Wie reagierten eigentlich die verschiedenen Bevölkerungen eroberter Länder von Hitler?
Dass Polen nicht gerade erfreut waren, sollte klar sein. Schließlich wurden sie von den eroberten Gebieten mit am schlimmsten behandelt. Doch wie reagierten Niederländer, Norweger, Franzosen oder auch Tschechen? Fanden sie es alle negativ, oder manche sogar positiv?
4 Antworten
Die Reaktionen der Menschen in den von Deutschland besetzten Ländern waren überwiegend negativ, auch wenn es Unterschiede gab:
Polen: Die Polen litten extrem unter der brutalen Besatzung, was zu starkem Widerstand führte. Viele fühlten sich verzweifelt und wütend.
Niederlande: Hier gab es eine Mischung aus Widerstand und Kollaboration. Viele waren schockiert und enttäuscht, und die Hungerjahre verstärkten den Widerstand.
Norwegen: Auch in Norwegen gab es aktiven Widerstand, während einige mit den Deutschen kooperierten. Die Besatzung schürte ein starkes nationales Gefühl.
Frankreich: Nach der Niederlage 1940 gab es zunächst Resignation, aber der Widerstand wuchs. Die Zusammenarbeit der Vichy-Regierung spaltete die Gesellschaft.
Tschechoslowakei: Die Tschechen erlebten eine brutale Besatzung, die viele zum Widerstand motivierte. Die Repression führte zu einer tiefen Abneigung gegen die Deutschen.
Das ist ne gute Zusammenfassung. Zu Polen gibt es noch zu sagen, dass Polen ja von Deutschland und der Sowjetunion gemeinsam überfallen wurde. Habe einige Berichte gelesen, dass nicht wenige Polen Richtung Westen geflohen, weil man die Sowjets bzw. die sowjetische Besatzung im Osten deutlich mehr fürchtete als die Deutschen im Westen, während es bei Juden anders herum war.
Aber man darf auch nicht vergessen, die umfassende Emordung unerwünschter Menschen im großen Stil etablierte sich erst während des Weltkrieg, zu dem Zeitpunkt, 1939, gab es noch keine "Vernichtungslager" oder Ähnliches und niemand wusste wie extrem die Nazis noch vorgehen würden...
Ich bin mal bei einem polnischen Autor darüber gestolpert, dass der sich gewundert hat wie brav und zuverlässig die tschechischen Arbeiter in den Skoda-Werken Waffen für die Wehrmacht gebaut haben, bis ganz zum Kriegsende.
Seine Erklärung war: zuverlässige Bezahlung, ausreichende Ernährung, Betriebsärzte, Urlaubsanspruch, unfallsichere Arbeitsplätze
Begeistert war wohl niemand, aber insgesamt ging es recht gesittet los und das kulturelle Leben wurde kaum unterbrochen. Einige begrüßten die deutsche Besatzung auch, bot sie doch Schutz vor dem Kommunismus und dessen Terrorgefahr.
Wirklich problematisch wurde es nur für jüdische Bewohner dieser Staaten.
In Russland sah es natürlich etwas anders aus, aber du hast ja nach Westeuropa gefragt.
Wir waren in der 1950er Jahren mit Holländern sehr befreundet, die uns immer wieder besucht haben. Aber, was der junge Mann nicht im Familienkreis gesagt hat, sondern nur meinem Bruder, der in seinem Alter war, damals geschrieben hat, hat mich jetzt nach Jahrzehnten noch ziemlich betroffen gemacht.
Keinesfalls aggressiv, denn er mochte uns, aber es war eine vernichtendes Urteil über Deutschland.
Norweger sahen, nach allem, was ich weiß, die Deutschen noch kritischer als die Niederländer es tun. Gegenwärtig bekommt man davon so gut wie nichts mit.
Aber als meine Familie nach England zog und die Kinder der Nachbarn hörten, dass Deutsche kämen, sagten sie: Dann müssen wir jetzt beim Spielen eine andere Nation de Bösen sein lassen anstelle der Nazis.