Wie ist ein Veterinärmedizin Studium denn so?
Hallo!
Ich überlege, dass ich Veterinärmedizin studiere. Da ich in Österreich lebe, gibt es nur die Veterinärmedizinische Universität Wien. Dementsprechend werden die Aufnahme Qualifikationen für dieser Universität recht streng bewertet.
Ich habe eine Bekannte, welche schon zwei Mal die Aufnahmeprüfung für diese Uni nicht geschafft hat. Sie ist allerdings sehr schlau und hat schon viele Einblicke von den Tätigkeiten eines Tierarztes, da ihr Vater ein Tierarzt ist.
Ich wollte fragen, ob jemand Erfahrungen mit einem tiermedizinischen Studium gemacht hat. Ist es sehr fordernd?
3 Antworten
Sehr zeitintensiv und stressig. Zudem ist der Stoff nicht leicht.
Der Aufnahmetest besteht nicht nur aus reinen Wissensfragen, sondern auch aus psychologischen. Die Uni hat genaue Vorstellungen, welche Werte ihre Studenten haben sollen. Daher wird das auch bewertet (macht einen relativ großen Teil aus). Ich musste diesen psychologischen Teil auch machen, das ist nicht ohne.
Die Aufnahmequote liegt bei ungefähr 15%, da gibt es schlimmere Studiengänge. Wer das unbedingt will, kommt da auch irgendwann rein. Im Zweifel muss man halt erst ein anderes Studium in diese Richtung machen. Bei uns war es schon immer so, dass alle, die erst in meinem Studiengang waren und anschließend/währenddessen den Test gemacht haben, einen Platz bekommen haben.
Du solltest deine Berufswahl aber nicht von einem Aufnahmetest abhängig machen. Willst du Tierarzt werden oder nicht, dass solltest du dich fragen. Mach doch einfach ein Praktikum in dem Bereich.
Nein, das ist schriftlich während der Aufnahmeprüfung. Da kommen dann so Fragen wie: "Reihen Sie die folgenden acht Begriffe Ihrer persönlichen Wichtigkeit nach." Und dann kommen halt acht Eigenschaften, die man reihen sollte. Das hört sich jetzt leicht an, ist es aber nicht. Alle acht Eigenschaften sind wichtig und es ist auch unmöglich zu erkennen, wie die Uni sie gerne gereiht hätte.
Die Antwort wird dann mit der Antwort abgeglichen, die die Uni gerne hätte. Dementsprechend werden Punkte vergeben. Da dieser Teil relativ stark berücksichtigt wird, nützt reines Fachwissen nicht. Die Kombination muss stimmen.
Daher wäre mein persönlicher Rat für die Prüfung: man sollte mit den angegebenen Büchern lernen (der Stoff verändert sich kaum, weshalb man sich bereits vor Bekanntgabe am alten Stoff orientieren kann), rechtzeitig anfangen und auch emotional vorbereiten (Nerven in den Griff bekommen, das ist einer der Hauptgründe, warum man durchfällt). Beim psychologischen Teil sollte man sich einfach treu bleiben. Es bringt nichts zu raten, was sie hören wollen.
Eine Freundin von mir hat in den späten 90ern ein Studium an der VetUni Wien begonnen. Nach zwei Monaten hielt sie sich für eine Versagerin, erlitt einen Nervenzusammenbruch, wollte nur noch Supermarktverkäuferin werden und ließ sich nur mit Mühe von ihrem Vater zu einem Chemiestudium überreden. Letztlich hat sie sub auspiciis praesidentis promoviert und ging nach dem Doktorat ans SCRIPPS.
Was war schiefgelaufen? Sie sagt, alles. Als Provinzlerin hatte sie keinen Anschluß an die Studienkollegen, verschärft durch ein kompetitives Klima, weswegen die Kollegen ihr absichtlich Falschinformationen unterjubelten, um eine Konkurrentin loszuwerden. Der Konkurrenzdruck muß unmenschlich gewesen sein.
Ja, ich weiß, Einzelfälle sagen nicht viel. Aber wenn ich mir vorstelle, wie diese selbbewußte, zähe und gar nicht wehleidige Frau in zwei Monaten zum Nervenbündel verkam, dann stelle ich mir das Studium dort wie die reine Hölle vor.
Es kann natürlich auch sein, daß sich in dem knappen Vierteljahrhundert dort etwas geändert hat.
Hallo!
Das ist ja eine krasse Geschichte! Deine Freundin ist also nicht wegen ihren Lernfähigkeiten an der Vet Uni gescheitert, sondern wegen dem sozialen- und Konkurrenzdruck...Das ist mir gar nicht in den Sinn gekommen.
Danke, dass ich das jetzt auch weiß!
LG
Sie sagte aber auch, daß das Problem dadurch verschärft wurde, daß sie bei einer Tante weit weg von der Uni gewohnt hat und dadurch die Freizeitaktivitäten der anderen Studenten nicht teilen konnte. Sie kam dann noch im Wintersemester, also ohne Inskription, an meine Uni. Sie konnte es kaum fassen, daß die Leute ihr gleich Mitschriften der Bücher geborgt oder andere triviale Freundlichkeiten erwiesen haben.
Aktuell ist sie senior researcher und hat 50+ Publikationen.
In die USA gezogen und dort 60+ Papers veröffentlicht, dazu Patente und nach ≈10 Jahren an einer Uni gab es eine Karriere bei einem US-Pharma-Unternehmen (gegründet im 19. Jahrhundert, Jahresumsatz >10¹⁰ $). Wenn LinkedIn korrekt ist, dann ist sie seit ein paar Monaten “Associate Vice President” mit dem Aufgabenbereich “Scientific leadership of protein therapeutics”.
Hallo, leider mache ich so ein Studium nicht. Könnte dir allerdings einen Motivationsplaner empfehlen, mit dem man sich super seine Zeit einteilen kann, auch bei schwierigen Studiengängen.
Bei Amazon heißt der Planer "Study your Plan", vielleicht ist er ja etwas für dich ?
LG
Danke für deine Antwort. Ich werde mir das definitiv genauer anschauen!
Liebe Grüße
Danke für deine ausführliche Antwort! Ist der psychologische Teil so etwas wie ein Eignungs Gespräch, oder wie kann man sich das vorstellen?
Liebe Grüße