wie siehst du das?
Verändern Schmerzen und Prüfungen (dazu zählen auch angenehme Prüfungen wie Macht und Reichtum) dieser Welt den Menschen. zum Guten sowie zum Schlechten? Oder bringen diese vielmehr nur die Essenz der Wesensart eines Menschen zum Vorschein?
11 Stimmen
2 Antworten
Selbstverständlich haben alle sog. "existentiellen" Erfahrungen einen Einfluss auf die Verhaltensstrukturen des Menschen. So etwa können viele gravierende Enttäuschungen zu einer eher mißtrauischen Grundhaltung führen. Begegnungen mit liebenswerten, hilfsbereiten und emphatischen Menschen können dagegen stabilisierend wohlwollend und ebenfalls einfühlsam und wohlwollend machen.
Ein von dir genanntes "Wesen zum Vorschein bringen" wird heute als eher "widerlegte These" angesehen, weil man so eine Beschreibung meist nur in ganz bestimmten Fällen zitierte. Meist erfolgte so eine Anschuldigung dann, wenn man einen Menschen weit über Gebühr gekränkt, benachteiligt und gedemütigt hatte, und dieser daraufhin aggressiv reagierte, wurde er weiter erniedrigt, indem man ihn anklagte, dass in der (reaktiven) Aggression erst sein "wahres Gesicht" zum Vorschein kommen würde. Dies ist eine besonders perfide Verhaltensweise, weil man den vollkommen natürlichen Zorn eines Menschen auf massive Benachteiligung obendrein noch verurteilt.
Deine andere These, dass die existentiellen Erfahrungen einen Menschen "zum Guten" oder "zum Schlechten" verändern können, ist ebenfalls nicht mit den Befunden der modernen Psychologie zu bestätigen. Man hat solche Begriffen wie "das Gute" oder "das Schlechte" weitgehend aufgegeben, weil sie extrem willkürlich gesetzt werden, je nachdem, wer aus welcher Perspektive ein Verhalten beurteilt.
So etwa beurteilt ein Jugendlicher die Warnungen seines Vaters als "unangemesssenen Unterdrückungs- und Bevormundungsversuch eines ewiggestrigen Betonkopfes" (also als schlecht!), während die Mutter eben dieselbe Aussage des Vaters als absolut wohlwollenden und hilfreichen Versuch betrachtet, um den Sohn vor großem Schaden zu bewahren (also als gut).
Bilanz: Existentielle (also hochgrädig bedeutungsvolle) Erfahrungen haben gravierende Auswirkungen auf das Gesamtverhalten eines Menschen, aber man sollte sich zurückhalten und nicht leichtfertig mit Kategorien wie "dem Guten" oder "dem Schlechten" beim Menschen urteilen. Fast jedes beobachtbare Verhalten kann ganz unterschiedlich moralisch bewertet werden.
Allein schon dass ein Mensch daraufhin arbeitet, Reichtum zu erlangen oder Macht ausüben zu können, zeigt nur , dass der Mensch von Natur aus eine Neigung zum Bösen hat.
Das der Mensch daraus sich verändern kann, ist natürlich offensichtlich.
Wer gezielt Macht oder Reichtum anstrebt will nicht helfen, sondern egoistische Ziele folgen. Denn wer schon Menschen hilft oder gegen Ungerechtigkeit ankämpft der wird oft erst zu Macht oder Reichtum hingeleitet. Andersrum spielt das m.E.n., nicht immer natürlich, eine Nebenrolle.
Ich würde das so nicht sagen. Es gibt zig Gründe warum ein Mensch dieses erlangen will. Manche wollen das erreichen um Gutes damit zu tun und gegen Ungerechtigkeiten anzukämpfen