Wie unterscheiden sich die italienischen und deutschen Vorstellungen, wie eine gute Pizza beschaffen sein sollte?

10 Antworten

Also, bei mir muss die Pizza einen sehr dünnen Teig haben, der auf dem Teller dann knackig sein muss, aber auf keinen Fall hart sein darf. Auch mag ich keinen allzu hohen Rand. Als Belag liebe ich Artischocken, sehr trockene braune Champignons sowie mittelscharfe Peperoni und aufgeschnittene Oliven auf einer geknofelten Tomatensoße und Mozzarella. Wenn das Ganze dann noch schön mit getrocknetem und frischem Basilikum bestreut ist und mir etwas Tabasco dazu gegeben wird, bin ich glücklich.

Frische Paprika und sehr dünn aufgeschnittenen gekochten Schinken akzeptiere ich auch. Sehr gern mag ich auch Gorgonzola auf der Pizza.

Was auf meiner Pizza nichts zu suchen hat, ist Ananas, Spiegelei und Salami, genauso wenig Hackfleisch oder Merguez. Ein Frevel ist es für mich, auf einer Pizza schlabberige marinierte Paprikastreifen aus dem Glas zu verteilen oder so kleine, aber dicke Streifen von Press-Kochschinken. So gerne ich sonst Spargel mag, auf meiner Pizza hat der nichts verloren, auch keine sonstigen Gemüse (bis auf Artischocken, Tomaten und Peperoni!)

Das ist in Italien schon unterschiedlich, hier kommen dann nochmal verschiedenste Einflüsse dazu. "Das Original" ist heute wohl nichtmehr nachvollziehbar, nur das es nach der Entdeckung von Amerika entstanden sein muss (Tomaten) ist klar.
Dünne, überbackene Brotfladen mit Sauerrahm, Speck und Zwiebeln (aka Flammkuchen) sind da schon deutlich älter und haben wohl erst die Idee gebracht^^

Für mich hat eine leckere Pizza mehr Käse als eine ganz klassische Italienische die ja nur unter dem Belag Mozzarella hat und obendrauf garkeinen Käse.
Ich mag keine breiten, angekohlten Ränder wie sie in einigen der (schlechteren) Pizzarien üblich sind (wo dann von 26cm nur 20cm Belag aufweisen).

Der Pizzadealer meines Vetrauens ist Sizilaner und bekommt das gut hin eine Pizza zu backen die süchtig macht, unsere Vorstellungen passen also zueinander ;)

Auch in Italien gibt es Leute, die lieber dicke oder dünne Pizza essen. Ich persönlich finde diese dünnen Pizzen nicht so genial, sage das meinem Pizzabäcker auch.

Ich mag dicke Pizzen, in Italien findet man häufig dünne. Und in Deutschland war die beste Pizza, die ich gegessen habe von pizzahut mit dem Käse im Rand. Entschuldige mich dafür bei meinen napoletanischen Kollegen 😄

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 2010 in Italien

Ich glaube über Geschmack lässt sich nicht streiten.

Einzig diese Fertigpizzen sind eine "Krankheit".

Für mich sind Teig und Belag ausschlaggebend.

Ein wirklich guter Teig ist lang geführt, knusprig und so belegt, dass der Teig weder matschig noch hart vom Backen wird. Das hängt von Temperatur und dicke des Teiges und des Belags ab.

Ob der Teig jetzt dick oder dünn sein soll hängt von den Vorlieben ab.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Gelernte Konditorin alter Schule

Die Vorstellung einer guten Pizza ist in Italien und Deutschland identisch.

Einflüsse und somit verschiedene Vorstellungen einer guten Pizza gibt es allerdings durch 2 Faktoren:

  • den amerikanisch geprägten dicken Boden und die zementartigen Böden aus der Industrie
  • die deutsche Unart, was alles auf eine Pizza gehört: Ananas war der Anfang, Nudeln und Schokolade sind schon wieder out, jetzt redet man über fertig panierte Fischstäbchen als Belag

Da bekommt Max Liebermanns berühmter Ausspruch eine ganz neue Bedeutung