Wie viele Völkermorde hat das römische Reich begangen?
Gab es Wieder-Gut-Machungen zb an den Galliern also Franzosen?
4 Antworten
Keinen einzigen.
Das römische Reich war expansiv doch Ziel war stets die Unterwerfung durch militärische Stärke, nicht die Vertreibung oder Ermordung der dortigen Bevölkerung.
Die Besiegten hatten sich der Vorherrschaft Roms zu fügen konnten aber in Coexistens miteinander auskommen. War Rom doch ebenso auf die dortige Bevölkerung sowie eventuelle Machtstrukturen angewiesen.
Häufig kam es zu einer Assimilierung/ Romanisierung. Doch das war nicht immer in gleichem Maße ausgeprägt. So existierte etwa in Griechenland, Ägypten oder Judäa die dortige Kultur und Religion neben jener der römischen Eroberer.
Einzig, wer dem totalen Machtanspruch Roms in Frage stellte oder ihm gar gefährlich wurde musste mit Konsequenzen rechnen die du vielleicht mit Völkermord assoziieren würdest.
Schaut man auf Gallien so hatte bereits Ceasar zahlreiche Verbündete unter den gallische Stämmen. Nach der Eroberung Galliens wurde die Herrschaft zwar direkt von Rom ausgeübt, sowie Sprache und Kultur eingeführt doch hielten sich keltische Bräuche und Religion gleichfalls.
Dachte ich mir schon.
Du kannst ihn melden mit dem Hinweis das er für einen anderen gedacht war.
Klappt bei mir auch immer.
Ansonsten lässt du einfach ein Danke und Hilfreich für meine hoffentlich korrekte Antwort da. Als kleine Wiedergutmachung. 😉
Manus manum lavat? Ich sehe, du hast das Alte Rom verstanden :D
Nein, die Gallier haben die Römer tatsächlich weder vertrieben, noch die besiegte Bevölkerung ermordet. Dies war aber durchaus nicht immer so. Die punischen Kriege hatten eine ganz eigene Qualität und Brutalität von beiden Seiten. Nach dem Sieg über Karthago zerstörte Rom nicht nur die Hauptstadt vollständig, sondern tötete tatsächlich die Bevölkerung vollständig, sofern diese nicht in die Sklaverei überführt wurden. Nach der Niederlage lebte dort keiner mehr.
Diese Aussage ist nicht richtig, siehe mein Kommentar zu II99II der genau auf deinen Vorwurf Bezug nimmt.
Das habe ich gelsen, kann aber keine Widerlegung finden. Magst du es genauer ausführen?
Die Punischen Kriege gegen den "Erbfeind" Karthago waren tatsächlich eine Ausnahme. Vielleicht lags am Chefideologen Cato. Der dritte Krieg, der mit der Auslöschung endete - die Römer hatten so viel Hass, dass sie sogar die Erde mit Salz bestreuten, damit da nichts mehr wachsen konnte- war imho militärisch auch unnötig. Doch wie ich immer sage, es gab da einen Wandel von der Republik zum imperialen Rom. Die Republik war um einiges härter und gnadenloser als das Kaiserreich, das man normalerweise mit dem Weltreich assoziert.
ich finde die Frage nicht albern, sondern von Aktualität: So viele Völker bitten ja um Wiedergutmachung für vergangene Greueltaten. Wo zieht man die Grenze? Bei 10, 20, 100, 200, 1000 oder 2000 Jahren? Das ist diskutierenswert. Nur die Gallier und Rom waren gerade kein gutes Beispiel.
Die Römer konnten zwar sehr brutal sein, wenn sich ein Stamm nicht ihrem Herrschaftsanspruch beugte, aber Völkermord war nicht ihr Ziel. Das Töten hörte auf, wenn sich die Besiegten unterwarfen. Die Gallier waren keine Franzosen. Wer gegen die römische Herrschaft rebellierte, wurde getötet, wer sich unterwarf, konnte gut leben. Die Römer haben übrigens nie Wiedergutmachungen gezahlt, weil das damals einfach nicht üblich war.
zb an den Galliern also Franzosen
Gallier waren Kelten. Franzosen entstammen aus dem Volk der Franken, also germanisch.
Ansonsten stimmt, dass die Römer bereits 50 v. Chr. einen regelrechten Genozid an den Galliern (und allgemein Kelten in Europa) verübt haben.
