Wie oft kann man die Kette bei einem Fahrrad tauschen?
Hallo zusammen,
Ich habe meine Kette einmal nach dem Neu-Kauf aufgrund Verschleiß gewechselt. Ich habe einen Kollegen der in einer Fahrrad-Werkstatt schafft, der hat mir vieles beigebracht. Meine Frage nun, da meine Kette nach 1,3 Jahren etwa 4 mal während einer 50 km Tour gesprungen ist:
Wie oft kann man die Kette wechseln bis der Antrieb hinten (Ritzel) und vorne (Kettenblätter) durch ist. Den 2 und 3 Gang vorne nutze ich abwechselnd, häufiger derzeit den 2ten da ich eher mit mehr Trittfrequenz fahre um die Teile zu schonen. Das Ritzel hinten sieht noch i.O. aus, und die Kettenblätter haben keine Haifischzähne und sind fast wie neu! Nur die Kette habe ich mit einer Kettenlehre gemessen, die ist definitiv kurz vorm definitiven Verschleiß.
Kann ich die Kette also zum 2ten mal wechseln? Ich hätte alle Teile für einen kompletten Antriebstausch vorrätig aber möchte sie für das nächste Jahr aufheben und lediglich die Kette wechseln...
Bin für guten Rat dankbar!!!
6 Antworten
Da gibts einige Methoden. Wenn du mechanisch sauber fahren willst, wechsle bei Kettenschaltungen die Kette ca. alle 2000 km, machen viele Radsportler, die ich kenne, bei Nabenschaltungen, wenn du eine verstärkte Kette fährst, mit gebuchsten Rollen (z.B. von Wippermann die Connex 7R8), perfekter Kettenlinie und gut pflegst, kannst du bis zu 8000 km Freude daran haben. Es geht darum, wie lange die Kette, die sich in den Rollen längt, sauber in die Räder einläuft. Ist die Kette zu verschlissen, gleitet sie auf den Zahnflanken, was Wirkungsgrad kostet. Bei Nabenschaltungen wechsle ich die Ketten einmal, also zwei Ketten Gebrauch, dann wechsle ich auch die Räder.
Danke! Ist zwar schwer, hält aber auch lang. Habe hier schon Bilder von Ketten gesehen, wo mir das Grausen kam.
Wenn man die Kette rechtzeitig tauscht, dann halten die Zahnkränze hinten zwei Ketten. Hast du die Zahnkränze schon zweimal getauscht, sind spätestens auch vorn die Kettenblätter fällig.
Habe schon 10 Ketten an meinem Dienstrad verbraucht, etliche Kassetten und Kettenblätter bzw. Kurbelsätze, dazu noch einige Tretlager. - In 30 Jahren. Kassetten und Kettenblätter sind auch nicht viel teurer als Ketten.
Es gibt drei Möglichkeiten.
- Methode 1: Entweder ich fahre meine Kette bis nichts mehr geht, das können 10.000 mit einer Kilometer sein, und dann tausche ich den komletten Antrieb, also Kette, Ritzel hinten, Kettenräder vorn, Schalträdchen im Schaltwerk. Nur die Kette zu tauschen wäre komplett sinnlos weil die alte Kette sich auf die Ritzel und die Kettenräder ein geschliffen hat und die Neue über springt.
- Methode 2: Oder ich besorge mir eine Kettenverschleißlehre und tausche nach Erreichen der 0.1mm Verschleißgrenze NUR die Kette: Das kann ich 3x, maximal 4x machen dann ist zumindest das hintere Ritzel hinüber und muss mit getauscht werden.
- Methode 3 ist nur für versierte Ketten-Jongleure. Man fährt die erste Kette 1000 Km, macht sie dann runter und fährt die zweite Kette 1000 Km. Dann kommt die dritte Kette an die Reihe und wird bis zur Verschleißgrenze gefahren, dann der Reihe nach die beiden übrigen Ketten bis zur Verschleißgrenze. Der Sinn dieses logistischen Aufwands soll sein, dass man die Lebensdauer der Ritzel und Kettenräder auf diese Weise maximal strecken kann bevor deren Austausch notwendig wird. Es gibt in einschlägigen Fahrrad-Foren genug Teilnehmer die das so praktizieren und glaubhaft versichern dass es tatsächlich funktioniert.
- Das Dümmste was man machen kann ist, die Kette auf gut Glück nach Gefühl zu tauschen, meist hat sich die alte Kette dann schon auf die Zahnspitzen der meist gefahrenen hinteren Ritzel eingearbeitet und die neue Kette springt entsprechend. Dann kann man nur noch das hintere Ritzelpaket mit tauschen oder man macht einfach die alte Kette wieder drauf.
- Der Vorteil von Methode 2 gegenüber Methode 1 ist, dass ich durch jedem Kettenwechsel wieder einen relativ gut laufenden, reibungsarmen Antrieb bekomme, während die Reibung der bis zum Abwinken gefahrenen Kette immer weiter zunimmt. Es gibt aber tatsächlich Radfahrer mit so viel Dampf in den Beinen dass ihnen die Zunahme der Reibug herzlich egal ist. Die sehen das als Trainingseffekt :)
- Bei Methode 1 ist aber nicht aus zu schließen, dass innerhalb der Kette durch den extremen Verschleiß die Wandstärke der Bolzen so weit geschwächt wird dass die Kette reißt.
Ein pauschale Antwort darauf kann es nicht geben. Angaben wie "Du kannst immer 5.000km mit einer Kette fahren, mit einem Ritzel 10.000km" oder ähnliches ist völliger Quatsch. Der Verschließ hängt von sehr vielen Faktoren ab, nicht zuletzt auch von der Kraft des Fahrers und dem Geländeprofil.
Mein Rat: Es gibt sogenannte Verschließlehren für Ketten. Die Firma Rohloff bietet so etwas an. Mit Hilfe dieser Lehre, die einfach in die Kette gelegt wird, kann man den Grad der Längung erkennen. Wechselt man die Kette rechtzeitig, kann man mitunter mehrere Ketten auf ein und denselben Ritzeln fahren. Ist die Kette hingegen einmal hoffnungslos überlängt, ist alles defekt und muss getauscht werden.
Wenn man die Kette immer rechtzeitig (frühzeitig) tauscht, kann die Kassette auch 10 Kettenwechsel mitmachen. Ist immer die Frage, wie weit man die Kette verschleißen lässt, sodass sie die Zähne der Ritzel in Mitleidenschaft zieht.
Ob dein "Kettenspringen" überhaupt mit Verschleiß zu tun hat, kann man so ohne weitere Angaben natürlich nicht beurteilen.
Hey das hätte ich nicht gedacht dass außer mir noch jemand die gebuchste Connex 7R8 kennt^^