Wie kann gender-gerechte Sprache verständlicher verwendet werden?

18 Antworten

In meiner Firma und auch in vielen naturwissenschaftlichen Veröffentlichungen auf Deutsch (gibt ja immer noch einige, wenn auch immer weniger...) werden oft solche Sätze vorangestellt (oder als Fußnote verwendet):

"Aus Gründen der besseren Verständlichkeit wird im nachfolgenden Text der das generische Maskulinum verwendet"

"Es sind stets Personen männlichen und weiblichen Geschlechts gleichermaßen gemeint; aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird im Folgenden nur die männliche Form verwendet."

Oder auch, insbesondere wenn Gefahr besteht das Frauenbewegte und professionelle Genderer (und ich habe hier bewußt nicht den Term "Feminazis" verwendet) sich aufregen:

"Der vorliegende Text verwendet sprachlich das generische Maskulinum (z.B. Ingenieur) zur sprachlichen Vereinfachung und impliziert gleichermaßen die weibliche Form (Ingenieurin).Die Inhalte des vorliegenden Antrags beziehen sich in gleichem Maße auf Frauen und Männer. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird jedoch die männliche Form für alle Personenbezeichnungen gewählt. Die weibliche Form wird dabei stets mitgedacht. Eine Ausnahme bilden die Inhalte, die ausdrücklich auf Frauen bezogen werden."


Claud18  17.02.2021, 19:49

Da stimme ich vollkommen überein. Aber das reicht den "Feminazis" (schöner Begriff) nicht. Heute erfuhr ich, dass nach dem neuen Online-Duden die männliche Form nur noch für Männer zugelassen ist. Wir Frauen müssen uns also wieder hinten anstellen und dürfen nur noch die zweite Geige spielen. Und das im Namen der Gleichberechtigung. Ich fühle mich diskriminiert. Jetzt muss Frau sich wohl noch umoperieren lassen, um die männliche Bezeichnung für sich in Anspruch nehmen zu können.

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PeterJohann  17.02.2021, 20:17
@Claud18

Meine Tochter kann als Naturwissenschaftlerin mit Dir mitfühlen. Wir hatten letztens noch eine Diskussion über eine allgemeine Wehrpflicht und sie wäre eigentlich nur dagegen, weil sie Soldatin saudumm findet (Schützin klingt auch doof :))

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Claud18  17.02.2021, 20:26
@PeterJohann

Naja, die Wehrpflicht galt ja nur für Männer, da waren wir Frauen wenigstens einmal im Vorteil.

Nochmal zu dem neuen Duden: Da soll es sogar Wort-Neuschöpfungen wie Gästin und Bösewichtin geben - völlig gaga. Leider haben wir noch nicht den 1. April, sonst würde ich das alles für einen Aprilscherz halten.

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PeterJohann  17.02.2021, 20:31
@Claud18

Aaaaaaaarghhh!

Ich habe schon von Hauptmännin reden hören :)

Wir brauchen wirklich eine Änderung der Rollenbilder und echte Gleichberechtigung, aber dieser Gendermist macht mehr in dieser Hinsicht eher mehr kaputt; ist jedenfalls nicht hilfreich.

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Claud18  17.02.2021, 20:37
@PeterJohann

Du hast recht. Durch diesen Gendermist wird noch lange keine Frau gleichberechtigt bezahlt, von der Hausarbeit in der Familie entlastet bzw. hat mit Familie die gleichen Karrierechancen wie ein Mann.

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Das Problem an der Sache ist die Tatsache, dass schon der Begriff "Gendergerecht" eine Lüge ist. Denn: Im Deutschen gibt es die Mehrzahl, die alle anspricht, egal was für ein Geschlecht sie haben und die Sonderform, die ausschließlich das weibliche Geschlecht anspricht. Gendergerecht wäre also die Einführung einer Form, die ausschließlich das männliche Geschlecht meint.

"Die Menschen" meint alle Menschen, völlig unabhängig vom Geschlecht. "Die Menschinnen" würde ausschließlich das weibliche Geschlecht meinen. Genus (das grammatikalische Geschlecht) hat nichts mit Sexus (das natürliche Geschlecht) zu tun. "Der Mensch" hat als Genus ein "der", obwohl alle Menschen gemeint sind, egal welches Geschlecht sie haben, "die Person" hat als Genus ein "die", obwohl alle Personen gemeint sind, egal welches Geschlecht sie haben.

Gendern, diskriminiert, wenn man es genau nimmt, die Frauen. Denn die Behauptung, man müsse Frauen extra betonen, weil sie so arme Frauen sind, unterstellt, dass Frauen grundsätzlich dümmer sind und daher hervorgehoben werden müssen. Eine glasklare Diskriminierung, die keinerlei Fakten standhält.

Gendern ist eine völlig unsinnige Mode, an der einige Lobbyisten sich eine goldene Nase verdienen, die auf einer Lüge basiert. Daher gibt es keinen Grund, diesen Unsinn zu verwenden.

Ein paar Quellen und Infos:

https://zeitung.faz.net/faz/feuilleton/2018-02-28/bd7bb2fcf53ccc6670ebda74b1c80660/

https://www.sueddeutsche.de/kultur/essay-das-missbrauchte-geschlecht-1.3402438

https://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article185627376/Essay-Genus-ist-nicht-sexus.html

https://www.pnp.de/lokales/stadt-und-landkreis-passau/passau-land/2971049_Dichter-Reiner-Kunze-Sprachgenderismus-ist-eine-aggressive-Ideologie.html


Claud18  17.02.2021, 19:55

Ich stimme mit dir vollkomme überein. Wer Selbstverständlichkeiten (z. B., dass Frauen auch Lehrer sind) extra betont, geht davon aus, dass sie eben nicht selbstverständlich sind. Und ich fühle mich diskriminiert, wenn ich ständig das -in anhängen soll und mir die männliche Bezeichnung vorenthalten wird.