Zu erwähnen wären noch die Karthager (Zerstörung Karthagos) oder die Juden (Zerstörung des 2. jüdischen Tempels und Exilierung der Juden aus Judäa).
Die Römer integrierten und assimilierten allerdings auch viele Elemente anderer Kulturen bei sich und haben durch moderne Wasserversorgung oder Straßennetze zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen in vielen Regionen beigetragen.
Entschädigungen gab es daher nicht, weil viele der unterworfenen Kulturen in der römischen Kultur aufgegangen sind und teilweise auch vom Wohlstand und Stabilität profitieren konnten.
Der Vorwurf eines Genozids ist nicht haltbar.
Es war nie Ziel Roms ganze Völker und Kulturen teilweise oder gar ganz zu vernichten.
Am Beispiel Karthagos.
Die Zerstörung Karthagos als Hauptstadt war Folge dreier Kriege. Eine Demütigung aber kein Genozid am dortigen Volk. Denn trotzdem hielt sich punische Sprache, Kultur und Religion im gesamten ehemaligen karthagischen Einflussbereich, nun als römische Provinz Africa bekannt. Selbst im 7. Jahrhundert nach Christus wurde in nordafrikanischen Ortschaften noch punisch gesprochen.
Zumindest in Bezug auf Judäa könnte man von einer gezielten und beabsichtigen Auslöschung des jüdischen Volkes sprechen, da es die Absicht von Kaiser Hadrian war, die jüdische Volksidentität zu zerstören, auch indem er das Land in "Syria-Palestina" umbenannt hatte - was der Name des historischen Erzfeindes von Israel gewesen ist.
Allerdings kam es nicht ohne Provokation dazu. Die Römer hatten den Juden auch lange viele Freiheiten eingeräumt, wie der Selbstverwaltung und Selbstbestimmung über ihre Kultur und Religion. Erst häufige Aufstände gegen die römische Herrschaft haben zu dieser drastischen Entscheidung geführt. Aber auch hier wurden die Juden nicht systematisch ermordet (wie im späteren deutschen Reich), sondern aus dem Land vertrieben... allerdings auch mit der Absicht sie als homogenes Volk zu zerstreuen bzw. aufzulösen.
Der römische Feldzug gegen die Gallier ist sehr gut dokumentiert in Iulius Caesars "Commentarii de bello Gallico". Hier wird keine Absicht zu einer systematischen Vernichtung der Kelten erwähnt.
Mein Satz, dass man von einem "regelrechten Genozid" sprechen könnte, bezog sich eher auf die militärischen Erfolge der Römer, welche unzählige gallische (wie auch römische) Todesopfer gefordert hatte. Am Ende gab es aber noch lange Zeit Rom, aber kein Gallien mehr.
Obwohl es Ziel der Römer war, Gallien zu erhalten, wie Iulius Caesar selber als Einleitung in seinem Bericht schrieb:
Gallien in seiner Gesamtheit zerfällt in drei Teile. Den einen bewohnen die Belgier, einen anderen die Aquitaner und den dritten die, die sich selbst Kelten nennen, in unserer Sprache aber Gallier heißen
Natürlich sollte man die Memoiren von Caesar allerdings nicht als einwandfrei historisch betrachten, sondern sie galten auch seiner Selbstdarstellung.
Später gab es auch noch Interaktionen und kulturelle Vermischung zwischen den Franken und Galliern, was beweist das sie du der Zeit noch als Volk existierten. Spätestens hier kam es aber zu einer Homogenisierung zu Gunsten Frankreichs, nicht zu Gallien.
Das alles nur als Herleitung um zu sagen, mit der Aussage
Der Vorwurf eines Genozids ist nicht haltbar.
hast du natürlich recht ;) Aber es war zumindest der Anfang vom Ende.
Danke für die Korrektur.
Das römische Reich wollte keine Kultur vernichten. Sie hatten Feinde, aber diese wollten sie nur zurückschlagen und expandieren. Außerdem sind Gallier keine Franzosen!
Die Gallier wurden keinesfalls ausgerottet. Schon unter Claudius waren sie romanisiert und hatten sogar Sitze im Senat. Entschuldigung, falsche Stelle für den Kommentar. Er lässt sich nicht löschen. Ich wollte das dem Fragesteller direkt antworten.