Wie hättet ihr damals reagiert wenn ihr im 3. Reich leben würdet?

Habkenname  01.09.2024, 14:27

Mit meinem jetzigen Wissen, wie alles endet? Und ab welchem Jahr genau vor oder nach Kriegsbeginn?

healey 
Beitragsersteller
 01.09.2024, 14:32

In den 30er Jahren vor Kriegsbeginn. Ohne das heutige Wissen.

13 Antworten

In den 30er Jahren vor Kriegsbeginn. Ohne das heutige Wissen.

Wenn mir mal davon ausgehen, dass ich z.b. 1938 so alt bin wie heute und dann als 1. Weltkriegsveteran möglicherweise mit Invalidenstatus (wegen diverser Kriegsverletzungen) nicht eingezogen worden wäre hätte ich vielleicht noch in der Anfangszeit Widerstand geleistet. Hätte aber dann wohl recht schnell bemerkt, dass ich ohnehin nichts ändern kann. Danach wäre es mir wohl nur ums eigene überleben und das meiner Familie gegangen. Also Füße still halten (sofern sie mir nicht im 1. Weltkrieg weggesprengt wurden) und versuchen irgendwie heil diese Zeit zu überstehen.

Eventuell wäre ich noch vor Kriegsbeginn abgehauen in ein Land, das mir sicher erscheint, aber als möglicher weiße mittelloser Bürger aus der Unterschicht wird das schwierig.

Da ich aber in den 90ern eine ganz andere Erziehung und Bildung genossen habe wie die Menschen zu Beginn des 20. Jahrhunderts kann ich jetzt auch nur schwer erahnen, was meine politischen Überzeugungen gewesen wären. Und ob ich es gewagt hätte für sie einzustehen. Denn es ist immer leicht in friedlichen und sicheren Zeiten mutig zu sein. Die Wahrscheinlichkeit wäre wohl nicht gering, dass ich ein systemtreuer Bürger geworden wäre.

Und als Star Trek Fan seit frühster Kindheit würde so auch ein wichtiger Aspekt meiner Weltanschauung fehlen.

https://www.youtube.com/watch?v=LdcL2eHYEgA

Fassen wir es zusammen: Man wächst in einem gleichgeschalteten Land auf, alle Informationen die man bekommt sind staatlich zusammengestellt, alle Zeitungen und Fernsehsendungen und Lehrmaterialien verbreiten das staatliche Narrativ. Man lebt in einem alles kontrollierenden Staat auf in dem ein in sich geschlossenes Weltbild eingetrichtert wird, es keine frei zugänglichen Informationen gibt die diesem Weltbild wirdersprechen und Leute die "Falschinformationen" der "ausländischen Propaganda" verbreiten, gerne mal schnell verschwinden.

Was hätte ich gemacht? Ich wäre einberufen worden und hätte dann an der Front mein armes Deutschland gegen den bösartigen polnischen Überfall und die (erneute) ehrlose Verschwörung der Entente-Mächte verteidigt. Und wenn die Einsicht gekommen wäre dass hier irgendwas nicht stimmt - wär ich vermutlich schon in einem Massengrab auf irgendeinem Soldatenfriedhof in den Weiten der Sowjetunion und würde verwesen.

Und jeder der etwas labert von wegen "ich hätte Widerstand geleistet blabla" ist verdammt naiv. Ja, heute, mit unseren heutigen Informationen und in einer Demokratie lebend, da kann man sich selbst leicht auf den Sockel eines designierten Freiheitskämpfers stellen der bei sowas nie mitgemacht hätte. Wenn man damals aufgewachsen wäre und damals gelebt hätte sieht es schon völlig anders aus. Selbst bei vielen sehr kritisch-humanistisch eingestellten Menschen hat es nach 1939 noch lange gedauert bis sie kapiert haben was da wirklich gespielt wird und welche Ausmaße das alles annimmt.

