Wie verantwortungslos ist ein Arzt, der nach wenigen Minuten so eine schwerwiegende Diagnose stellt?
Liebe Community,
vor über einem Jahr bekam ich die Diagnose "Absence Epilepsie und generalisierte Anfälle im Schlaf". Dabei gab es überhaupt keinen eindeutigen Beweis dafür!
Ich schilderte dem Neurologen, dass ich unter Konzentrationsstörungen mit gelegentlichen Aussetzern leide und immer schon sehr langsam war. Ich sagte, dass ich diese Probleme auch schon in der Kindheit hatte.
Er ließ daraufhin ein EEG machen und dabei zeigte sich eine erhöhte Anfallsbereitschaft, aber ich hatte keine Absencen während dieser Untersuchung.
Er war beim Auswerten des EEG etwas unsicher und sprach von "unspezifischen Auffälligkeiten". Er guckte mir dann noch in den Mund und wurde stutzig, als er meine Zunge sah, die an den Rändern ziemlich zerlöchert ist. Als ich sagte, dass ich mir schon seit Jahren stressbedingt im Schlaf in die Zunge beiße, stand für ihn die Diagnose Epilepsie! Ich sollte Antiepileptika nehmen und nicht mehr Auto fahren.
Ich habe gelesen, dass in vielen Fällen erst nach Jahren eine Epilepsie diagnostiziert wird, eben weil die Schilderung von Symptomen und das EEG nichts eindeutiges ergeben. Der Neurologe, bei dem ich war, stellte aber innerhalb von 10 Minuten die Diagnose!
Findet ihr so einen Arzt auch verantwortungslos? Ist so eine Vorgehensweise grob fahrlässig?
Liebe Grüße,
Adelana
4 Antworten
Die Indikation zu antiepileptischer Therapie und Fahrverbot ist bereits bei Verdacht zu stellen. Daher hat der Arzt alles richtig gemacht.
Weiterhin ist Deine anamnestische Schilderung hochverdächtig auf ein Krampfleiden.
Erhöhte Krampfbereitschaft im EEG (hier gibt es spezifische Wellenmuster) ist auch ein starkes Indiz.
Der Fakt, dass Epilepsien häufig jahrelang verkannt werden, ist eher durch fokale Epilepsien bedingt - weniger durch generalisierte.
Nein, finde ich nicht.
Immerhin hast du eine handfeste Diagnose in der Hand und hattest die Möglichkeit, ein geeignetes Medikament zu bekommen.
Falls du mit dieser Diagnose unzufrieden bist, kannst du dir eine zweite Meinung einholen oder die Diagnose anfechten.
Die Symptome sind eindeutig und er hat jeden Tag mehrfach mit Epileptikern zu tun. Er kann das schnell entscheiden. Wenn Du ihm nicht glaubst, hol Dir eine zweite Meinung ein.
Wo ist dein Problem? Die Symptome sind eindeutig. Jetzt hat ein Arzt mal eine schnelle Diagnose gestellt, jetzt ist es auch nicht richtig.
Das EKG hat eine erhöhte Anfallsbereitschaft gezeigt. Mehr würde man sehen, wenn du einen Anfall hättest. Aber die Kombi erhöhte Anfallsbereitschaft und die Zungenbisse sind schon eindeutig. Du beisst dir nämlich nicht stressbedingt auf die Zunge.