Wie kann ich dieser Person, die Opfer von heftigem Mobbing ist, helfen?
Betreffende Person wird in der Schule und sogar zu Hause von seiner eigenen Familie gemobbt!
Auf meine Frage hin, ob ich ihm helfen solle, hat er dies verneint, weil er Angst davor hat, sonst verprügelt zu werden.
Ich habe so eine Wut in mir. Was die Person mir erzählt und erleben muss.
Am liebsten würde ich eigenhändig gegen die Täter vorgehen, aber heute bin ich älter und auf dem Weg zum Beamtentum, deswegen fällt das leider weg, weil Mobber sich sehr schnell selbst in die Opferrolle stecken.
Auch die Schule hilft nicht. Die Lehrer sagen nur, dass die Person das selbst mit den anderen ausmachen muss. Einen Schulsozialdienst gibt es dort nicht.
Was für Möglichkeiten hätte ich noch?
Wie alt ist der Junge?
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5 Antworten
Am liebsten würde ich eigenhändig gegen die Täter vorgehen, aber heute bin ich älter und auf dem Weg zum Beamtentum, deswegen fällt das leider weg
Falls Du vom Gewalt sprichst, dann ist das niemals eine Gute Idee und hilft den Jungen gar nicht.
Was für Möglichkeiten hätte ich noch?
Die einzige Möglichkeit, die Du hast, ist , das Jugendamt zu informieren. Ich weiß jetzt nicht, in welchen Verhältnis Du zu dem Jungen steht. Da Du schreibst:
aber heute bin ich älter und auf dem Weg zum Beamtentum
Bist Du sein Lehrer / seine Lehrerin im Referendariat? Dann bist Du sogar verpflichtet, bei Kenntnis von Strafbaren Handlungen von oder gegen deine Schüler Anzeige zu erstatten. In dem Fall würde ich Dir empfehlen, die Schritte mit dem Direktor der Schule zu besprechen.
Das finde ich gut, dass der Kunde mit Dir eine Vertrauensperson hat. Die braucht er auch. Mit dem Jugendamt: Ich würde das nicht abschreiben. Ich war nun nicht dabei, aber, wenn es "Ärger" verursacht hat, heißt es für mich, dass die Mitarbeiter:innen des Jugendamtes den Hinweis ernst genommen haben und das überprüft haben. Wahrscheinlich konnte sich der Verdacht nicht erhärten. Es ist ja nicht immer so, dass man gleich sieht, dass an den Lebensumständen der Familie was nicht stimmt. Wenn das Kind es gegenüber den Mitarbeiter:innen dann nicht schafft, sich denen anzuvertrauen, verlaufen die Kontrollen ins leere. Selbstverständlich gibt es da auch andere Gründe, auch welche, die in den Mitarbeiter:innen selbst zu suchen sind. Das sind aber Ausnahmen. Die meisten, die dort arbeiten sind sehr engagiert. Meine Frau arbeitet als Sozialarbeiterin für einen kirchlichen Träger. Was Du also tun kannst: Du kannst ihn dazu ermutigen, selbst (eventuell mit Deiner Hilfe) zum Jugendamt zu gehen und seine Situation zu schildern. Nicht drängen. Dann kann es passieren, dass er das Vertrauen zu Dir wieder verliert. Das muss behutsam passieren. Gerade weil es schon negative Erfahrungen gab. Aber seine Schilderungen haben dann ein ganz anderes Gewicht, als ein Hinweis von außen.
Alles Gute Dir und dem Jungen.
Danke.
Ich hatte auch gedacht, ihn zuerst zu einem Verein mit Sozialarbeitern zu vermitteln, der nicht direkt das Jugendamt ist. Dadurch hätte er schonmal professionelle Personen, denen er sich anvertrauen kann, ohne vorher schlechte Erfahrungen gemacht zu haben.
Sobald er auch nur vermutet, dass man sich an seine Schule, Eltern oder an das Jugendamt wenden will, man muss es so sagen, bettelt er schon förmlich danach, dass es nicht getan wird. Das ganze ist wirklich eine unfassbar traurige Sache.