Das ist schwer zu sagen weil mein Leben dann anders verlaufen wäre. Die meisten attestieren sich gerne Heldentum und geben vor sie wären Teil des Widerstandes gewesen, doch die Wahrheit ist dass die meisten Menschen die damals in Deutschland gelebt haben völlig normale Bürger waren, so wie du und ich, und während einige den Nazis echte Unterstützung angedeihen ließen, waren die meisten lediglich passiv, und später verängstigte Konformisten. Und genau das ist auch heute noch so. Wie leicht man die Leute dazu bringen kann auf eine Hexenjagd zu gehen konnte man zu Covid-Zeiten gut sehen, nun wissen wir: Ja die Maßnahmen waren sinnlos, auch Geimpfte waren Überträger, die Schulschließungen waren ein Fehler, und die Befürchtungen der "Schwubler" nicht nur berechtigt, sondern in vielen belangen am Ende sogar Tatsache. All das dient als exzellenter Spiegel der Natur unserer Kollektivseele.


Habkenname  01.09.2024, 15:26
Ja die Maßnahmen waren sinnlos

Einige ja aber im Großen und Ganzen haben sie geholfen das wir z.b. keine Verhältnisse wie in Italien hatten.

auch Geimpfte waren Überträger

Das war nie ein Geheimnis und wurde immer von anfang an auch so kommuniziert.

die Schulschließungen waren ein Fehler

Zumindest für so eine lange Zeit da muss ich dir recht geben man hätte das vielleicht besser lösen können wie z.b. ein verkürzter Unterricht in 2 Schichten.

und die Befürchtungen der "Schwubler" nicht nur berechtigt, sondern in vielen belangen am Ende sogar Tatsache

Welche Tatsachen der echten Schwurbler haben sich bewahrheitet?

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Nill  01.09.2024, 15:23

Vergleichst du ernsthaft das 3. Reich mit dem corona lockdown?

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Revolution im KZ. Andere Chance hätte ich wohl kaum gehabt bei meiner Farbe. ^^


Winterkoenig  01.09.2024, 14:47

Klar, Revolution... Mindestens. 🙄

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Jihamnedijad  01.09.2024, 14:52
@Winterkoenig

Demnach würdest Du dich natürlich wie ein Lamm zur Schlachtbank führen lassen ... 🫣

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Winterkoenig  01.09.2024, 15:00
@Jihamnedijad Naiv, leider

Du hast nicht sehr viel Verständnis für menschliches Verhalten, insbesondere bei Opfern brutalster Gewalt in einem Gewaltsystem.

Du hättest keine Revolution gestartet, sondern alles versucht um zu überleben, was auch die einzige Option gewesen war. Womit möchtest du denn revoltieren, mit deinem Suppenlöffel gegen Maschinengewehre? Das wird win kurzer Aufstand, der nach 4 Minuten schon wieder vergessen ist.

Es gab nur sehr wenige und sehr vereinzelte Aktionen von Widerstand in Lagern und alle sind sie schnell beendet worden. Das waren z.B. die Juden vom Sonderkommando, die genau wussten, dass sie nach wenigen Wochen ausgetauscht werden würden. Sie waren es, welche die Vergasten aus den Gaskammern zerren, ihnen das Gold aus dem Mund brechen und sie verbrennen mussten. Sie waren gesondert untergebracht, hatten sogar bessere Nahrung, so dass dieser Widerstand, so vergeblich er auch war, überhaupt möglich war. Sinnlos war er von Anfang an.

Übrigens wurden Menschen nicht aufgrund ihrer Hautfarbe in KZ gesperrt. Die Nazis hatten andere Kategorien zur Vernichtung.

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Jihamnedijad  01.09.2024, 15:15
@Winterkoenig

Du hast weder eine Ahnung wovon Du redest, noch von mir, und an einem Ort, der zur Menschenvernichtung geschaffen wurde, gibt es nichts zu überleben, ausser man leistet erbitterten Widerstand.

Deine eigene oportune Haltung ist hier die tatsächlich naive Mentalität, denn sie hätte dich todsicher das Leben gekostet.

Dann denke mal über deine Fähigkeit zum sinnerfassenden Lesen nach. Wenn Du das KZ wörtlich nimmst und nicht als Synonym für jede Form von Menschenvernichtung verstehen kannst, ist diese nicht stark ausgeprägt. Oder denkst Du vor z. B. einem Erschiessungskommando würde ich dann brav stillstehen? Nein, ich würde versuchen, dem Nazi die Kehle durchzubeissen

Wenn Du das jetzt auch wieder wörtlich nimmst, verstehst Du meine Texte einfach nicht. Kann vorkommen.

