexuelle Menschen.
In der älteren Generation ja, aber in jüngeren Generationen würde ich dem nicht zustimmen.
Es sind, auch in der jüngeren Generation, die meisten Menschen weiterhin heterosexuell. Mit pseudo-biologischen Erklärungen würde ich übrigens aufpassen; so hat z.B. Homosexualität (in all ihren Formen) ebenfalls evolutionären Nutzen.
Beispiel: Homosexuelle Individuen kümmern sich um die Nachkommen anderer Individuen und steuern so ihren Anteil zum Überleben der Spezies bei. Je nach Tierart passiert das vor allem mit eng verwandten Nachkömmlingen, wodurch sogar die "eigenen" Gene gesichert werden.
Regulierung der Population, soziale Guppenbindung, Versorgung von verwaistem Nachwuchs.
Wenn man mal die Tierwelt anschaut, ist das eher sehr normal. Gerade Bisexualität ist dort weit verbreitet
Also, bei unseren nächsten Verwandten, den Bonobo-Schimpansen, ist Bisexualität die Norm. Es ist eher ungewöhnlich, wenn Bonobos keine gleichgeschlechtlichen sexuellen Kontakte haben. Ähnlich ist es bei Schimpansen und Gorillas, die aber wesentlich aggressiver und weniger sozial sind, weshalb man sie etwas schwerer mit Menschen vergleichen kann.
Also, nein, für große Menschenaffen ist hetero sein biologisch unnormal.
- Früher war es ein Tabuthema. Leute mussten sich aus Angst vor möglichen Bestrafungen verstecken.
- Durch das darüber sprechen, beginnen Menschen sich selbst zu hinterfragen und ihre Wahrnehmung zu erkunden.
- Durch die allgemeine Enttabuisierung der Themen Sex, Liebe und Outing, sprechen mehr Menschen darüber, als im Stillen zu bleiben.
- Durch mehr Repräsentation wird Menschen oft klar, welche Sexualität sie haben. Durch den Charakter Todd in der Serie Bojack Horseman habe ich herausgefunden, dass ich Asexuell bin, später dann, dass ich auch Aromantisch bin.
Hoffe das war hilfreich!
Nur weil früher nicht darüber gesprochen wurde oder totgeschwiegen bedeutet es doch nicht, dass es andere Sexualitäten nicht gab.
was bedeutet queer?