Wie werde ich ein Stoiker?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Schritt 6: Wenn dir einer die Freundin ausspannt, denke “Freiheit gewinnt man nicht, indem du dir Wünsche erfüllst, sondern indem du auf deine Wünsche verzichtest.”


yuutuuber  22.09.2023, 09:28

Schritt 6: Wenn dir einer die Freundin ausspannt

Als Stoiker wusstest du vorher, dass dir alles nur geliehen wird und du es irgendwann OHNE MURREN zurückgeben musst. Die Freundin ist und war nie dein "Besitz".

Also!

Nicht den Kopf verlieren: Du kannst nicht steuern, wie andere ticken oder was sie tun. Was du steuern kannst, ist, wie du mit solchen blöden Situationen umgehst. Also, tief durchatmen!

Bei sich bleiben: Bevor du völlig ausrastest, frag dich mal: Warum regt mich das so auf? Liegt's wirklich nur an dem, was passiert ist, oder sind da auch eigene Unsicherheiten im Spiel?

Andere Sichtweise: Versuch mal, die Sache aus einer anderen Perspektive zu sehen. Vielleicht hat das Ganze weniger mit dir zu tun, als du denkst.

Shit happens: Manchmal muss man einfach schlucken und weitermachen. Wenn sie mit jemand anderem abhängt, dann ist das eben so. Weiter geht's!

Mach dein Ding: Statt ständig daran zu denken, was schiefgelaufen ist, konzentrier dich auf die coolen Sachen in deinem Leben. Was kannst du jetzt tun, um voranzukommen?

Alles hat ein Ende: Beziehungen, Gefühle, sogar dieser miese Moment. Das wird vorbeigehen und irgendwann wird es wieder bergauf gehen.

Rede drüber: Es gibt keinen Preis für den stillsten Leidenden. Ruf einen Kumpel an oder quatsch mit deiner Familie. Das hilft oft mehr, als du denkst.

Daraus lernen: Klar, es ist gerade echt mies. Aber irgendwie kann man aus allem was lernen und stärker werden. Das nächste Mal bist du besser vorbereitet!

2
yuutuuber  22.09.2023, 09:59

Das ist ein schöner Satz, den du geschrieben hast.

"Freiheit gewinnt man nicht, indem du dir Wünsche erfüllst, sondern indem du auf deine Wünsche verzichtest." Auf den ersten Blick mag dieser Satz für viele Menschen verwirrend klingen. Wie kann man sich frei fühlen, wenn man auf etwas verzichtet? Ist nicht gerade das Erreichen unserer Träume und Wünsche der Inbegriff von Freiheit? Aber, wenn man tiefer in diese Philosophie eintaucht...

Die Tretmühle der Wünsche:

Jeder von uns hat Wünsche. Ein neues Auto, die neueste Modetasche, eine Reise um die Welt. Aber was passiert, nachdem wir uns einen Wunsch erfüllt haben? Für kurze Zeit fühlen wir uns vielleicht zufrieden. Aber bald kommt ein neuer Wunsch, und dann noch einer, und noch einer. Diese endlose Abfolge von Wünschen kann uns in eine ständige Tretmühle des Strebens und Wollens verwickeln.

Die Last der Begierden:

Wenn wir ständig nach mehr streben, werden wir oft von den Sorgen um das belastet, was wir noch nicht haben. Diese ständige Unzufriedenheit kann uns schwer und unfrei fühlen lassen.

Die Freiheit des Verzichts:

Wenn wir jedoch lernen, auf manche Wünsche zu verzichten, befreien wir uns von der Last des ständigen Strebens. Wir lernen, mit dem zufrieden zu sein, was wir haben, und entdecken die Freude des Augenblicks. Das bedeutet nicht, dass wir keine Ambitionen oder Ziele haben sollten, sondern dass wir nicht von ihnen beherrscht werden sollten.

Echte Freiheit:

Freiheit bedeutet nicht nur, tun und lassen zu können, was man will, sondern auch, innerlich frei von den Fesseln der Begierden und Wünsche zu sein. Es ist die Freiheit, gelassen mit sich selbst und der Welt zu leben, unabhängig von äußeren Umständen.

Ich bin selbstständig und könnte natürlich versuchen immer mehr zu verdienen und mein Unternehmen immer weiter zu vergrößern. Aber macht das Sinn? Ist mehr Gewinn = mehr Freiheit. Ich habe mit 20 entschieden, dass ich dies nicht will. Auch Studien haben gezeigt, dass man nicht glücklicher wird, wenn man immer mehr Geld verdient, sondern dass das Glücksgefühl ab einem Einkommen von 5.000 Euro nicht mehr deutlich steigt. D.h. ich habe dafür gesorgt, dass ich gut verdiene und von da an nicht mehr an "mehr" gedacht, sondern alles getan, dass ich immer weniger arbeiten musste. Das ist für mich Freiheit. Nicht arbeiten zu müssen, und tun können, was man möchte, wann man möchte und wo man möchte.

