Wie passen sich alle Menschen automatisch an die Gesellschaft an?

11 Antworten

die menschen passen sich an, weil die gesellschaft und sogar die wirtschaft sie dazu nötigt. Ich habe so zwischen 5-10 freunde, die auch nicht bei FB sind, aber deswegen sind sie nicht weniger meine freunde, ich respektiere, dass sie das nicht möchten. Obwohls in diesem punkt für mich und den rets der clique manchmal schwer ist, was zu organisieren, denn wir sind on oder in ner gruppe und diskutieren und die, die es nicht sind, muss man halt immer separat fragen. Aber du hast im grunde schon recht, oft wird uns durch die medien gesagt, dass man einfach bei fb und anderen portalen sein muss, um was vom leben mitzubekommen. Ich war früher selber ein vielnutzer, aber ich hatte mit meiner freundin mal eine wette, nämlcih wer es länger ohne facebook aushält und dabei ist mir aufgefallen, was für suchti´s wir eig sind... Die leute laufen blind durchs leben und nehmen viele entscheidungen einfach so hin und verfolgen sie blind, um wie du schon richtig sagst, keine außenseiter zu sein... Aber eig ist der kapitalismus daran schuld, dass wir uns so dem druck beugen müssen, denn auch FB ist nur am umsatz interessiert und alle anderen medien erst recht! Ich finde es sehr traurig, aber es muss erst wieder was richtig schlimmes passieren, damit es besser wird...

Dass sich Menschen anpassen - aber nicht nur - hat fast soviele Gründe, wie es Menschen gibt und nicht nur einen. Die so beliebten monokausalen Begründungen führen in die Irre, weil man sich verrennt. Menschen passen sich auch an, die einen mehr, die anderen weniger, da gibt es eine große Bandbreite. Menschen wollen aber auch gestalten, die einen mehr, die anderen weniger. Das ist auch eine Frage der sehr unterschiedlich verteilten Charaktere. Wenn sich Menschen nur anpassen würden, gäbe es weder Streit noch Krieg. Denn Menschen können manchmal auch ganz schön borniert und rechthaberisch sein, sich durchsetzen wollen. Und automatisch passen sich Menschen schon gar nicht an. Was hast Du denn für ein Menschenbild? Warum fragst Du uns in moralischem Ton, wenn wir doch nur Automaten wären? Das ist ein Widerspruch in sich.

Gegen Ende wirst Du kryptisch. Wir leben also gedankenlos in einem System! In welchem. Ist das in Frankreich genauso wie in Deutschland wie in Russland wie in China? In Frankreich sind schon die Friedhöfe ganz anders als in Deutschland, obwohl sie im gleichen System leben. Pauschaler gehts wohl nicht? Da wäre etwas mehr Genauigkeit schon besser. Wem plapperst Du da nach? Etwa dem Herrn Jacque Fresco? Dem "Erfinder" der Ressourcenbasierten Wirtschaft? Warum rückst Du nicht offen damit heraus? Wozu Versteck spielen? Mach doch mal eine kleine Umfrage im Bekanntenkreis, wer je etwas von einem Konzept der Ressourcenbasierten Wirtschaft gehört hat. Wieso also sollen die Leute an etwas denken, das sie nicht mal kennen. Dass Ressourcen in der Welt im Überfluss vorhanden seien, davon konnte man noch zur Marxens Zeiten träumen, evtl. auch noch in den 50er Jahren, aber spätestens seit dem Bericht des Club of Rome doch nicht mehr.

Um mit anderen Menschen zusammenleben zu können oder das man sie halt Mag ist im Gehirn einfach so vorprogrammiert wir sind Primaten und Leben lieber zusammen damit wir uns Helfen können und wenn du nicht mit den anderen gehst Mögen sie dich nicht oder ähnliches und dir wird nicht geholfen und du fühlst dich einsam. Manchen Menschen ist es auch total egal was andere Denken und sind lieber alleine das sind aber dann eher ausnahmen.

Lies nach bei Heidegger; er hat die Anpassung des Menschen am einprägsamsten beschrieben: Die Gesellschaft, das ist das „Man“. Man passt sich ihm an, indem man immer das tut, was „man“ tut. Das heißt, man liest, was „man“ liest, kleidet sich so, wie „man“ sich kleidet, findet die Kunst gut, die „man“ gut findet usw. Man ist im „Man“ unfrei, denn man ordnet sich einem allgemeinen Diktat oder jedenfalls den Vorgaben gewisser Instanzen (Werbung, Mode, Konsumzwänge aller Art, politische Korrektheit) unter. Nicht alle handeln so konform, einige leben als Außenseiter. Heidegger nennt sie die „existentiell“ Lebenden. Das sind die, welche sich von der „Klebrigkeit“ des „Mans“ befreit haben und frei leben. Sie stellen sich der „Eigentlichkeit“ des Daseins, welche „Vorlauf zum Tode“ heißt. Sie sehen die Unheimlichkeit des Daseins, denn keiner weiß, warum wir hier auf der Welt sind, wo wir vorher waren und wohin die Reise nach dem Tode geht. Sie sehen auch, dass das Dasein „eigentlich“ Kampf, Selbstbehauptung bedeutet. Von diesen unersprießlichen Dingen wollen die meisten lieber nichts wissen; deshalb leben sie angepasst im „Man“, denn das „Man“ gaukelt ihnen Geborgenheit und Mitsein (Freundschaften, Geselligkeiten) vor. In Wahrheit sind das nur Scheinwerte. Echte Freundschaft gibt es nur auf der Ebene der „Eigentlichkeit“, beim „existentiellen Mitsein“; dann aber muss man sich aus den „süßen Fesseln“ des „Man“ befreit haben. Heidegger ironisiert oder verurteilt nicht die im „Man“ Lebenden; es sei ganz natürlich, dass man weg von den „furchtbaren“ Wahrheiten in eine solche (Schein-) Geborgenheit fliehe, bzw. man sei vom Augenblick der Geburt automatisch im „Man“ eingeordnet. Aber dieser Aufenthalt bzw. diese Flucht nütze dem Menschen nicht. Der Anruf der Gewissens (dass es nicht der Würde des Menschen entspricht, derart unfrei zu leben) sowie der Ruf der Sorge, die uns immer an die „Eigentlichkeit“ des Daseins gemahnt, könnten auf Dauer nicht überhört werden. – Diejenigen aber, die durch schweres Schicksal (Todesnähe, unheilbare Krankheit, schweren Unfall) heimgesucht werden, können nicht mehr heiter und unreflektiert im „Man“ leben, die werden automatisch aus der Scheingeborgenheit herausgerissen und leben „existentiell“ (ob sie wollen oder nicht).

Wer sich nicht normkonform verhält, riskiert den Ausschluss aus der Gruppe; das ist ein Zustand, den man vermeiden will, da die Zugehörigkeit zur Gruppe (zu welcher auch immer) enorme Vorteile bringt. Es gab sogar Zeiten, da war ein solcher Ausschluss gleichbedeutend mit einem Todesurteil. Hinsichtlich Gruppenzwang gibt es ein interessantes Experiment von Ash (siehe auch Ash-Effekt). Bei Interesse lässt sich hierzu auch einiges im Themenbereich Sozialpsychologie finden.