Wieso bin ich immer noch boshaft - Christ?

6 Antworten

Der Glaube kann einen Menschen tatsächlich verändern. Aber das geht nicht von heute auf morgen, und nur auf dem richtigen Weg. Notwendig ist, gerade in so einem schweren Fall wie beschrieben, eine regelmäßige Beichte. Außerdem tägliches Beten, Teilnahme an der heiligen Messe an jedem Sonntag mit Empfang der heiligen Kommunion. Aus der Beichte und der Kommunion fließen nämlich besondere Gnaden Gottes. Diese haben die Kraft, einen Menschen innerlich umzugestalten, langsam, Schritt für Schritt. Wenn dieser Mensch das will, offen dafür ist, und seinen Beitrag leistet, also gegen alle schlechten Neigungen aktiv ankämpft. Diese Veränderung kann nur geschehen als ein Zusammenwirken von göttlicher Gnade und menschlichem Kampf. Eine vollständige Reinigung ist aber nicht möglich. Völlig verschwinden können nur die schweren Sünden. Leichte Sünden und innere Neigungen zur Sünde bleiben zurück. Es ist also ein lebenslanger Kampf. Aber es sind sehr, sehr große Fortschritte und Veränderungen möglich. Aber sie brauchen Zeit. In diesem konkreten Fall wäre der beste Anfang eine ausführliche Lebensbeichte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Aus der biblischen Sicht sind im Grunde alle Menschen böse. "Denn es ist hier kein Unterschied: sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten,..." Römer 3, 23

Zu Deinen Fragen:

1) Jesus forderte zur Nachfolge auf. Das fängt mit dem Lesen seiner Lehre an. Jedoch was nützt jedes Bibelwissen, wenn es nicht umgesetzt wird?

Nächstenliebe ist das gute Tun, das Benutzen der eigenen Fähigkeiten zum Wohl anderer Menschen.

Da solltest Du Dir von Gott zeigen lassen, wo Du Menschen mit Deinen Fähigkeiten dienen kannst. Matthäus 20, 26+27: "..... sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht."

Es gibt etliche Bibelstellen zum Begriff "dienen" und Nächstenliebe. Google mal.

2) Wenn Du noch nie mit Holz gearbeitet hast, dann bist Du ein lausiger Anfänger, selbst wenn Du ein Buch über Holzarbeiten liest. Aber Du wirst sogar ein guter Schreiner werden, sobald Du anfängst in eine passende Lehre zu gehen und lernst, wie man mit Holz arbeitet. Deine Fähigkeiten wachsen mit der Übung. Was Du nicht übst, kannst Du nicht. Was Du nicht kannst, machst Du nicht, denn es macht auch keine Freude. Aber mit jedem Lernfortschritt wächst auch Dein Können und mit dem Können wächst die Freude am guten Ergebnis.

Das Tun verändert! ==> es gibt nichts Gutes, außer Du tust es

3) Der Mensch gleicht einem Steinbrocken. Hässlich. Niemand würde einen hässlichen Steinbrocken in eine Kunstausstellung bringen und ausstellen.

Michel Angelo schuf eine wunderbare Skulptur, die heute weltberühmt ist. Er wurde gefragt, wie es ihm gelungen sei, aus dem Marmorbrocken eine so schöne Skulptur zu schaffen. Er antwortete: "Die wunderschöne Skulptur war schon immer da. Ich musste nur das Drumherum abschlagen, damit sie sichtbar wird." So ist auch unsere Persönlichkeit, wie Gott sie wollte und geschaffen hat, vorhanden - nur nicht erkennbar, solange Sünde und Schuld nicht entfernt werden.

So gehen Tun des Guten und parallel Unterlassen des Schlechten Hand in Hand, um den gewünschten Veränderungsprozess einzuleiten und bis zum Schluss fortzuführen. Das Lesen eines Buches über Bildhauerei ist gut, aber auf keinen Fall ausreichend.

Ich meine, dass ein kompetenter Christ Dich als Mentor begleiten sollte. Und auch die Gemeinschaft mit anderen echten Christen wird Dir gut tun.

Für weitere Fragen darfst Du auch gerne mit mir direkt in Kontakt treten.

Hallo Inkognito,

Eine wichtige Sache die Du verstehen musst:

Wenn Jesus die Menschen am jüngsten Tage richten wird, berücksichtigt Jesus, wie schwer es ein Mensch hatte.

