Wie würdet ihr reagieren?
(Hypotetisches Beispiel, eine Freundin bat mich um Rat bei einer Geschichte, Urban-Fantasy.)
Ein Mann findet heraus, dass er einen Sohn hat. Beide stehen jedoch in einem Machtkampf auf unterschiedlichen Seiten. Der Sohn möchte seinen Vater kennenlernen, fragt aber ob dieser seine Freunde und Ersatzfamilie akzeptieren kann.
Diese sind zT ebenfalls aktiv in dem Machtkampf verstrickt, auf der gegnerischen Seite des Vaters, vertreten Werte und Ansichten die er nicht teilt, sehen seine Seite als verbrecherisch an. Der Vater muss wahrheitsgemäß antworten.
Wie würdet ihr anstelle des Vaters reagieren? Fordernd, bittend? Ruhig, wütend?
5 Stimmen
4 Antworten
Wie so oft im Leben ist es extrem schwer, bei unrealistischen Szenarien realistische Antworten zu geben.
Alleine schon dieses diffuse, nicht näher definierte Gerede von "Machtkämpfen" ist doch albern und lebensfern. Phantasy-Ratschläge basierend auf der realen Welt ergeben so gut wie keinen Sinn, oder?
Der Sohn möchte seinen Vater kennenlernen, fragt aber ob dieser seine Freunde und Ersatzfamilie akzeptieren kann.
Was nun: Er möchte ihn kennen lernen oder er stellt schon vorab Bedingungen? Kein erwachsener Mann sollte sich auf so einen Mumpitz einlassen, bevor man sich kennt. Wenn man sich gegenseitig kennen lernen möchte, dann doch ohne Vorbedingungen. Einfach treffen, plaudern, ein Gespür für den anderen bekommen. Das wäre die Lebenswirklichkeit!
Kann jemand Ersatzfamilie oder unbekannte Freunde akzeptieren? Wie in aller welt soll man das wissen, wenn man weder die Ersatzfamilie noch die Freunde kennt? Geht doch schon rein logisch nicht und nein, nur weil man verwandt ist, muss man nicht jeden akzeptieren. Natürlich darf man aus mannigfachen Gründen auch andere Menschen ablehnen.
vertreten Werte und Ansichten die er nicht teilt
Dann ist die Lage doch bereits klar. Natürlich darf man für seinen eigenen Wertvorstellungen eintreten und muss nicht nur aufgrund einer neu bekanntgewordenen Verwandtschaft plötzlich Werte über Bord werfen. Wenn die andere Kultur Sex mit Kindern gutheißt oder die Genitalien von Mädchen verstümmelt oder Todesstrafen durchführt oder grob rassistisch bestimmte Menschen versklavt, willst du dann sagen, "OK, er ist mein Sohn, ich akzeptiere das?". Wohl kaum!
Ich finde zudem, dass die bloße biologische Abstammung weit überbewertet wird. Wenn der Sohn von Dritten aufgezogen wurde und auch noch mit deren stark abweichenden Wertvorstellungen, dann ist er letztlich deren Sohn. Biologie bedeutet da noch mit am wenigsten.
Phantasy reitet oft völlig anachronistisch auf Blutsverwandschaft herum. Das ist lebensfern und unsinnig.
Vielen Dank für deine Antwort, das hilft mir sehr da etwas mehr Realismus reinzubringen :)
Das häufig viel zu sehr auf Blutsverwandtschaft gesetzt wird, stört mich ebenfalls. Daher möchte ich meiner Freundin helfen es möglichst realistisch rüber zu bringen. Und eine gewisse Neugierde auf die leiblichen Eltern, der Wunsch sie kennenzulernen, ist noch im normalen Rahmen.
Die Machtkämpfe zu erklären, war mir jetzt zu übertrieben, dann wäre die Frage endlos lang geworden.
Das Einzige das theoretisch verbindet ist eine genetische Verwandschaft.
Der spät aufgetauchte Sohn ist wie Du sagst ein Kontrahent/Feind und lebt als vollständig integriertes Mitglied der feindlichen Partei. Der Vater kann ihm anbieten auf seine, des Vaters Seite überzugehen. Wird das Angebot ausgeschlagen endet der private Kontakt und alles ist wie es immer war. Eine Verwandschaft ändert daran nichts.
Ich meinte ob er verlangen soll das der Sohn den Kontakt beendet. Aber vielen Dank für deine Antwort, das hilft uns sehr :)
Die Frage ist falsch gestellt.
Erstmal: keine der Reaktionen ist unrealistisch oder weit hergeholt. Also nimmt man die Option, die das höchste Konfliktpotential und die meiste Dramatik in sich birgt, denn das bringt Geschichten voran.
Kann man so nicht wirklich beantworten. bzw. wäre die antwort nutzlos.
Was man sich Fragen sollte in dem Kontext ist: Was sind denn die Ziele, wünsche und Motive des Vaters. Und was ist sein charakter.
Wenn der Vater z.b. eher ein antagonist ist kann man sich vorstellen das er den sohn "akzeptiert" und ihn im machtkampf benutzen will. Oder auf seine seite ziehen möchte.
Oder man könnte sich frage. Stört der vater sich ggf. daran und es ist daher sinnvoll den kontakt zu vermeiden.
Oder sprechen die werte des vaters die dieser hält dafür oder dagegen.
Im endeffekt muss man den vater fragen und nicht uns. Weil wir sind nicht der vater. (Ich weiss das klingt ein wenig komisch, aber ich habe durchaus schon öfter von authoren gehört das ihre eigenen figuren quasi erzählenwas sie denn tun/ tun würden.)
Vieleicht hat der vater auch einfach interesse daran den sohn zu töten um den anderen eines auszuwischen etc. etc.
oder er will ihn retten.
tldr: Wünschen/Ziele des Vaters überprüfen. Abschätzen wie der Vater mit der neuen situation diese wünsche/ziele erreichen kann. (Wird es beschleunigt, oder eher behindert oder hat es keinen einfluss drauf) Anhand der werte und charaktereigenschaften des vaters sich für eine Lösung entscheiden.