Wie kann man das Verhältnis, von Johannes dem Täufer und Elia sehen?
Es gibt viele Theorien, kann mir wer weiter helfen.
ggf. auch Bibelstellen aufzeigen.
VG
5 Antworten
In der MacArthur-Studienbibel steht dazu:
- "Er ist der Elia. D.h. er ist die Erfüllung von Mal 3,23.24 (s. 17,12.13). Die Juden wussten, dass Elia nicht gestorben war (vgl. 2Kö 2,11). Das bedeutet nicht, dass Johannes der zurückgekehrte Elia war. Johannes selbst stritt ab, Elia zu sein (Joh 1,21); doch er war im Geist und in der Kraft Elias gekommen (Lk 1,17). Wenn sie geglaubt hätten, wäre Johannes für sie die Erfüllung der Elia - Weissagung gewesen."
Der Walvoord-Bibelkommentar erklärt diese Stelle folgendermaßen:
- "Die religiösen Führer zu Jesu Zeit widersetzten sich der von Johannes, Jesus und den Aposteln eingeleiteten Bewegung. "Leidet Gewalt" (biazetai) kann auch mit dem Passiv "wird vergewaltigt" übersetzt werden. (Das Verb "reißen es an sich" [harpazousin] bedeutet soviel wie "packen, [er]greifen" im Sinne von "besetzen, für sich beanspruchen".) Die Pharisäer wollten zwar ein Reich, doch nicht in dem Sinn, wie Jesus es anbot. Daher wehrten sie sich gegen seine Botschaft und versuchten, eine eigene Herrschaft aufzubauen. Doch die Botschaft des Johannes war wahr, und wenn das Volk sie und damit auch Jesus angenommen hätte, wäre Johannes die Erfüllung der Prophezeiungen Elias gewesen. Nur wenn das Volk die Botschaft akzeptiert hätte, wäre er Elia, der da kommen soll (vgl. Mal 3,23 mit Apg 3,21), gewesen, aber das Volk wies den Messias zurück, also liegt auch das Kommen Elias weiterhin in der Zukunft."
Ich habe ja nur aus guten Bibelkommentaren zitiert... ;-)
Aber deshalb, weil sie diese gar nicht so einfache Stelle gut erklären. Für mich ergeben diese Aussagen Sinn.
Dir auch ganz liebe Grüße und Gottes reichen Segen!
Elia lebte zu einer deutlich früheren Zeit als Johannes der Täufer. Sie sind sich deshalb nie begegnet und konnten deshalb weder ein gutes noch ein schlechtes Verhältnis haben.
Es gibt die Theorie, dass Johannes der Täufer die Wiedergeburt von Elia war. Das kommt daher, dass Jesus über Johannes den Täufer sagte: "Er ist der Elia, der kommen soll". Es lässt sich aber davon ausgehen, dass er damit keine Wiedergeburt meinte, sondern eine Metapher benutzt hat.
Johannes konnte nicht die Wiedergeburt von Elia sein, schon allein deshalb, weil Elia nie richtig gestorben ist. Gott hat ihn in einem großen Sturm zu sich geholt, ohne dass es einen biologischen, menschlichen Tod gegeben hätte. Er hat ihn quasi "einfach genommen" - Elia hat auf der Erde gelebt und dann im Himmel. Wer nicht tot ist, kann nicht wiedergeboren werden.
Wahrscheinlich hat Jesus eher gemeint, dass Johannes der Täufer eine ähnliche Rolle einnimmt wie Elia früher. Beide sind Wegbereiter gewesen. Sie haben die Menschen an die Wege des Herrn erinnert und sie darauf vorbereitet, sie haben den Glauben verbreitet. Er hat also eine Metapher benutzt, wie wenn ich heute über einen Musiker sagen würde "Er ist der neue Freddie Mercury" - damit würde ich auch nur meinen, dass er genauso gut ist, nicht, dass Freddie Mercury wiedergeboren ist.
Sehr verständlich erklärt, vielen lieben Dank!
Ich dachte mir schon, dass Jesus in diesen Fall mit einer Matapher gearbeitet hat. Wiedergeburt ist nicht möglich.
LGuGS
Es gibt zwei Bieblstellen, die ich zu dem Thema kenne. Einmal Matthäus 17,12-13 in dem die Jünger nach Jesus Aussagen, zum Schluss kommen Johannes der Täufer sei Elia, sowie Johannes 1,11 in den Johannes der Täufer abstreitet Elias zu sein.
Ich selbst gehe davon aus das Johannes der Täufer nicht wortwörtlich Elia war, aber seine Rolle und Aufgaben erfüllte.
Wie kann man das Verhältnis, von Johannes dem Täufer und Elia sehen?
In allen vier Evangelien und in der Logienquelle wird das Verhältnis zwischen dem wiedergekommenen Elia und Johannes dem Täufer thematisiert, allerdings jeweils recht unterschiedlich.
Aus einigen Indizien im Markusevangelium kann man schließen, dass Johannes sich selbst möglicherweise als Erfüllung der Eliaerwartung verstand. [...] Johannes´ Gerichtsbotschaft mit der letzten Umkehrforderung, seine Wendung gegen das Herrscherhaus, aber auch seine Kleidung und sein Auftreten am Ort der Entrückung Elias (Joh 1,28) legten diese Deutung nahe.
Es gibt viele Theorien, kann mir wer weiter helfen.
Wie man an den Evangelien sehen kann, gab es bereits zu seiner Zeit ganz unterschiedliche Vorstellungen und Erwartungen an einen wiederkehrenden Elia, der meist aufgrund von Mal 3,23f irgendwie als Vorbote des Messias oder des Endes überhaupt erwartet wurde.
Auch außerhalb der Evangelien spielt er in den Schriften der zwischentestamentlichen Zeit und in den Textfunden von Qumran immerwieder eine zentrale Rolle. Als Leseempfehlung jedoch erstmal diese drei Links:
https://bibelwissenschaft.de/stichwort/47879/ (unter Punkt 3 und 3.1.6 finden sich die Texte aus dem oberen Abschnitt meiner Antwort)
Sie sind sich nie begegnet, weil sie zu unterschiedlichen Zeiten lebten.
Darauf wollte ich nicht anspielen, es wird gesagt, er war es in einem anderen Leben...
VG
Wie immer eine informative gute Antwort, danke.
LGuGS