Wieso geht Deutschland nicht auf die Straße, obwohl die Unzufriedenheit laut Umfragen hoch ist wie nie?
In vielen anderen Ländern werden Regierungen vom Volk gestürzt, aber obwohl die Ampel laut sämtlichen Umfragen und jüngsten Wahlergebnissen in Bayern und Hessen eine extrem niedrige Zustimmung in der Bevölkerung genießt, lässt man sie weiter werkeln.
Wieso ist das Deutsche Volk so geduldig und geht nicht auf die Straße für Neuwahlen?
6 Antworten
Es gab in diesem Land bereits zahlreiche Demonstrationen, mit teils erheblichen Teilnehmerzahlen. (Für mich persönlich erlebbar seit 1993) An einigen hab ich auch teilgenommen.
Da kann/konnte man als Teilnehmer, sich durch die konzentrierte Menge Gleichgesinnter, gemeinschaftlich stark und aktiv fühlen, und auch das Gefühl haben, das Richtige zu tun.
Aber die meisten dieser Demonstrationen sind oft medial gar nicht vermittelt worden, oder aber, es wurde nur der Fokus auf die Aktionen der Teilnehmer gelegt, die bei solchen Demos randalierend und gewaltvoll agiert haben. Von den eigentlichen Inhalten der Demos war in den Medien selten die Rede.
So etwas ist auf Dauer äußerst frustrierend, und ich vermute, es gibt noch mehr Leute, nicht nur mich, die sich deshalb immer weniger auf Demonstrationen engagieren, und lieber andere Ansätze gesucht haben, um irgendwie für ihre Vorstellungen von Veränderung, aktiv zu sein.
Bei den jüngsten Wahlen in Hessen und Bayern war die rechtsextremistische AFD bereits die zweitstärkste Partei. Über die Ampel wird ja vor allem von all jenen geschimpft, die sich darüber aufregen, dass in Deutschland noch immer der Art 16a. (1) "Politisch Verfolgte genießen Asylrecht" gilt.
Die Hetze gegen Flüchtlinge nimmt in Deutschland ein Ausmaß an, das an die Hetze gegen Juden, Behinderte, Sinti und Roma in den 30 Jahren des letzten Jahrhunderts erinnert. Es gibt ja aber wohl noch einigen Grund zur Hoffnung, dass die AFD nicht so erfolgreich sein wird, wie 1933 die NSDAP.
Die meisten Migranten sind keine Politisch Verfolgten, sondern Armuts- und Wirtschaftsflüchtlinge, für die gibt es kein Asyl, allenfalls Duldung (und die wird leider mit der Gießkanne verteilt, auch an Leute die sie nicht verdienen wie Kriminelle, es wird viel zu wenig abgeschoben.). Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine haben ein begründetes aber beschränktes Aufenthaltsrecht, das aufgehoben werden kann sobald der Krieg vorbei ist. Das war bei den Flüchtlingen des Kosovo-Krieges auch schon so, die wurden nach Kriegsende zurückgeschickt sofern sie nicht freiwillig gingen. Flüchtlinge aus Syrien dito.
Wer auf die Straße geht wird von den "Demokratischen Parteien" als rechts eingestuft. Es gibt noch eine viel höhere Prozentzahl die aktuell nicht mehr das wählen was sie eigentlich wollen.
Um es mit den Worten meiner alten Geschichtslehrerin auszudrücken: "Die Menschen lassen viel mit sich machen. Die Meisten wehren sich erst dann wenn ihre Existenz in Gefahr ist."
Kurz, die Menschen sind zu bequem zum Demonstrieren. Sie sehen lieber zu wie Faschos das Land unterwandern. Die Gefahr der AfD auf die Demokratie ist den meisten gleichgültig. Wenn wir nichts unternehmen wird sich 1933 ein zweites Mal abspielen...
Weil die Termine für Neuwahlen festgesetzt sind, dann werden alle offenen Rechnungen beglichen, und bis dahin wachsen die "Deckel". Deutschland ist kein Bananenstaat, wo sich jeden Tag irgendein Unzufriedener an die Macht putschen kann, weil die Diktatoren an der Spitze jederzeit austauschbar sind.
Es ist gerade unsere politische Stabilität, egal für wie gut oder schlecht man die aktuelle Politik hält, um die uns viele andere Länder auf der Welt beneiden. Und dazu gehört halt, daß man sich an Termine, auch bei Wahlen, hält. Wenn man bei der letzten Wahl so dämlich war jemanden zu wählen der nichts taugte, bitte, dann muß man mit diesem Fehler bis zum nächsten Wahltermin leben. Selber schuld, beim nächstenmal bitte besser machen.
In zwei Bundesländern haben sie jetzt die Rechnung kassiert. Andere werden folgen.
Hoffen wir, dass Deutschland bis zur nächsten Wahl noch nicht unwiderruflich verloren ist. Die Grünen gehen bei der Zerstörung Deutschlands in einem Tempo vor, das besorgniserregend ist.