Wie lernen Ausländer in der Schweiz die schweizer Mundart?

5 Antworten

In der Schule, in den Medien, in der Freizeit und Privat.

Fast jedes Kind aus einem anderen Sprachgebiet hat vor der Einschulung keinerlei Schwierigkeiten mit einer neuen Sprache. Das geht vor allem noch leichter, wenn man immer wieder mit Gleichaltrigen in Kontakt tritt, die dieselbe Sprache überwiegend sprechen.

In der Deutschschweiz fängt man bereits im Kindergarten, also mit 4 Jahren, an, langsam auf Hochdeutsch umzustellen. Hochdeutsch ist den Schweizern jedoch beinahe gleichzeitig als Schrift- und Regelidiom gelernt worden.

Die Dialekte der jeweiligen Sprachregionen sind den Schweizern jedoch viel näher. Vor allem die Dialekte des Französischen und des Italienischen sind den Franzosen und Italienern in der Schweiz auch sehr ähnlich, wie im benachbarten Frankreich und Italien.

Aber auch in der Deutschschweiz gibt es viele Dialektvarianten. In fast jedem Tal wird eine andere Variante gesprochen, die sich zuweilen stark voneinander unterscheiden. Auf dem Land ist der Dialekt weitaus stärker ausgeprägt, als sprechen die Menschen das unmittelbar an das Stadtgebiet grenzende Gebiet. In der Stadt Zürich sprechen die Menschen ein stark vereinheitlichtes Zürichdeutsch, das sich kaum mehr von anderen deutschen Dialekten im urbanen Raum unterscheidet.

In der Regel ist jeder Swiss German Speaker in der Lage, sich dem Dialekt seiner Gesprächspartner anzupassen.


annie80  01.11.2024, 15:59

Was ist ein Regelidiom?

ulrich1919  03.11.2024, 11:48
@annie80

Das ist die Sprache, in welche offizielle Texte geschrieben und gesprochen werden und auch z.B. Predigten in der Kirche; Vorlesungen in der Universität usw.

annie80  03.11.2024, 20:59
@ulrich1919

Ah okay, das erlebe ich dann aber teilweise anderes als du es beschreibst. Ich kenne viele Schweizer, die können nicht mal ein Bilderbuch auf hochdeutsch vorlesen. Und mindestens in Freikirchen wird überwiegend auf Mundart gepredigt.

Man lernt es einfach mit der Zeit. Wie jede andere Sprache auch. Schwierig ist es, wenn man noch nicht mal Deutsch kann. Dann muss man eigentlich zwei Sprachen lernen: Hochdeutsch und Mundart.

Aber das ist in Deutschland ja nicht viel anders, mit den ganzen Dialekten.

Und meist hört man auch nach vielen, vielen Jahren durch den Akzent noch raus, dass Ausländer nicht in der Schweiz aufgewachsen sind. Ich würde von mir behaupten, dass ich Schweizerdeutsch kann, aber man hört auch nach 20 Jahren noch das Bairische raus und werde immer wieder gefragt, wo ich herkomme. Teils auch ob ich schweizerdeutsch verstehen würde, oder ob ich es nicht mal lernen wollen würde 🤡

Auffällig ist, dass viele Schweizer automatisch auf Hochdeutsch wechseln, sobald man ihre Sprachen nicht einwandfrei beherrscht. Das mache sogar ich, unabsichtlich, obwohl mich das umgekehrt nervt. 🙈

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich lebe hier schon länger.

Ich habe mal dort gelebt, nach 1 Jahr habe ich eigentlich alles verstanden, nach 2 Jahren wirklich perfekt, einfach durch den Alltag. Ich hätte beim sprechen auch die richtigen Worte und die richtige Grammatik gekonnt, aber habe es nie gemacht, weil mich die Beispiele anderer mit ihrem deutschen Akzent einfach abgeschreckt haben, Dialekt mit Akzent klingt einfach "grusig". Dass ich "Schriftdeutsch" sprechen, meine Gegenüber aber Dialekt war völlig ok und nie ein Problem.

Durch das Zuhören und das Nachplappern.

Das ist ähnlich wie bei Kleinkindern. Sie bekommen es in der Öffentlichkeit mit und lernen die Sprache dadurch. Nur bei Erwachsenen dauert das halt länger als bei Kleinkindern.