Wie kann arbeiten für junge Leute attraktiver gemacht werden?

12 Antworten

Guten Abend,

ich kann es bestätigen, aber das liegt auch daran, dass das hochgelobte duale System veraltet ist und so nicht mehr in die Zeit passt.

Gerade im Handwerk ist der Ton oft sehr rau und barsch, es wird mehr gepöbelt als normal geredet und der "Stift" wird in der Regel wie ein Idiot behandelt - und von der Handwerkskammer nicht selten sogar noch verhöhnt. Genau das lässt die Jugend von heute nicht mehr so gern mit sich machen und ist selbstbewusst genug, das so durchzuziehen - anders als frühere Generationen oder wir in den 2000ern, die oft zwar total unzufrieden, aber zu brav dafür waren um auszubrechen, obwohl man reich und berühmt werden wollte als Popstar wie Dieter Bohlen oder Fußballer oder Autorennfahrer.

Viele Ausbilder und Firmen leben im Handwerk in einer Berufswelt, in der die 90er scheinbar nie aufgehört haben und der "Stift" ein unterbezahlter Larry ist, der irgendwelche fragwürdigen und mit dem zu vermittelnden Inhalt an sich nicht im Zusammenhang stehenden Jobs machen muss, die sonst keiner verrichten will, als Freiwild für üble Beleidigungen fungiert, nicht ernstgenommen wird und mit dem typischen, in vielerlei Variationen so oder so ähnlich gebräuchlichen Spruch "na ja, Lehrjahre sind keine Herrenjahre und ich würde vor 45 Jahren von meinem Lehrherrn grün und blau verprügelt und von meinem versoffenen Vater daheim erst recht, nun motz' mal nicht, du weißt gar nicht, wie gut es dir geht" bitter lächelnd abgefertigt wird, wenn er mal sagt, was er denkt ------> das wollen die Jugendlichen halt nicht mit sich machen lassen, ich selbst wüsste auch nicht, ob ich das wollen würde, wäre ich davor mir eine Lehrstelle zu suchen. Tut mir leid, aber ich (gelernter Industriekaufmann - Lehrzeit war okay) kann die Kiddies verstehen.

Und solange irgendein Land-Handwerkskammer-Mensch sich weiterhin irgendwo hinstellt und im Brustton der Überzeugung die duale Ausbildung (sowie sich selbst) trotz aller ihm sicher auch bekannten Missstände in den Himmel lobt und die Jugend per se lächerlich macht, was ein Pressevertreter zu notieren hat und von den Leuten am Morgen danach in der Zeitung gelesen wird, wird sich da nix ändern. Ich habe mehrfach schon solche Situationen erlebt und dachte mir - man sollte es eigentlich nicht für möglich halten. Einmal war es besonders schlimm mit so einem 70-Jährigen von der IHK, der da wohl ehrenhalber Präsident gewesen ist. Der Mann erweckte den Eindruck, in seiner eigenen Vergangenheit und im Handwerksbereich von vor 40-50 Jahren zuhause zu sein; dem würde ich es ohne Weiteres zutrauen, dass er sich darüber beklagt, dass Auszubildende nicht mehr verprügelt werden dürfen.

Wenn solche Leute für das Handwerk bzw. die Industrie stehen und die Jugend belächeln oder sogar treten statt sie zu fördern, wird sich auch weiterhin nichts ändern. Kein junger Mensch geht freiwillig - wenn er es nicht muss - in ein Berufsfeld, wo er sich vom ersten Tag nicht akzeptiert und subtil als dilettantischer Taugenichts deklariert sowie abgelehnt fühlt. Das hat nix mit verwöhnten Kiddies zu tun, sondern ist die Wahrheit.

Ein lustiges Lied zum Thema ("Die Firma") kommt von Peter Alexander.

https://www.youtube.com/watch?v=GjFIZmObVD4

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Die Gen Z hat verständlicherweise keine Lust auf klassische 9 to 5 Jobs.

