Wie kann ich einem Hund das Pöbeln an der Leine abgewöhnen?
Mein Mann und ich hatten für einige Wochen einen Chihuahua zum Aufpassen, der sich an der Leine bei Hundebegegnungen aufführt wie ein Irrer. Bleibt der andere Hund ruhig stehen oder nähert sich, versteckt sich der Kleine sofort hinter unseren Beinen. Läuft der andere Hund weg, motzt der Kleine weiter und zieht an der Leine zu ihm hin.
Meiner Meinung nach muss der Hund erstmal lernen, ruhig an der kurzen Leine an anderen Hunden vorbeizulaufen. Mein Mann aber hat ihn an einer Schleppleine zu anderen (fremden) Hunden hinrennen lassen, weil er meint, durch die vielen Sozialkontakte würde er lernen, dass die anderen ihm nichts tun.
Zum Glück ist nichts passiert, ich finde aber, mein Mann macht den zweiten Schritt vor dem ersten und bringt den Chihuahua in Gefahr.
Da wir diesen Hund öfter sitten werden, würde mich die richtige Vorgehensweise sehr interessieren. Wer hat Ahnung von Hundeerziehung?
5 Antworten
Der Kleine hat Angst und ist unsicher. Er hat - wie die meisten Chi's - nie gelernt wie man sich in so einer Situation verhält und er hat nie die Unterstützung seiner Menschen bekommen.
Und dann machen Chi's das was ihre einzige Möglichkeit ist - sie führen sich auf wie Irre und versuchen mit Bellen, Knurren, Kreischen etc. den anderen Hund in die Flucht zu schlagen. Sie machen soviel Radau wie möglich.
Hier hilft nur konsequentes Training. Keine Flexileine. Den Hund nicht vorneweg auf andere Hunde zulaufen lassen. Abstand herstellen, Bogen um den anderen Hund laufen, dem Hund Sicherheit geben und die Gewissheit dass sich der Mensch darum kümmert und er nicht dafür verantwortlich ist die Situation zu klären.
Positive Hundekontakte sind gut - sollten aber nur mit Hunden stattfinden die von Grösse und Gewicht her passen.
Oft ist es so dass dann gar nichts passiert wenn die Hunde dann Kontakt haben.
Gerade beim Chi hat man oft das Problem dass Hundekontakte immer verhindert werden. Die Kleinen werden einfach auf den Arm gerissen und haben niemals die Möglichkeit zu lernen wie man mit anderen Hunden kommuniziert. Das mach sie unsicher und ängstlich.
Natürlich sollte man sie nicht zu jedem fremden Hund auf der Straße hinlaufen lassen. Das kann böse schiefgehen. Vielleicht habt ihr jemanden mit einem netten kleinen Hund im Bekanntenkreis/Nachbarschaft. Dann geht öfter mal zusammen Gassi - das tut dem Hund gut. Da kann er die "Hundesprache" etwas üben.
Chi's sind eigentlich sehr gesellige Hunde die gerne im Rudel leben und da auch gut klarkommen.
Das ist ganz sicher Unsicherheit oder gar Angst.
Allerdings würde ich da als Sitter nicht unbedingt dran arbeiten, denn es ist nicht zielführund, wenn der Sitter den Hund trainiert und der Hund dann bei seinen eigentlichen Besitzern gar nicht mehr weiß was er machen soll und was nicht.
Davon mal ganz abgesehen wird es nicht unbedingt von Erfolg gekrönt sein, wenn er bei den Haltern so darf wie er will und bei Euch eben nicht.
Somit würde ich das erst einmal mit den Besitzern absprechen und nicht einfach drauf los erziehen.
Sollten die sich dann damit einverstanden erklären, so sollte auch abgesprochen werden, wie man vorgeht damit eben alle an einem Strang ziehen.
Bei Angst und das hört sich hier ganz danach an, würde ich immer Zeigen und Benennen empfehlen. D.h. man zeigt dem Hund den Auslöser an, hier sind es eben andere Hunde.