1
Roland22  22.09.2023, 11:38
@yuutuuber

Darf ich mal - nur eine Stunde! - zu Dir auf die Couch ... 😉

0
yuutuuber  22.09.2023, 12:02
@Roland22

„Klar, aber nur, wenn du dich bereit fühlst, eine tiefe Diskussion über Lebensphilosophie zu führen, bei der wir beide etwas lernen! 😉

Aber im Ernst, gerade passt es nicht so gut. Lass uns aber gerne HIER etwas philosophieren!“

0
Roland22  22.09.2023, 12:28
@yuutuuber

Teile viele Ansichten (und würde mich eher als Realist statt Stoiker bezeichnen).

Frage wäre: ist man denn Stoiker oder nur emotional verkümmert ...

Muss jetzt leider zum Mittagstisch 😉

0
yuutuuber  22.09.2023, 12:46
@Roland22

Ich würde mich auch nicht als "Stoiker" bezeichnen, obwohl ich viele der Gedanken der Stoiker teile. Also: ich mag viele Ideen der Stoiker, mag einige Ideen des "Wu Wei", halte mich an die Aussage "Wem man die Schuld gibt, dem gibt man die Macht", und vieles, vieles andere mehr. Und daraus baue ich mir, wie ich bin.

Du hast natürlich recht, wenn jemand von außen auf die Ideen der Stoa schaut, denkt er vielleicht: „Boah, der Typ hat ja keine Gefühle oder was?“ Aber das ist echt ein Trugschluss.

Stoiker sind nicht etwa Roboter ohne Emotionen. Ganz im Gegenteil! Sie fühlen genauso Freude, Traurigkeit, Wut und all das andere Zeug wie jeder andere auch. Der Unterschied? Sie lassen sich nicht von diesen Gefühlen übermannen.

Stell dir vor, du bist Surfer und die Emotionen sind die Wellen. Ein Stoiker ist wie ein Profi-Surfer, der jede Welle geschickt reitet, statt von ihr verschluckt zu werden. Er weiß, dass er die Welle nicht kontrollieren kann, aber wie er darauf reagiert, das liegt in seiner Hand.

Also, Stoiker sind nicht emotional verkümmert. Sie haben nur diesen coolen inneren Kompass, der ihnen hilft, inmitten des emotionalen Sturms ruhig zu bleiben. Sie sind sozusagen die Zen-Meister des emotionalen Ozeans!

Nur ein kleines Beispiel: Ich ignoriere beispielsweise alle Arten von News. Wenn ich also keine Nachrichten (oder nennen wir sie lieber News) schaue, lese und höre, dann heißt das nicht, dass ich gleichgültig bin. Es heißt auch nicht, dass mich z.B. das Schicksal der Menschen, die in News gezeigt werden, nicht interessiert. Nur --- wenn ich davon wüsste, und ich Mitgefühl mit den Bildern hätte --- hilft es ihnen nicht. Lieber spende ich regelmäßig an eine oder mehrere ausgewählte Organisationen. So können wir (Organisation und ich) helfen. (Dies sollte nur ein ganz kleines Beispiel sein).

1

Hallo angehender Stoiker! Das war natürlich eine sehr kurze Frage zu einem sehr interessanten und komplexen Thema.

Willkommen zum Crashkurs „Stoizismus für Anfänger“. Bist du bereit, den emotionalen Sturm des Lebens mit der Gelassenheit eines Weisen zu überstehen? Dann schnall dich an und folge diesen 5 Schritten!

1. Der Kaffeefleck als Lebenslehrer

Beginne deinen Morgen mit einer frischen Tasse Kaffee. Aber wehe, du verschüttest ein paar Tropfen auf dein weißes Hemd! Statt in Panik zu geraten, lächle und sage: "Das ist nur ein Fleck, und ich habe die Kontrolle über meine Reaktion darauf." Wenn Kollegen dich fragen, warum du so ruhig bleibst, zwinkere ihnen zu und sage: „Das ist der Stoiker in mir.“

2. Stoische Karaoke

Gehe zum nächstgelegenen Karaoke-Abend. Singe das schrägste Lied, das du finden kannst, und zwar mit vollem Einsatz. Wird darüber gelacht? Wunderbar! Die Meinungen anderer sind nicht in deiner Kontrolle. Was in deiner Kontrolle steht? Deine Entschlossenheit, weiter zu singen und den Moment zu genießen!

3. Stoizismus beim Einkaufen

Beim nächsten Einkauf nimmst du bewusst die längste Schlange. Während andere ungeduldig mit den Füßen tippeln, atmest du tief durch und erinnerst dich daran, dass es Dinge gibt, die außerhalb deiner Kontrolle liegen. Und wenn die Dame vor dir alle ihre Gutscheine zückt? Eine hervorragende Gelegenheit, Geduld zu üben!

4. Der stoische Koch

Koche ein neues, kompliziertes Rezept. Verbrennst du den Toast? Zu salzig? Das ist okay. Erinnere dich daran, dass nicht alles perfekt sein muss. Worauf es ankommt, ist der Lernprozess und die Erfahrung. Beim nächsten Mal wird es besser!

