Wie kritikfähig sein und trotzdem noch seine eigene Meinung vertreten?
Also ich habe mal eine Frage, über mich und ich würde gerne eure offene Meinung wissen. Ich habe seit langem das Problem, dass ich sehr viel über Sachen nachdenke und damit ziemlich viel Zeit verbrauche, deswegen frage ich einfach mal euch.
Mein Problem ist, mir wurde immer wieder vorgeworfen kritikunfähig zu sein. Meisteins in den letzten Jahren in der Schule. Die meiste Zeit wurde ich bei Präsentationen mit einem sehr komische Menschen eingeteilt , mit dem ich mich nie gut verstanden habe (der wollte was von meiner Freundin). Um es kurz zu machen, dachte ich immer, der sei ein wenig zu überzeugt von sich selber. Er wollte immer der beste sein im allen, woran er eben gnadenlos gescheitert ist. Das hat ihn sehr unbeliebt gemacht, weil er dazu immer noch unehrlich war und von Freund zu Freund gesprungen ist. Man könnte sagen ein Abenteurer, der jeden Tag eine andere Einstellung und andere Menschen mit sich haben will, weil er mit sich selber unzufrieden ist.
Das Problem ist, dass ich immer wieder als kritikunfähig kritisiert wurde (nicht von jedem, aber manchmal). Vor allem früher. Damals hatte ich noch nicht so das größte Ansehen in der Klasse, aber meistens wollte ich dann einfach nur meine Meinung einbringen, aber ich sage ja nicht, dass sie richtig ist, ich wollte einfach nur mit diskutieren. ich bleibe bei Diskussionen sehr ruhig und vielleicht provoziert auch das die anderen, die mich immer gleich beleidigt haben, aber ich liebe eben zu debattieren und könnte über die meisten Themen stunden diskutieren.
Mit meinen Eltern ist das auch schon sehr oft passiert. Mein Stiefvater hat schon einmal an die ein oder andere Verschwörungstheorie geglaubt, aber als ich Gegenargumente hervorbrachte, hat er immer gleich gesagt, ich wüsste sowieso alles besser, wobei ich mich sicher besser mit den physikalischen Gesetzen auskenne als er (zumindest meine ich ziemlich viele Fehler (sehr einfache Fehler) in seinen Aussagen gefunden zu haben, die ich sogar mit "A brief history of time" von Stephen Hawking und Wikipedia widerlegen konnte). Ich will ja gar nicht sagen, dass ich schlauer bin, oder so, aber zumindest, diskutieren kann man doch, oder?
Meine Frage ist nun, was kann ich machen, dass nicht immer alle gleich austicken, oder mich beleidigen, wenn ich mal anderer Meinung bin. Ich will nicht kritikunfähig sein, ich will doch einfach nur debattieren und diskutieren, aber ich werde immer gleich als ignorant abgestempelt. Oder bin ich doch intolerant und nicht kritikfähig.
Ps. Seit mir nicht böse wenn ich eure Antworten nicht gleich lese
3 Antworten
Vielleicht liegt das Problem nicht darin, dass du nicht "kritikfähig" bist, sondern dass du bei Debatten einfach den längeren Atem hast als die anderen und verpasst, wenn den anderen langsam die Luft ausgeht.
Es klingt so, wie wenn du Spass an Diskussionen hättest und es dir dabei um die Sache geht.
Daran ist nichts verkehrt, nur kann es sein, dass andere vielleicht eine Sache nicht bis zum bitteren Ende durchkauen oder auch nur durchdenken wollen.
Beim Diskutieren gibt es nämlich nicht nur eine Sachebene, sondern auch eine Beziehungsebene. Wenn du nun nur auf der Sachebene argumentierst, verpasst du womöglich auf der Beziehungsebene, dass du dein Gegenüber nicht mehr als Person wahrnimmst.
Dein Vater hat vielleicht die eine oder andere schräge Meinung, aber ist er deshalb ein schlechter Mensch? Ist es notwendig, ihn von der "richtigen" Meinung zu überzeugen, oder könnte man auch einfach mal eine Fünfe grad sein lassen und stattdessen miteinander über etwas reden, worin man sich einig ist?
Wenn du in Diskussionen den Fokus allein auf "Korrektheit der Fakten" legst, aber nie auch einmal "leben und leben lassen" praktizierst, dann kann es sein, dass andere dich ziemlich anstrengend finden (obwohl du das gar nicht sein möchtest!).
Du bist zu Kritikempfänglich. Jede Meinung ist zu akzeptieren auch wenn sie nicht geteilt wird. Das gilt für dich aber auch andere.
Mein Problem waren halt die Beleidigungen. Wenn eine andere Person meine Meinung nicht anerkennt, ist das ok und bis zu einem gewissen grad verstehe ich auch die Emotionalität. Aber "du dummes Stück Dreck, hast kein Plan von nichts" ist eben kein Argument.
Das kannst, sagen: "Ungewöhnlicher Name, erfreulich" oder "angenehem" und dann deinen Namen sagen.
Du kannst auch klar sagen: "Diese Pöbelei ist nicht dein Niveau und das Gespräch oder den Kontakt abbrechen".
Dies hat jedenfalls nicht mit Kritigfähigkeit zu tun.
Kontaktabbruch und nie wieder sehen wird schwierig mit den Klassenkameraden, aber es hat sich auch verbessert. Trotzdem vielen dank.
Innerlich Distanzieren, dir sagen, der ist für mich gestorben, Person meiden.
Kritik zu üben ist das eine. Dauerhafte Lösungen anbieten zu können, etwas anderes. Wer Neutral ist, ist im Vorteil.
Vielen dank für diese tolle Antwort. Stimmt schon, so wie du es erklärst. Manchmal merkt man das dann gar nicht, weil man ja nicht weiß was in den anderen Menschen vorgeht. Ich denke, das könnte die Antwort auf mein Problem sein. Vielen dank nochmal.