Jedes hinschauen zum anderen Hund wird mit dem Marker und einem Leckerchen positiv markiert. Das ist nichts anderes als eine Gegenkonditionierung. Dabei sollte immer eine gewisse Distanz eingehalten werden, nämlich die wo man unter der Reaktionsschwelle bleibt aber über der Reizschwelle. Genauer gesagt, der Hund sieht den anderen Hund und nimmt ihn auch wahr, ihr seid aber noch so weit entfernt, das er eben nicht reagiert.
Aber wie schon geschrieben so würde ich das mit den Besitzern absprechen, so verwirrt das nur den Hund.
Tun sie auch, Hunde wissen schon wo sie was dürfen.
Aber auch das müssen sie lernen und genau das ist erst einmal verwirrend und kann je nach Ausmaß Stress auslösen. Hier reden wir aber zudem noch von einem unsicheren wenn nicht sogar ängstlichem Hund und gerade da gilt es, vermeidbare Stressauslöser zu verhindern.
Deshalb habe ich dazu geraten, dass alle an einem Strang ziehen.
Zuerst mal, ich gebe dir absolut Recht. Wenn der Hund da pöbelnd ankommt, dann sollte man sich nicht wundern wenn ihm irgendwann mal ein anderer Hund benehmen beibringt. Auf hündisch.... Was für so einen Winzling sicher nicht gut ausgehen würde.
Oder er gerät an einen Halter der keine Lust hat die Konsequenzen für das schlechte Benehmen eines fremden Hundes zu tragen oder sich nicht die Erziehung ruinieren lassen will und ihm Flugstunden erteilt. Auch nicht so toll für so einen kleinen Hund.
Zum Thema was ihr machen sollt. Es käme erst einmal darauf an warum er pöbelt. So generell wäre mein Ratschlag Distanz zu anderen Hunden zu halten. So viel, dass er gerade noch ruhig und entspannt ist. Und dort übt ihr dann Orientierung an euch und zeigt ihm gleichzeitig, dass es keinen Grund gibt sich aufzuführen, dass er nicht näher ran muss als er sich wohl fühlt usw.
Hallo
Also, für mich hört sich das ganze überhaupt gar nicht nach Pöbeln an . Das ist einfach nur total Unsicherheit bei dem kleinen. Ich würde es mit Ablenkung versuchen , Zum Beispiel mit Leckerchen immer genau bei solchen Situationen. Dann ist der andere Hund auch nicht mehr ganz so interessant ..... Nur mal so ein Beispiel ) Da gibt es immer auch noch Möglichkeiten das Interesse des Hundes auf sich selbst zu beziehen. Aber da ist ja sowieso auch erst mal der Besitzer des Hundes gefragt . Denn Ist ja auch wünschenswert wenn alle an einem Strang ziehen...... Liebe Grüße und viel Glück.
Was du beschreibst hat nichts mir Angst zu tun. Kein Hund der Angst hat rennt dem Gegenstand der Angst entgegen.
Der Hund ist fürchterlich unerzogen. Wenn solche Hunde für ihr unerzogenes Verhalten sich nicht mehr hinter dem Hundeführer verstecken dürfen, hört das Pöbeln auf.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Hunde ganz genau wissen, was sie bei wem machen dürfen. Sie lernen eben nicht nur zeit- und orts- sondern auch personenbezogen.
Bei mir kann ich meinen Balljunkiehund absitzen lassen und den Ball fliegen lassen, bei seinem Sitter macht er nicht einmal in normalen Situationen Sitz.
Bei mir läuft er in Hundebegegnungen an kurzer Leine locker vorbei, beim Hundesitter darf er an der Schleppi die meisten Hunde (die nicht schon mit Zerstörungspotenzial in einen reingebrettert kommen) Mal kurz beschwichtigen, bevor sich die Wege wieder trennen. Deswegen würde er bei mir nicht auf die Idee kommen, das tun zu wollen, denn bei mir hat er gelernt bei MIR Schutz zu suchen. Bei mir haben auch viele der anderen Hunde einfach eine unklare und unfreundliche Kommunikation drauf.