Wie verläuft die Bewertung im Studium?
Ich studiere Chemie und habe dementsprechend als Nebenfach u.a. Physik. Bald stehen die Prüfungen an und ich frage mich, auf welche Art die Leistung bewertet wird.
Ich dachte bis jetzt, dass es wie in der Schule abläuft und die komplett gelöste Klausur 100% entspricht.
Nun habe ich aber gehört, dass das etwas anders verläuft und man nicht alle Aufgaben lösen muss, um trotzdem hoch abzuschneiden. Dass die Gesamtwertung auch irgendwie von den Leistungen der Kommilitonen abhängt.
Kann mich bitte jemand aufklären, der/die da schon erfahrener ist.
5 Antworten
Hallo Berrerwisser,
die Professoren haben hier eine großen Gestaltungsspielraum.
Üblicherweise gibt es bei 50 % der Punkte eine 3,5 oder auch eine 4,0 und die anderen Noten entsprechend.
Falls jetzt zu viele Studenten durchgefallen wären, könnte er Dozent die Verteilung auch anheben, dass man mit 50 % schon eine 3 bekommt und dann mehr durchkommen würden.
Der Dozent kann aber auch sagen, dass die geforderte Leistung nicht erbracht wurde und selbst, wenn 80 % durchfallen, dann ist es eben so.
Es gibt in jedem Studium Fächer und Dozenten die gefürchtet sind.
Viel Erfolg!
Karliemeinname
Ok danke, das mit den 50% kannte ich natürlich, aber dass es so viel Spielraum gibt, wusste ich nicht.
Ich denke, so pauschal kann man das nicht sagen, da jeder Dozent normalerweise eine eigene Punkte-Notenskala.
Ich hatte beispielsweise Prüfungen, wo zum Beispiel schon 33% der Verrechnungspunkte für eine 4,0 reichten. Wiederum andere Prüfungen, z.B. Multiple choice verlangten 75% richtige Antworten für ein ausreichend.
Ach ok, hatte keine Ahnung, dass es so verschieden gewertet werden kann, danke
Also meine "Kollegen" haben so ziemlich alles gesagt.
Für viele Praktika muss man beispielsweise Aufnahmeklausuren schreiben. Und da ist das ein Ranking, je nach Anzahl der Plätze da sind.
Bei den Abschlussklausuren der Praktika gilt das gesagte.
100% der Klausur kann man bei Uni-Klausuren eigentlich nie schaffen; dafür reicht die Zeit normalerweise gar nicht und das ist auch gar nicht vorgesehen, dass die Studenten alles schaffen sollen.
Wenn die Professoren aussieben wollen, dann haben sie meistens schon vorher eine Verteilung festgelgt, wie die Klausur ungefähr ausfallen wird.
Wenn z.B. 40% der Teilnehmer bestehen sollen, dann werden bei der Korrektur die Punkte so gewichtet und verteilt, dass die besten 40% der Teilnehmer die erforderliche Punktzahl zum Bestehen erreichen und die anderen nicht.
Biochemie-Student hier, ich kann da aus eigener Erfahrung ein paar Dinge zu sagen.
Ich dachte bis jetzt, dass es wie in der Schule abläuft und die komplett gelöste Klausur 100% entspricht.
Das ist im Prinzip auch korrekt, in der Praxis aber nicht erreichbar. Klausuren an der Uni sind eigentlich immer so angelegt, dass man nicht alles schaffen kann. Dafür reicht meist einerseits die Zeit während der Klausur nicht, andererseits ist das abgefragte Material so absurd viel, dass man unmöglich alles lernen kann, was in der Klausur abgefragt wird. Das ist wenn man aus der Schule kommt ggf. erstmal ein Schock, aber man gewöhnt sich dran.
Nun habe ich aber gehört, dass das etwas anders verläuft und man nicht alle Aufgaben lösen muss, um trotzdem hoch abzuschneiden.
Auch das ist korrekt. Klausuren bestehen in den Naturwissenschaften üblicherweise aus ca. 10-20 Aufgaben. Für die vollständige Lösung jeder Aufgabe gibt es Punkte, wobei sich die Bepunktung der Aufgaben teils erheblich unterscheidet; schwierige Aufgaben oder solche, bei denen man lange zum Lösen braucht, sind meist schwerer gewichtet als leichte, schnell lösbare Aufgaben. Bestanden hat man eine Klausur fast immer dann, wenn man mindestens 50% der insgesamt erreichbaren Punkte bekommen hat. Man muss also keineswegs alle Aufgaben machen, um gut abzuschneiden.
Dass die Gesamtwertung auch irgendwie von den Leistungen der Kommilitonen abhängt.
Jein. Dozierende sind nicht unfehlbar und machen manchmal zu schwere Klausuren. In solchen Fällen kann der/die Dozierende, wenn besonders viele Studierende nicht bestanden haben, die zum Bestehen notwendige Punktzahl heruntersetzen. Das kommt vor, ist aber nicht die Regel.
Immer gerne! Der Umstieg von Schule auf Uni kann ziemlich schwierig sein! Ich wünsche also viel Erfolg und starke Nerven!
Vielen Dank für den Einblick