5. Tagebuch eines Stoikers

Am Ende jedes Tages nimm dir Zeit, über die Momente nachzudenken, in denen du gelassen geblieben bist (oder es nicht geschafft hast). Das Schreiben hilft dir, deinen Fortschritt zu verfolgen und ständig besser zu werden.

Glückwunsch! Du bist jetzt auf dem besten Weg, ein Stoiker zu werden. Und denk dran: Es ist nicht das, was uns passiert, sondern wie wir darauf reagieren. Also, immer lächeln und den stoischen Pfad weitergehen!


Vorbeieilender  22.09.2023, 09:06

Prima. Weitere Tips sind willkommen

0
yuutuuber  22.09.2023, 09:07
@Vorbeieilender

Die stoische Philosophie bietet eine interessante Perspektive auf unser Verhältnis zu den Dingen, Menschen und Umständen, die uns im Leben begegnen. Die Stoiker, darunter prominente Denker wie Epiktet, Seneca und Marcus Aurelius, argumentierten, dass wir letztlich keinen wahren Besitz über irgendetwas oder irgendjemanden haben. Vielmehr ist alles, was wir haben, nur "geliehen" — es wurde uns für eine unbestimmte Zeit gegeben und kann jederzeit genommen werden.

Dieser Ansatz zielt darauf ab, die mentale Einstellung gegenüber Verlust und Veränderung zu verändern. Wenn man sich zum Beispiel der Vergänglichkeit des Lebens und seiner Besitztümer bewusst ist, wird es einfacher, Enttäuschungen, Verluste oder unerwartete Veränderungen zu akzeptieren. Anstatt gegen das Unvermeidliche zu kämpfen oder in Selbstmitleid zu versinken, können wir es mit einem gewissen Gleichmut annehmen.

Es geht hierbei nicht darum, sich emotional von allem und jedem zu distanzieren oder nicht zu schätzen, was wir haben. Vielmehr geht es darum, ein tieferes Verständnis für die Natur der Dinge zu entwickeln. So kann diese Sichtweise sogar dazu beitragen, mehr Dankbarkeit und Wertschätzung für das zu empfinden, was uns im Moment zur Verfügung steht, indem wir uns bewusst machen, dass es nicht selbstverständlich und nicht dauerhaft ist.

Dieses Prinzip kann auch auf Beziehungen angewendet werden. Oft klammern wir uns an Menschen, aus Angst vor Verlust oder Veränderung. Doch die stoische Auffassung ermutigt dazu, Beziehungen nicht als Besitztümer, sondern als zeitlich begrenzte Gelegenheiten für gegenseitiges Wachstum und Freude zu betrachten. Das kann den Umgang mit Trennungen oder Veränderungen in Beziehungen erleichtern.

Indem man die Welt und alles in ihr als "geliehen" betrachtet, nimmt man eine Haltung der Demut und Dankbarkeit an. Es wird einfacher, das, was man hat, wertzuschätzen und gleichzeitig loszulassen, wenn die Zeit dafür gekommen ist.

Es ist ein pragmatischer Ansatz für das Leben, der nicht nur zur psychischen Widerstandsfähigkeit beiträgt, sondern auch dabei helfen kann, den ständigen Wunsch nach mehr und die Angst vor Verlust zu mildern. So kann die stoische Perspektive zu einem erfüllteren, bewussteren Leben führen.

D.h. ich würde davon ausgehen, dass mir der Hund, meine Familie, mein Haus, mein gesellschaftliches Ansehen, mein Leben nur GLELIEHEN wurde und ich es irgendwann zurückgeben muss und zwar ohne Murren. Mit dieser Sichtweise kann ich Dinge nicht auf "später" verschieben, und mich dann beklagen, dass es dieses "später" vielleicht nicht gibt.

Es geht nur um das Jetzt und Hier.

Wenn man sich intensiv mit dieser Sichtweise beschäftigt, dann hilft es, meiner Meinung nach, sehr.

Man regt sich über nichts mehr auf, vor allem nicht über das, was man nicht ändern kann.

Ich praktiziere dies schon seit vielen Jahren und für mich ist es eine tolle Art, sein Leben zu leben.

1

Gegen die Antwort vom yuutuuber komme ich natürlich nicht an. Aber ich steuere ein paar Literaturtipps bei:

Epiktet - Handbüchlein der Moral. Ein Klassiker des Stoizismus, und dabei handlich und einfach zu lesen.

Marc Aurel - Selbstbetrachtungen. Ein weiterer stoischer Klassiker. Interessanterweise war Epiktet ein befreiter Sklave, und Marc Aurel römischer Kaiser, und sie haben trotzdem eine ähnliche Philosophie vertreten.

Manche würden vielleicht noch Seneca empfehlen - mir sagt sein Stil aber irgendwie nicht zu, und ich finde ihn zu mühsam zu lesen.

Woher ich das weiß:Hobby

yuutuuber  22.09.2023, 09:36

Und wenn man alles über Stoa und Stoiker und Stoizismus gelesen hat, dann kann man sich mit dem verwandten Thema "Wu Wei", der asiatischen "Kunst des Loslassens" oder des "Handeln durch nicht handeln" beschäftigen. Das passt gut dazu.

0