Dann empfehle ich eine Beratungsstelle der örtlichen Diakonie. Da gibt es häufig auch Beratungsstellen speziell für Jugendliche. Da bekommt er erstmal unbürokratisch eine Ansprechpartner. Kostenlos und vertraulich. Ich kann die Reaktion und das Misstrauen in Behörden deines Freundes durchaus verstehen. Ohne wird es aber auf Dauer nicht funktionieren. Aber an den Schritt muss er jetzt ganz langsam herangeführt werden und muss wissen, wohin er sich wenden kann und wer ihm bei dem Weg hilft. Da ist er auf jeden Fall richtig. Wie gesagt: die Gespräche sind vertraulich. Es passiert nichts, was er nicht will.
Danke, ich werde versuchen, ihn vorsichtig davon zu überzeugen, so eine Beratungsstelle zu besuchen.
Ohne jetzt Näheres zu wissen, wie genau das Mobbing sich äußert:
Wenn der Junge mit 14 sowohl zu Hause als auch in der Schule gemobbt wird, hat er wohl wenig Umfeld, das ihm wohlgesonnen ist.
Wenn Hilfe von außen (Jugendamt, Rektorat, Schulamt, Polizei) wenig ausrichtet (diese Anlaufstellen könnte man trotzdem versuchen), hilft vielleicht Hilfe von innen:
Sich selbst stärken, um dem Mobbing etwas entgegen halten zu können. Möglichkeiten:
Freunde, mit denen man sich austauschen und Vorgehensweisen besprechen kann (da scheint er, so wie sich es anhört, in dir so jemanden zu haben).
Mobbing-Tagebuch führen (sowohl, um selbst zu erkennen, welche Mechanismen ablaufen und welche Veränderungen es gibt, sobald man sich selbst zum Beispiel anders benimmt, als auch um "Beweise" zu sammeln für ggf. strafrechtliches Vorgehen).
Lebensberatung aufsuchen (gibt es oft zum Beispiel von der Caritas oder so auch schon für Jugendliche). Dort könnten auch Zusammenhänge klar werden, warum es in der Familie so läuft und der Junge könnte sich von einer außen stehenden fachlich versierten Person (Mobbing hat viel mit Psychologie zu tun) zusätzlich Rat holen oder Tipps zum Umgang mit dem Mobbing erhalten.
Eventuell über betreutes Wohnen (Wohnen außerhalb der Familie) informieren.
Selbstbewusstsein stärken zum Beispiel durch Vereinssport / Kampfkunst / mentales Training.
Das ist das, was mir einfallen würde.
Danke! Das mit dem Mobbing-Tagebuch ist wirklich eine sehr gute Sache. Die Lebensberatung möchte ich ihm auch gerne näherbringen.
Vereinssport bezahlen ihm die Eltern nicht. Das müsste evtl. ein sozialer Verein in der Nähe sein, der auch kostenlose Mitgliedschaften ermöglicht.
Bist du nicht Teil des Problems, wenn du offene aktive Hilfe ausschließt, weil es sich evtl. negativ auf deine spätere Verbeamtung auswirkt?
Die Hilfe, die ich auf Grund meiner späteren Verbeamtung ausschließe, ist Gewalt.
Alle weiteren Hilfen werde ich ihm selbstverständlich zukommen lassen.
Die Familie ist der erste Schritt - die sollten hinter ihm stehen und ihm helfen. Ist die Situation in der Familie bereinigt, wird es vermutlich auch in der Schule aufhören.
Er soll sich an den Vertrauenslehrer wenden, gibt’s eigentlich in jeder Schule.
Jugendamt, dass die einschreiten. Kannst da mal anfragen.
Hat er keine Verwandten, wo er unterkommen kann? Großeltern, Tanten, Onkeln etc. die vielleicht selbst entsetzt sind?
Ja, wie gesagt, Gewalt fällt deshalb schon raus.
Bei dem Jugendamt hätte ich bislang Bedenken, das wurde schonmal informiert und hat nichts als Ärger verursacht, worunter er noch mehr gelitten hat.
Ich bin nicht sein Lehrer.
Mein aktuelles Vorgehen ist , mehr Zeit mit ihm zu verbringen und ihm vor allem zuzuhören.