Das bedeutet, jemand der ein gutes, liebevolles Elternhaus hatte, wo er geborgen und Sicher aufgewachsen ist, von so einem erwartet Jesus viel mehr, als von einem anderen, der psychisch kranke Eltern hatte, unliebe erlebt hat, viel Angst als Kind hatte, oder sehr einsam war. 🙏💖

Gottes Gericht wird Gerecht sein.

Das bedeutet: Ich gehe stark davon aus, dass Du Inkognito schwere Startbedingungen ins Leben hattest und Gott deshalb viel weniger von Dir erwartet, als von anderen Menschen.

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Es zählt nicht welche Ergebnisse Du erreichst, sondern ob Du Tag für Tag Dich bemühst, weiter zum Guten Menschen zu wachsen. 🙏

Lass Dich nur nicht entmutigen, es dauert Jahrzehnte um die Wunden der Vergangenheit zu heilen.

Dass Du die kriminelle Bahn aufgegeben hast, ist bereits der größte Erfolg, und DEIN persönlicher Liebesbeweis zu Gott und den Mitmenschen! 🙏💖

Hab vertrauen, Jesus hat Dich lieb, und er segnet Dich, obwohl Du noch kein Mitgefühl für Deine Mitmenschen hast.

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Ließ einfach mal ein bisschen in der Bibel, oder ließ mal ein Buch von "Anselm Grün" - gute Worte helfen dabei, Deine Seele zu heilen, Tag für Tag ein ganz kleines bisschen. 😊

Möglicherweise verstehst du den Begriff der Nächstenliebe und Feindesliebe falsch. Hierunter ist keine Liebe in dem Sinne wie man sie zu Mutter, Vater, Nahen Angehörigen und vielleicht auch zu guten Freunden empfindet, zu verstehen. Ich muss nicht in der Lage sein, meinen Feind herzlich zu umarmen. Unter Nächsten- und Feindesliebe ist ehr ein Soziales Verantwortungsgefühl zu verstehen. Ich soll auch meinem Feind nichts böses wünschen und ihm keinen Schaden zufügen. Und ich soll mich auch verantwortlich fühlen meinem Feind zu helfen, wenn er Hilfe braucht.

Mir hat das auch nur begrenzt geholfen. Das Problem ist, dass Jesus z. B. lehrt: "Du sollst deine Feinde lieben". Da hab ich eine Gruppe Menschen und die kategorisiere ich zuerst als Feinde und dann soll ich die lieben - das funktioniert nicht. Man kann seine Feinde nicht lieben.

Wichtig ist zu erkennen, dass es keine guten oder bösen Menschen gibt, sondern jedes Wesen agiert aus dem Wunsch heraus glücklich zu sein und tut das fußend auf seinem Erlebten.

Wenn du wirklich etwas ändern willst, mach jeden Tag Metta-Meditation, die der Buddha gelehrt hat. Dann wirst du aus der Erkenntnis des Ganzen lernen die anderen Wesen einfach natürlich zu lieben - ohne Gewalt oder Kraftakt.

Du kannst die Übung natürlich machen und trotzdem Christ bleiben. Es ist keine religiöse Übung, so wie der Buddhismus eigentlich keine Religion ist.

Metta – Wikipedia


Bibelbube  23.07.2024, 11:28
Man kann seine Feinde nicht lieben.

Und eben genau das kann man. Es ist ein Trugschluss, dass dies nicht möglich sei. Und da spreche ich aus eigener Erfahrung 😊

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GandalfAwA  23.07.2024, 13:15
@Bibelbube

Ja genau, man kann dahin kommen, seine Feinde zu lieben. 💖

Die Antwort von Angulimala finde ich aber auch gut, weil Meditationsübungen können da wirklich helfen, insbesondere solchen Menschen, die sich selbst nicht fühlen können. 🙏

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Angulimala1610  23.07.2024, 16:31
@Bibelbube

Man kann seine Feinde lieben, indem man erkennt, dass es sowas wie Feinde gar nicht gibt! So lange ich glaube, dass eine Gruppe von Menschen "Feinde" sind, kann ich die nicht lieben. Wenn ich mich von der Vorstellung der "Feinde" befreit habe, ist das der erste Schritt dorthin diese Menschen zu lieben.

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