Wieso darf die Lyrik die Grammatik ignorieren?

4 Antworten

Die Lyrik darf ALLES. Wenn Dichter von der Grammatik abweichen, dann hat das immer eine Bedeutung. Fehlende Satzzeichen (z.B. bei Ulla Hahn) erzeugen Zweideutigkeit. Falsche Reime bei Eichendorff (Mondnacht) erzeugen den Eindruck, dass das sorgfältige konstruierte Gedicht ein Volkslied ist oder eine flüchtige Impression.

Es gibt noch eine "Literatur"gattung, die das macht, weil es auich bei ihr nicht so sehr darauf ankommt, was der Autor in einen Text hineingetan hat, sondern eher darauf, was der Leser dem Text entnimmt – nämlich Werbetexte. Gibt es das Wort "unkaputtbar"? Warum hat eine gute Headline keinen Punkt am Ende? (Damit der Leser zum Weiterlesen motiviert wird).

Grammatik ist nur eine Leitplanke für die alltägliche Kommunikation (obwohl sie bei GF-Postings meistens aufs Übelste vernachlässigt wird), aber nicht für die Kunst.

Zwar könnte man hier die künstlerische Freiheit anführen, muss es aber gar nicht.

Auch der folgende Satz klingt und ist nicht verkehrt:
Gestern, gegen 17 Uhr in der Bahnhofstraße, passierte ein schwerer Unfall.

Hast du als Erstklässler Fontane schon gekannt? Als du Sprachrhythmus noch nicht nachempfinden konntest? Kannst du's heute?

Die Sprachbeherrschung Fontanes nehme ich gerne so hin.

Wortstellungen müssen nicht immer schön sein: Es kommt darauf an, sich ihrer Wirkung zu bedienen.

Lyrik ist Kunst. Manche Bilder von Malern sehen auch nicht unbedingt in jedes Betrachters Auge schön oder nach Kunst aus.

Geschmackssache.

Wie wäre es wenn du ab morgen darauf achtest das jeder Satz, jedes Wort das du sprichst absolut korrekt ist.

Die Aussprache welche die Jugendlichen an den Tag legen ist manchmal schräg. Und nehmen wir mal Dialekte da klingt manches auch sehr strange.

Aber du beschwerst dich ernsthaft über Lyrik? Mir scheint du hast den Sinn von Gedichten nicht verstanden.

Weil es sonst kein so "typisches" Gedicht wäre, wenn es immer korrekte Sätze sind.