Wie können Menschen alte Sprachen entziffern?
Hab mich immer gewundert, wie sie das hinbekommen. Wie hat man zum Besipiel die Hieroglyphenschrift entziffert? Oder allgemeine alte Sprachen?
5 Antworten
Die ganz frühen Sprachen waren Bilderschrift. Nur begrenzt die den Schreiber. Daher stieg man darauf um zwar weiter Bilder zu malen, meinte aber nicht unbedingt das Dargestellte, sondern nur die damit verbundenen Anfangssilben (Hieroglyphen). Das schrumpfte später ein, auf den ersten Buchstaben. Und selbst dieser Buchstabe wurde später vereinfacht, zumindest im arabischen Sprachraum. Daraus entstand unser heutiges Alphabet.
Jetzt musste man nur noch die entsprechende Sprache können. Da halfen einem Fundstücke, die mehrsprachig waren, bzw. Übersetzungen (z. B. Stein von Rosetta).
Inzwischen hat man gemerkt, dass das super mit KI funktioniert.
Bei der Entzifferung der Hyroglpyphen war der Fund des sogenannten "Rosetta Sreins" eine großer Durchbruch. Er enthielt die gleichen Texte in Hyroglyphenschrift, Demotisch und Altgriechisch. Dadurch gelang es die Schrift zu entziffern und eröffnete der Welt die Möglichkeit die Geschichte und Kultur des alten Agyptens zu verstehen.
Mittlerweile gibt es in vielen Bereichen ja sicher schon ein Sammelsurium an Übersetzungen von verschiedenen Zeichen.
Ich denke es wird Stück für Stück auf Verweise in anderen Sprachen und Epochen gesucht.
So kann man sich langsam die Bedeutung verschiedener Symbole erschließen. Hat man einige Symbole entschlüsselt kann man in eingen Sätzen auf andere Symbole Rückschlüsse ziehen, bis man alles versteht.
Das dauert natürlich ewig, wenn alles unbekannt ist.
VieleSprachen bauen auch aufeinander auf und entwickeln sich aus Anderen. So werden auch Rückschlüsse gezogen. Es läuft nicht so, dass jemand sagt. SO jetzt amchen wir alles neu. Es ist einfach ein langsamer Prozess, wie sich auch die Sprache entwickelt.
Ich recycle eine alte Antwort von mir:
Im 19. und 20. Jahrhundert wurden viele „alte“ Schriften, die seit vielen Generationen kein Mensch mehr lesen konnte, neu entziffert. Das war in jedem Fall eine spannende Geschichte, und zwei Zutaten sind dazu erforderlich, wobei Mängel auf der einen Seite durch Überfluß auf der anderen teilweise ausgeglichen werden können.
- Man muß die Sprache kennen, in der der Text verfaßt ist. Im Zweifelsfall reicht auch eine ähnliche, verwandte Sprache. Das kann eine spätere Form derselben Sprache sein (z.B. wurden die Maya-Hieroglyphen mit Kenntnis der modernen Maya-Sprachen verstanden), oder auch eine lose verwandte Sprache (z.B. war Arabisch eine Hilfe im Entziffern von Akkadisch).
- Man braucht Texte mit bekanntem Inhalt. Im besten Fall ist das ein echt zweisprachiges Dokument, aber manchmal kommt man auch mit weniger aus. Altpersische Keilschrift wurde gelöst, indem ein findiger Forscher geschickt erriet, welche Eigennamen im Text vorkommen, und auch, daß der Text wiederholt Fragmente vom Typ „Großkönig X, Sohn von Großkönig Y, Sohn von König Z“ enthielt (wie die Leute hießen und wer Großkönig und wer nur König war, verraten die griechischen Historiker).
Mit sehr viel Glück kann man sich von einer Sprache zur nächsten durchquälen. Als man endlich Akkadisch lesen konnte, fand man Vokabellisten und Beispielsätze einer ganz anderen, völlig unbekannten Sprache, die heute Sumerisch heißt (Sumerisch-Kurse auf Akkadisch müssen im Mesopotamien des 2. Jahrtausends der Renner gewesen sein). Sumerisch ist mit nichts außer sich selbst verwandt und wird seit 3000 Jahren von niemandem gesprochen, aber heute können wir es wieder lesen.
Eine wesentlich Frage dabei ist, wie schwierig das Schriftsystem ist. Die meisten alten Schriften schreiben Silben (Konsonant+Vokal), und das ergibt viele Dutzend häufige Zeichen, die man alle zuordnen muß. Manchmal bietet das aber sogar Vorteile, wenn man auf eine Regelmäßigkeit in der Sprache zurückgreifen kann. Linear B wurde z.B. geknackt, indem ein geschickter Amateur einfach annahm, es sei irgendeine Art von Griechisch, und der Text enthalte Formulierungen der Form „Griechen und Griechinnen“ bzw. „Türken und Türkinnen“; auch wenn man es nicht lesen kann, dann weiß man doch, daß das erste Zeichen, in dem sich die beiden Wörter unterscheiden, einmal irgendein Konsonant plus E und das andere Mal derselbe Konsonant plus I sein muß, man bekommt also ein bißchen Ordnung ins System. Mehrere solche Annahmen und ein paar gut geratene Städtenamen lösten das Puzzle.
Buchstabenschriften sind generell einfacher, aber wenn man gar nichts von der Sprache weiß, dann hilft das auch nicht viel weiter. Deshalb ist z.B. Meroitisch bis heute unentziffert, und auch bei Etruskisch sieht niemand durch, obwohl es im Lateinalphabet geschrieben ist und man es daher phonetisch vorlesen kann.
Auch die Länge der erhaltenen Texte spielt natürlich eine Rolle. Etruskisch leidet sehr an kurzen Texten (bestenfalls ein einzelner Satz). Bei der Industalschrift beträgt die typische Textlänge 4 oder 5 Zeichen, und letztlich kann niemand mit Sicherheit sagen, ob es sich um eine Schrift im engeren Sinn oder um etwas anderes handelt. Ohne neue Funde langer Texte wird man diese Sprachen daher kaum jemals lesen können.
Durch Aufbau-Logik, Wiederholungen, bildliche Anhaltspunkte oder auch Doppelbeschriftungen wie bei den Hieroglyphen,
Bei den ägyptischen Hieroglyphen machte man große Fortschritte durch den Stein von Rosetta , der während Napoleons Ägyptenfeldzug bei Schanzarbeiten nahe der Stadt Rosetta gefunden wurde. Er enthält ein griechisch, hieroglyphisch-ägyptisch und demotisch geschriebenes Dekret aus der Ptolemäerzeit, wodurch er einen idealen Anknüpfpunkt für weitere Untersuchungen darstellte