Es kommt ja noch schlimmer: Laut neuem Online-Duden soll die männliche Bezeichnung nur noch für Männer gelten. Vielen Dank, liebe Feministinnen, für eure Zurücksetzung der Frauen in die zweite Reihe.

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Was mir an dieser Hyperemanzensprache ganz einfach stinkt, ist das alles was in irgend einer Weise negative Handlungen oder Eigenschaften beschreibt, in die Forderung nach gendergerechten Bezeichnungen nicht mit ähnlicher Vehemenz eingeschlossen wird. Das gesamte Strafgesetzbuch ist mit Blick auf Gendergerechtigkeit Frauenverachtend, denn es wird nur von männlichen Gesetzesbrechern gesprochen. Frauen werden als mögliche Mörderinnen z.B. gar nicht erst in Betracht gezogen. Ist das nicht auch eine Form der Frauenunterdrückung?
Auch wird Menschen nur weil sie weiblich sind die Fähigkeit nicht zugebilligt als unbekannte/r TäterIn zu agieren wenn es um Zeugenaufrufe bei Gewalttaten oder Einbrüchen geht.


verreisterNutzer  29.03.2020, 12:05

Frauen sind friedlicher als Männer und tendieren nicht dazu Mörder_innen zu werden.

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milujijazyky  29.03.2020, 12:25
@verreisterNutzer

Also ist Mann wieder ein schlechter Mensch wenn man das in Betracht zieht? Ich dachte immer dass es um absolute Gleichberechtigung geht. Aber nein, es ist Rosinenpickerei in Reinkultur.

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MeinDing777  29.03.2020, 14:01
@milujijazyky

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Exhibitionistenparagraph. Frauen dürfen sich zeigen wie sie wollen, zeigt sein Mann sein Geschlecht, wird er angezeigt...

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Claud18  17.02.2021, 20:53
@MeinDing777

Und Frauen nicht als Mörderinnen? Dann schau dir mal die Serie "Snapped, wenn Frauen töten" an. Da geht es oft um Versicherungssummen, neue Liebhaber usw., wenn die Frauen in Aktion treten (und da die Serie Fälle aus den USA widergibt, wird dabei oft eine Pistole oder ein Gewehr benutzt, in einigen Fällen auch Gift. Oder der neue Liebhaber und einmal auch der Stiefsohn wurde mit Lügen gegen den ahnungslosen Ehemann aufgehetzt und zum Mord gedrängt). Abgesehen von den Krankenschwestern in Wien, die unbequeme Patientinnen abspritzten.

Nur eines geht nicht bzw. dürfte die absolute Ausnahme sein: Frauen als Vergewaltigerinnen. In der taz stand eines Tages wirklich einmal ein Satz, wo es darum ging, dass Frauen heute ihre Vergewaltiger*innen schneller anzeigen. Die Sexmonster sind doch normalerweise Männer.

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indem man diesen Quatsch einfach nicht mitmacht.

Die Sprache ist über viele hundert Jahre gewachsen, sie hat sich verändert. Vielleicht erfindet man auch mal gänzlich neue Worte, um kein Geschlecht zu bevorzugen, zu erniedrigen, zu diskriminieren.
Glaubt aber wirklich jemand, dass dadurch Gleichberechtigung zwischen Mann, Frau und ?? erreicht werden kann.

Während meines Studiums habe ich mit einem Nigerianer in einem Zimmer gewohnt.
Da konnten alle an der Hautfarbe erkennen, einer weiß, der andere schwarz.
Er hat sich als Schwarzer bezeichnet und ich durfte das auch, für ihn war das nicht diskriminierend. Auch habe ich Kartoffelfresser für mich nicht anstößig empfunden.

Klugscheißer gibt es immer wieder. Die sehen in jeder Redewendung einen Verstoß gegen die guten Sitten.

Wie widersinnig das werden kann, hat die Klage einer Frau Zimmermann vor dem Verfassungsgericht gezeigt. Diese Frau hat Bankformulare beanstandet, auf denen nur "Bankkunde" stand.
Sich selbst in Zimmerfrau umbenennen wollte sie dann aber doch nicht.

In Ansprachen, die vor beiden Geschlechtern erfolgen. sollte man schon
"Liebe Bürgerinnen und Bürger"
benutzen.
Wer soll aber etwas vortragen, wenn da irgendwo ein Stern drin steht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich persönlich würde einen kurzen Satz voranstellen, dass aufgrund der besseren Lesbarkeit nur eine Form genutzt wird. Welche du verwendest, würde ich davonabhängig machen, was die Situation ist. Zum Beispiel rede ich im Krankenhaus ständig von Krankenschwestern, da Krankenpfleger oft seltener sind. Wenn ich zum Beispiel sagen würde: "Wenn die Schmerzen nach der OP noch länger als 24 h anhalten, solltest du eine Krankenschwester oder einen Krankenschwester um Rat fragen und dich evtl bei einem Arzt oder einer Ärztin vorstellen." hat der Gesprächspartner am Ende nicht mehr, was der Anfang des Satzes war. Da ich körperlich behindert bin, fällt mir auch im Lesen das Verständnis dieses Satzes schwer. Spare ich mir die jeweils andere Form, spare ich 6 Worte und kann mich auf das wesentliche konzentrieren. Auch das Sternchen führt dazu, dass man erstmal Stutzt und ein flüssiges Lesen gestört wird.