Dann eben um 7 anfangen. So ist man dann auch um 15 Uhr fertig.

Und die Gen Z wird sich noch umschauen. Denn immer mehr Geld für immer weniger Arbeit ist eben nicht drin. Da geht jedes Unternehmen kaputt. Wo genau will die Gen Z ihren Lebensunterhalt verdienen, wenn die Unternehmen ins Ausland abwandern? (Und das Spiel hat bereits begonnen!) Wo genau soll das also sein, wenn es keine Arbeitsplätze mehr gibt?

Und die Jobs, die man dann noch finden wird, werden so überlaufen mit Bewerbern, dass die Löhne fallen und die Arbeitszeiten mehr werden. (Womit dann auch die Inflation gebremst wird.)

Es wird akt. schon vermehrt auf Homeoffice gesetzt in einigen Bereichen weil AN (nicht nur GEN Z) da wert drauf legen.

Aber man kann nicht alles mal eben ändern. Einige Berufe sind nie Homeoffice fähig (Busfahrer z.b.) und wenn bereits ein Mangel an Arbeitskräften besteht kann man den AN auch nicht 30 Stunden an 4 Tagen zum Lohn einer 40 Stundenwoche anbieten.

Ganz generell kann auch nicht jeder Fantasielohn gezahlt werden weil das Geld ja irgendwo her kommen muss.

Ich unterstelle aber auch das das "Gen Z will nicht Arbeiten" Drama online heißer gekocht wird als es ist.

Das Leute lieber Model, Popstar oder halt heute Inflencer oder sowas werden wollen ist nicht neu.

Das man in den Berufen, wenn man Erfolg haben will, nicht unbedingt weniger arbeitet ist auch nicht neu.

Man muss in den Schulen den Kindern bereits eine Berufsberatung anbieten. Stattdessen aber wird Religion oder Ethik unterrichtet, was kein Mensch braucht. Mein Eindruck in den Schulen ist, dass man die Kinder viel eher auf das normale Angestelltenverhältnis konditionieren will, damit sie ein Teil dieser Ausbeute sind.

Die Jungen vor allem müssen erklärt bekommen, dass so Jobs wie Lagerist, Florist und Bäcker von der Hand in den Mund Berufe sind.

Von Experte rotesand bestätigt

In meiner Generation - Millenials - wollten auch etliche Profifußballer, Topmodel oder Popstar werden. Und? Die allermeisten von uns haben trotzdem irgendwann einen stinknormalen Beruf gelernt und gehen ganz regulär arbeiten.

Genau so ja auch die Gen Z. Die Jugendarbeitslosigkeit der 15- bis 25-jährigen in Deutschland ist extrem niedrig. Über 95% der jungen Menschen in dieser Altersgruppe gehen zur Schule, machen eine Ausbildung, studieren oder gehen bereits arbeiten!

Was sich allerdings wandelt, ist, dass bereits wir Millenials kein Interesse mehr daran haben, uns für den Job aufzureiben und unser Privatleben für die Arbeit zu opfern. Weil es einfach keinen Sinn mehr ergibt. Bei der Entwicklung der Immobilienpreise ist das Eigenheim als Ziel für Normalverdiener inzwischen einfach utopisch. Auch haben meine und jüngere Generationen große und durchaus berechtigte Zweifel daran, dass wir, wenn wir in das Alter kommen, noch eine halbwegs auskömmliche Rente beziehen können werden. Also, sofern das Rentenalter bis dahin nicht eh jenseits der 70 liegt...

Somit arbeiten wir genau so viel, wie wir müssen, um im Hier und Jetzt das Leben führen zu können, was wir jetzt führen wollen. Und wir arbeiten eben auch nur noch so viel, wie vertraglich vereinbart ist und somit auch bezahlt wird. Und das finden Boomer jetzt halt irgendwie doof, aber tja, Pech, denn schließlich war es ja diese Generation, die hauptverantwortlich die Bedingungen geschaffen hat, vor denen wir jetzt stehen :).