Wieso benehmen sich Politiker so kindisch?

4 Antworten

Wir alle haben in der Schule mal gelernt, sich zu melden und zu warten, bis man aufgerufen wird.

Jetzt ist aber eine Parlamentsdebatte kein Schulunterricht und Zwischenrufe sind hier nicht grundsätzlich verboten und letztlich, in einem gewissen Rahmen, sogar gewollt. Sie werden sogar von den Protokollanten, die die Debatte mitstenographieren, mit ins Redeprotokoll aufgenommen. Da geht es ja durchaus auch um was und das es da auch mal emotional wird, ist doch auch sehr menschlich.

Als ob man aus Prinzip immer genau das Gegenteil der anderen Partei sagen muss, statt einen Kompromiss zu finden.

Du darfst die Parlamentsdebatten auch nicht zu ernst nehmen. Das ist auch zum Teil eine Showveranstaltung. Die eigentliche Arbeit der Abgeordneten, wird in den verschiedenen Fachausschüssen geleistet, in der die Fraktionen vertreten sind und wo durchaus überparteilich um Kompromisse gestritten wird und häufig auch welche gefunden werden.

In Schulen lernt man selten Diskutieren, geschweige denn Debatieren.

Daher kommt dir das im Bundestag so befremdlich vor. In Schulen gilt oft noch der alte Schülerspruch:

Alle schlafen einer spricht und sowas nennt man Unterricht.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Insiderwissen
Wieso benehmen sich Politiker so kindisch?

Tun sie das?

Habt ihr euch in letzter Zeit mal eine Bundestagssitzung gegeben? Selbst in Ausschnitten merke ich seit geraumer Zeit folgendes: Es wird andauernd in Reden rein gerufen und gequatscht.

Das sind die berühmten "Zwischenrufe". Sie gehören zur parlamentarischen Tradition, sind Gewohnheitsrecht und werden auch in die Protokolle der Bundestagssitzungen aufgenommen.

Wir alle haben in der Schule mal gelernt, sich zu melden und zu warten, bis man aufgerufen wird.

Nun ist aber der Bundestag keine Schule, eine Bundestagssitzung keine Schulstunde! Wenn eine Rede gehalten wird, dann gibt es Zwischenrufe, die Teile dieser Rede zeitnah kommentieren. Man kann sich beim Präsidium auch melden, um eine Zwischenfrage zu stellen - die der Redner zulassen kann, aber nicht muss! Gegen einen kurzen Zwischenruf kann er nichts machen, aber er darf ihn in seine Rede aufnehmen und seinerseits wieder kommentieren.

Wer da rein ruft, interessiert mich wenig, also völlig Wurst ob das die AfD ist die stört, oder die SPD, die Grünen, die FDB - egal!

Jeder Abgeordnete darf einen Zwischenruf machen!

Harte Grenzen, keine Kompromisse. Nur weil eine A-Partei sagt: "Wir wollen ABC!", sagt aus Prinzip die B-Partei "Wir wollen aber XYZ!"

Das kommt oft, aber nicht immer vor. Manchmal sind sich Regierungs- und Oppositionsparteien auch einig und durchbrechen das "Prinzip".

Als ob man aus Prinzip immer genau das Gegenteil der anderen Partei sagen muss, statt einen Kompromiss zu finden.

Kompromisse gehören zu unserer Demokratie. Entweder findet man sie schon in den Ausschüssen, seltener im Bundestag und öfter im Bundesrat, der einem Gesetzesvorschlag zustimmt oder über den Vermittlungsausschuss einen Kompromiss herbeiführt.

Dann wird sich gezangt, einer weint in der Opferrolle, der nächste führt sich auf wie der Bestimmer und ein paar wollen dann nicht mehr mitspielen, weil alles doof ist.

Ach, Weinen und Opferrolle, das ist vornehmlich das Spiel der AfD!

Mir kommt das ein bisschen vor wie im Sandkasten, statt im Bundestag/ Bundesrat/ Landtag... Über Inhalte kann man gern debattieren, ich bin auch nicht der Meinung aller Politiker, aber... wo ist der Anstand hin, die Gesprächsregeln, ein Miteinander statt Gegeneinander? Oder kommt nur mir das so vor?

Ja, das kommt dir so vor!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Schlechte Kinderstube, überproportional narzistische Charaktere vertreten, fehlende Manieren, Hang zur Gewalttätigkeit, mangelhafte Bildung.

Das sind so die Begriffe, die mir als Erstes zu deiner Frage und Wahrnehmung einfallen.

Dass sich dieser Eindruck mit der Zeit verstärkt und festigt, liegt an den Strukturen, die über längere Zeiträume (ca. 30 Jahre) eine Kumulation der Unfähigen ermöglicht und bewirkt. Jeder, der den oben genannten Kriterien nicht entspricht, wird von den anderen als "Bedrohung" empfunden und nach und nach aus dem System gedrängt. Nur wenige kompetente und charakterlich integre Politiker können sich da halten.

Ohne Reform des Parteiengesetzes und des passiven Wahlrechts ist keine Änderung zu erwarten; erst recht nicht von denen, die an den Hebeln der Macht sitzen und die sich diese dadurch begrenzen würden. Ich sehe keine Möglichkeit zur positiven Veränderung, leider.

Nach außen wirkt das wie ein Kindergarten mit lauter unerzogenen Kindern. Dieses Verhalten ist in den meisten Talkshows auch so zu beobachten, von sehr wenigen Ausnahmen mal abgesehen.