Wie kann es sein, dass soziale Berufe die Angesehensten sind, aber i. d. R. schlecht vergütet werden?
Schaut euch die Statistik an. Ich frage mich, wieso wir diese Berufe nicht nur mit unserer Anerkennung, sondern auch mit einer anständigen Vergütung und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen belohnen?
5 Antworten
Tja, die Frage ist gut. Eine klare Antwort habe ich darauf nicht. Vielleicht werden diese Berufe als zu selbstverständlich angesehen. Die Leute die diese Berufe ausüben machen es gerne, weil es eine Berufung ist, nicht nur ein Job und das wird schamlos ausgenutzt
Ich habe vor kurzer Zeit noch als Gruppenleitung in einer OGS einer auf Neurodivergenz spezialisierten Schule gearbeitet. Hört sich toll an, ne? Fakt ist, das ich durch die Inflation gezwungen bin, mich im Laden zwischen Fleisch und Käse entscheiden zu müssen, weil beides nicht mehr drin ist...
Das Geld muss irgendwo herkommen und die meisten von uns sind nicht bereit dafür viel Geld zu zahlen oder denken heute an später. Die meisten sorgen ja nicht mal für die Rente vor. Und die ganzen Pflichtsysteme reichen bei den meisten hinten und vorne nicht. Wäre dem so, könnte man mehr Leute einstellen. Sorgst du heute noch privat für die Pflege vor um ggf. mal mehr dafür zahlen zu können, als durch deine Pflichtabgaben rumkommt? Oder sollten wir die Pflichtabgaben noch deutlich erhöhen?
Natürlich denkt der Staat da auch wenig dran, da werden aber generell viele Bereiche vernachlässigt, viel Geld verbrannt etc. Und die Kosten mit aktuellen Themen werden da auch immens steigen, ergo ist da eher keine Besserung in Sicht.
Dazu wird unsere Gesellschaft immer älter, wir kriegen weniger Kinder, die Medizin wird besser usw. Sprich das Problem spitzt sich auf allen Ecken zu.
Außerdem funktionieren Anerkennung, Gehalt und co. nicht nach dem wie sinnvoll wir einen Beruf empfinden. Ja ich würde sagen die Menschheit brauch eher den Pfleger, als den Fußballstar.
Wobei das Gehalt für Leute, die das gelernt haben auch gar nicht so schlecht ist, Problem ist wohl eher die dünne Personaldecke, damit der Stress, dass man mit der Arbeit nicht hinterher kommt usw. Es ist generell sehr frustrierend einen Job leidenschaftlich zu machen aber durch die Rahmenbedingungen klein gehalten zu werden bzw. seinen Job nur schlecht machen zu können.
Es gibt aber natürlich auch sehr viele Leute, die das nicht gelernt haben und eher als ungelernte in Teilen dieser Bereiche tätig sind. Und ja, die verdienen eben so viel, wie ungelernte in der Regel verdienen, also nicht weit mehr als Mindestlohn, weil es Millionen über Millionen andere gibt, welche die gleiche Qualifikation oder höher aufweisen.
Selten kommen aber zig tausend Menschen zusammen, um den Pfleger bei seiner Arbeit anzufeuern, Millionen sitzen vor dem Fernseher und schauen sich das an, während große Spielepublischer und co. Lizenzverträge zahlen, damit sie den Pfleger in seiner Arbeitskleidung abbilden dürfen. Diese Spiele werden dann wieder von Millionen gekauft, die mal Pfleger spielen wollen, nebenbei kaufen sich diese Leute noch Bettwäsche und andere Fanartikel. So funktioniert unsere Welt eben nicht.
Von all denen ab sind diese Berufe eben auch emotional stressig. Man hat mit Leid zutun mit Tod zutun, mit Angehörigen, die ebenso unter Druck stehen, mit den Patienten und ihren Problemen etc.
Ein hohes Ansehen bei einer nüchternen Befragung mit ca. 2000 wahrscheinlich gesunden Menschen heißt nicht, dass es IM BERUF selber Anerkennung und Respekt regnet....
So viele Pflegekräfte berichten über schlimmste Vorfälle und fehlenden Respekt, Anstand, Anerkennung...von Patienten oder deren Angehörigen. Das sin oft Menschen die wohl emotional sind und denen es schlecht geht - da ist man auch auf Angriffsmodus, was schlecht ist. Hier nur ein Beispiel zB. von der Caritas oder dem Bundesgesundheitsministerium....
https://www.medelahealthcare.com/de-DE/magazin/arbeiten-pflege/wertschaetzung-pflege
https://www.valmedi.de/blog/15-pflege-braucht-anerkennung
https://www.altenpflege-online.net/vier-von-fuenf-pflegenden-beklagen-fehlende-wertschaetzung/
Soziale Berufe üben oft super Menschen aus mit viel Leidenschaft und Herzblut - das bringt aber der Wirtschaft eben prinzipiell wenig. Menschlichkeit und Liebe füllt oft nicht den Magen....das ist eben unser System, da verdient der BWL'ler wenn er sich schlau anstellt mit 40 eben locker 3-4x so viel wie die studierte Sozial Arbeiterin.
