Vorab: Ich habe Abitur und Studium und denke nicht, dass ich deswegen in Kommunikation oder Problemlösung etwas besser mache als jemand ohne Abitur und Studium.
Zu den Unterschieden der Schulbildung:
Auf dem Gymnasium im Vergleich zur Realschule wird (zumindest theoretisch) versucht, den Schülern "Problemlösungskompetenzen differenzierter beizubringen". Im Studium (allerdings nicht nur dort, auch in Ausbildung etc.) soll man eigenständig auf Lösungen zu Problemen kommen, indem man das erlernte Wissen verwendet.
Auf gut deutsch: Es wird mehr Wert darauf gelegt, über Inhalte nachzudenken und "Schlussfolgerungen" daraus zu ziehen als Fakten auswendig zu lernen und etwas einfach wie vorgegeben zu machen.
Zum sinnvollen Agieren bei Problemen:
Meiner Erfahrung nach verleitet "höhere Bildung" einen eher dazu, vor dem Agieren "gründlicher / länger nachzudenken" (was jetzt die beste Handlung wäre) statt "einfach drauf los" zu handeln.
Das kann Vor- und Nachteile haben:
Habe ich auf offener See ein Leck im Boot, kann es vielleicht hilfreicher sein, zu versuchen, das mit irgendwas irgendwie zu stopfen bevor ich zu lange überlege, was ich am besten zum Stopfen nehme oder ob eine andere Option als "Loch stopfen" eine bessere ist ...
Höhere Bildung erzeugt nicht automatisch die bessere Lösungsfindung.
Zu den Unterschieden in Verhalten und Kommunikation:
Die sehe ich bei Menschen aller Bildungsgrade. Es gibt "dumme Studenten" und "schlaue Hauptschüler". Den Unterschied macht viel mehr die Ausbildung des Charakters und das Umfeld aus als die Schullaufbahn, also viel mehr, wie der Mensch lebt und mit wem er sich umgibt.
Gesellschaftlich werden "Studierte" und "nicht Studierte" ganz oft in zwei verschiedene Schubladen gesteckt:
"gebildet / studiert" =
Kommunikation: gehobenere Sprache, differenzierterer Ausdruck
Verhalten: teils überheblich / arrogant ("schlauer" / etwas "Besseres" / "Elite" sein), teils angenehm (hilfsbereit, Wissen / Erfahrung teilend, bei Lösungsfindungen unterstützen)
"ungebildet / niedriger Bildungsabschluss" =
Kommunikation: einfache, direkte teils raue Sprache ("du Arsch"), nicht immer grammatikalisch korrekt ("Ich geh Kino.").
Verhalten: teils "rotzig" / "beleidigend" ("du kannst mich mal!"), teils herzensgut und "hilfsbereit anpackend" (Taten statt großer Worte).
Unterschiede gibt es, ja. Bildung macht jedoch nicht automatisch "bessere Menschen".
Ich habe nach einer Schullaufbahn auf dem "zweiten Bildungsweg" (Realschule, technisches Gymnasium) ein Diplom gemacht (entspricht in etwa dem heutigen Master) und heute wie früher einen gemischten Freundeskreis von "hoch gebildet" bis "asozial" (um es plakativ darzustellen).
Das Leben hat mich Folgendendes gelehrt:
Vertraue dir und deinen Gedanken.
Bleibe neugierig und offen für neue Informationen.
Denke eigenständig über alles nach.
Umgib dich mit Menschen, die dir gut tun / dir einen "Mehrwert" bringen.
Behandle alle Menschen gleich respektvoll. (Begegne deinem Gegenüber - egal welcher "Schicht" er entspringt - grundsätzlich so lange mit Respekt, bis er diesen - durch sein Verhalten - nicht mehr verdient.)
Wenn dich etwas interessiert, forsche (befriedige deinen Wissensdurst, such dir Informationen dazu, lerne).
Das ganze Leben ist ein "Studium" - an dir selbst und deiner Umwelt. Und wartet darauf, von dir entdeckt zu werden. Egal ob mit oder ohne Abitur. 🙂