Wie schlimm ist Schichtarbeit?
Ich lege die Karten offen auf den Tisch. Ich verdiene zwischen 2000-2400€ Netto. Ich bin verheiratet und in einer etwas besseren Steuerklasse. Ich arbeite in Rufbereitschaft und der verdienst ist durchschnittlich und zwar mit Zuschlägen.
Mir wurde nun folgendes angeboten, die Firma bezahlt mir die Meisterschule und ich bekomme einen neuen Posten. Allerdings beinhaltet der Posten Schichtdienst. Die Arbeit wird in 3 Schichten erledigt, früh spät und Nacht. Auch an sonn und Feiertagen. Ich hätte dann 33 Tage Urlaub im Jahr und der verdienst würde sich auf über 3000€ netto erhöhen. (Ich weiß leider nicht wieviel genau aber bis zu 3600€ netto sollten da realistisch sein was ich so von den Kollegen gehört habe).
Das Geld lockt mich und auch die Weiterqualifizierung. Allerdings bin ich gesundheitlich leicht angeschlagen (Migräne) und bei Migräne ist es ja auch wichtig das man einen Schlafrhythmus hat.
Ich habe noch nie Schicht gearbeitet und weiß nicht wie das sein wird kann es mir auch nicht vorstellen. Was sollte ich tun? Ist Schicht wirklich so schlimm wie man hört?
8 Antworten
Erst einmal redet man über Brutto Gehälter und nicht über Netto Gehälter.
Wieviel genau Du Netto heraus bekommen wirst kann man Dir vielleicht sagen.
Was andere Netto bekommen (also die erwähnten 3600€) kann von vielen anderen Faktoren abhängig sein und ist für Dich unwichtig.
Insgesamt ist Nachtschicht hart, vor allem über längere Zeit.
Aber Schichtdienst hat auch Vorteile, da man mit der variierenden Arbeitszeit auch variierende Freizeit hat.
Das bedeutet, man kommt mal früh am Nachmittag nach Hause, und mal hat man vormittags frei. Da kann man jeweils private Dinge gut erledigen, für die man sonst frei nehmen müsste.
Ein paar Jahre geht das ganz gut, da man reichlich freie Ausgleichstage hat. Auf Dauer hat das gesundheitliche Folgen. Die Familie leidet auch drunter.
Wenn es nur vorübergehend als Preis für die Meisterschule ist, würde ich das machen. Die geforderten Jahre abreißen und mir was Neues suchen.
Meisterschule ist teuer, Fünf Jahre ist üblich. Ich würde es wohl machen
Und ist der verdienst ebenfalls angemessen?
Kann ich nicht einschätzen. Du wirst schon deshalb mehr Geld haben, weil man im Schichtbetrieb weniger unternimmt. Das Bedürfnis nach Ausruhen ist einfach zu groß.
Erkundige dich, wie viele Jahre du als Meister im Schicht-Betrieb arbeiten musst, um deine Meisterfortbildung vollständig "reingeholt" zu haben; in der Regel sind das 5 Jahre. Und welche Position bzw. Fortbildung du im Betrieb erhalten könntest, wenn du nach diesen 5 Schicht-Jahren wieder normal arbeiten möchtest.
Übe mindestens eine Woche das Schichtarbeiten (Früh, Spät, Nacht) in deinem Urlaub: Wichtig ist das neue Zusammenspiel deiner Familie. Wie gehst du mit der Dunkelheit um? Hast du Ruhe tagsüber in Helligkeit schlafen zu können, um abends bzw. nachts arbeiten zu können? Wann seht ihr euch und wie lange? Wie schnell kommst du in die Gänge und erholst du dich wieder - ist das dann noch gut möglich oder brauchst du dann (mehr) gesundheitsschädigende Alltagsdrogen wie Kaffee und Zigaretten? Wer übernimmt dann was und wann in eurem Alltag?
Das u. a. m. muss man im Voraus möglichst gut planen, sonst wird bereits der erste Schichtarbeitsmonat ein nervenaufreibendes Chaos, - denn ohne beste Planung wirst du nach wenigen Jahren erschöpft und krank geworden sein.
Ich arbeite inzwischen seit 6 Jahren + Ausbildung im Schichtdienst
es hat seine Vor und seine Nachteile
Nachtdienst mache ich z.B Recht gerne, weil ich sowieso ein Nachtmensch bin. Spätdienst hingegen habe ich nie gemocht, da da der ganze Tag gelaufen ist
Es kommt schon öfter mal vor das mein Partner und Ich uns die Klinke in die Hand geben oder wir uns gar nicht sehen und mein Schlaf Wach Rhythmus ist definitiv auch im Eimer
Vorteile sind das man durch die Wochenende und Feiertags Arbeit auch mal unter der Woche frei bekommt um Dinge erledigen zu können und wie gesagt, ich arbeite Nachts sowieso lieber als Tagsüber
Ich finde es auch ganz angenehm Feierabend zu machen und ins Bett gehen zu können, wenn andere gerade erst auf Arbeit gehen.
Schichtdienst ist aber definitiv nicht für jeden etwas
Habe mehrfach in Schicht gearbeitet. In der Regel geht man daran auf Dauer kaputt. Die wissen schon, wie man seine treuen Mitarbeiter heranzieht (Meister, Lohn) mittelfristig rechnet sich das für die Firma. DU und die Partnerschaft/Familie kannst dabei auch auf der Strecke bleiben. 3-5 Jahre, je nach Tätigkeitsfeld, aber dann wirst Du selber nachdenklich.
Du bist nicht der erste der das sagt und darum Frage ich ja hier. Ich werde es vermutlich nicht machen weil der neue Posten nicht mein angestrebter wäre sondern das Geld nur lockt. Wenn Geld der einzige Grund für die Stelle ist glaube ich, ist es wohl doch die falsche Stelle
Irgendwann kommst Du an den Punkt, wo Du dich fragst, was genau Du gerne machen möchtest, und dann ist der Lohn nur noch nebensächlich.
Es würde für mindestens 5 Jahre sein aber 5 Jahre können lang sein