Überlege halt mal, wieviele Verrückte es gibt, die ihr Geld für teure Station-Tickets bzw. Streaming-Angebote oder Merch verprassen, um irgendwie was von ihrem Lieblings-Sportstar zu haben, wodurch der direkt und indirekt massig Geld verdient (auch über Werbeverträge) und wie gut das bei hinsichtlich der Steigerung des Einkommens von Pflegepersonal funktioniert...
notting
Nö, nicht wirklich.
Ärzte werden nicht gerade schlecht bezahlt imo.
Kommt drauf an, welche Ärzte.
Ein Assistenzarzt im Krankenhaus nach Tarif verdient,verglichen mit Studium, Arbeitszeiten, Stress, Überstunden, … auch zu wenig.
Ja, das die ein hohes Gehalt haben ist ein Mythos, jedenfalls wenn diese noch jung sind. Den dann müssen sie meist ihr Studium abbezahlen und die Behandlung von Kassenpatienten kostet mehr als das es was einbringt
Naja, aber verdienen mehr als die meisten Politiker, Callcenter Mitarbeiter und Mitarbeiter in Werbeagenturen. Banker und Versicherungsmakler verdienen, je nach beruflicher Situation, ggf. mehr oder weniger als ein Arzt.
die Behandlung von Kassenpatienten kostet mehr als das es was einbringt
Das ist meistens nicht zutreffend und für junge Ärztinnen in der Regel auch kein Problem, da diese häufig nicht sofort in die Selbstständigkeit sondern als Angestellte starten.
Ich bin jetzt von Angestellten Ärzten ausgegangen. Wenn am ne eigene Arztpraxis aufmacht hat man offensichtlich schon viel Geld. Und mit Ner eigenen Praxis macht man 5 stellige Summen in Jahr, sonst kann man sie auch gleich schließen.(zumindest in der Stadt, auf dem Land vielleicht auch Mal weniger)
Ich rede eher von Krankenpflegern, Polizisten, Feuerwehrleuten, usw.
Naja, Feuerwehrleute brauchen nur eine 1 oder 2--jährige Ausbildung, ist also vergleichsweise schnell gemacht. Polizisten sind Beamte, verdienen also so medium(gleichviel wie Lehrer und soweiter) aber haben Beamten vorteile.
Krankenpfleger naja, die habe bekanntlich zu niedrige Gehälter.
Feuerwehrleute leisten jedoch viel wichtigere Arbeit als z. B. Schauspieler, Fußballer oder Influencer. Wieso verdienen sie also weniger als diese im Vergleich "unwichtigeren" Jobs? Feuerwehrleute retten leben, Fußballer treten Bälle.
Naja, die genannten berufe kannst du nicht vergleichen weil diese Leute selbstständig sind.
Selbstständig verdient man immer mehr als ein Angestellter.
Das liegt nicht am Beruf, sondern daran dass sie selbständig sind und nicht angestellt.
Du musst dir vorstellen, die sind selbständig, also als ob dieser Krankenpfleger einen eigenen Pflegedienst aufmacht. Wenn man das macht verdient man auch viel, wenn man denn erfolgreich ist.
Die meisten Fußballer, influencer und Schauspieler sind ja nichf erfolgreich. Über 99% als Fußballer, influencer und Schauspieler verdienen niemals genug um es zu ihrem Beruf zu machen. Es ist eine selbständige Tätigkeit, man muss es sich selber aufbauen, man kriegt nicht einfach jeden Monat seinen Lohn.
Der Durchschnittslohn von einem influencer ist wahrscheinlich 2.50€ und nen Lippenstift. Und von einem Fußballer 0€ + Anfahrtskosten.
Durchschnittlich verdienenFeuerwehrleute deutlich mehr als Schauspieler, Fußballern oder influencer.
Die meisten influencer kriegen nur ein paar Werbegeschenke, Fußballer verdienen gar nichts bis sie in die 3. Bundesliga kommen, und selbst da machen es viele noch nebenberuflich.
Und Schauspieler bekommen vielleicht mal 20-100€ Aufwandsentschädigung. Oftmals machen sie sogar Verlust weil Anfahrt teurer war. Außer sie haben halt eine wichtige Rolle in einem Kinofilm, aber dass sind die wenigsten.
Also den durschnittslohn bei Schauspielern, Fußballern und influencern würde ich bei 50€ pro Monat schätzen.
Aber, selbständig heißt hat, du kannst 1.000€ pro Monat verlieren, oder 20.000€ pro Monat verdienen, selbständig halt.
Hört sich für mich nach einer Argumentation an, die auf unsere Gesellschaft zutreffen könnte. Ich finde es einfach nur extrem unfair, dass z. B. ein Fußballspieler Millionen von Euro verdient, eine Krankenpflegerin sich aber gerade mal so die Miete und das Essen leisten kann (wenn es gut läuft), obwohl sie sich um Menschen kümmert und teilweise ihre Leben rettet und Fußballer halt auf einen Ball eintreten und Werbung für Marken machen.