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Winterkoenig  01.09.2024, 15:43
@Jihamnedijad Ja, ja... Der Held erklärt mir die Welt

Ja, di bist wohl noch sehr jung.

Du hast weder eine Ahnung wovon Du redest, noch von mir, und an einem Ort, der zur Menschenvernichtung geschaffen wurde

Ich habe sogar sehr viel Ahnung, war in vielen Konzentrationslagern, auch wochenlang zur Recherche, habe unzählige Fachliteratur und unzählige Zeitzeugengespräche geführt. In diesen habe ich natürlich auch die Frage nach Widerstand gestellt. Ich kenne mich also hervorragend aus.

Deine eigene oportune Haltung ist hier die tatsächlich naive Mentalität, denn sie hätte dich todsicher das Leben gekostet.

Es geht hier nicht um "meine Haltung", sondern um historische Fakten.

Dann denke mal über deine Fähigkeit zum sinnerfassenden Lesen nach.

🤣 Alles klar! Du kopierst meine Sätze, das ist schon mal nicht schlecht. Nur dass der Sinn deiner Worte genau das wiedergeben, was ich kommentierte.

Wenn Du das KZ wörtlich nimmst und nicht als Synonym für jede Form von Menschenvernichtung verstehen kannst, ist diese nicht stark ausgeprägt.

Ich glaube entweder hapert es bei diesem Satz an meinem sinnentnehmenden Lesen oder an deiner sinnfreien Formulierung. Was willst du damit überhaupt ausdrücken? 😂

Oder denkst Du vor z. B. einem Erschiessungskommando würde ich dann brav stillstehen? Nein, ich würde versuchen, dem Nazi die Kehle durchzubeissen

Und wie willst du das denn anstellen, Mann mit dem kräftigen Gebiss? Der Mann steht dann brav da und lässt dich im Ruhe zubeißen und die anderen warten einfach mal ab wie es ausgeht? Ja? Weil die Leute ja so unfassbar dumm waren und zu blöde zu begreifen, dass Menschen sich wehren könnten?

Sie wussten ganz genau wie sie etwas Taten, das hatte System und aus diesem System kommst du nicht raus, nicht einmal mit den dritten Zähmen.

Du kannst dich vielleicht gegen einen Täter wehren, unwahrscheinlich gegen 2. Aber wir sprechen von einem System, ausschließlich dafür gedacht dich zu vernichten. Da ist Gegenwehr sinnlos.

Wenn Du das jetzt auch wieder wörtlich nimmst, verstehst Du meine Texte einfach nicht.

Beantworte doch einfach mal die Frage, wie du dir deine Revolution vorstellst. Wenn du nicht wörtlich genommen werden möchtest, dann drücke dich doch genauer aus.

Wie stellst du dir also deine Revolution so vor?

Wenn du in Geiselhaft gerötet, sei es bei bewaffneten Hammaskämpfern, bei der SS oder on einem anderen Gewaltsystem (es steht nämlich ein ganzes System dahinter), dann geht es nämlich tatsächlich um dein Leben. Nicht theoretisch an der Handytastatur mit Respawnmöglichkeit nach 15 Sekunden wie in deinen Ballerspielen. Es reicht dir mit dem Gewehrkolben das Gesicht zu zertrümmert und das war es dann mit der Revolution. Gefangene werden immer versuchen die akute Lebensgefahr zu vermeiden. Weil nämlich die Hoffnung auf ein Überleben, ja sogar der ganz simple, evolutionäre Überlebenswille höher wiegt als die Möglichkeit zu einem späteren Zeitpunkt umzukommen.

Und wenn du dran bist., werden sie schon lange dafür gesorgt haben, dass jeglicher Widerstand sinnlos ist. Es fängt ja schon damit an, dass du niemanden trauen kannst, nicht einmal deine Mithäftlinge. Du magst zwar den Willen (jetzt) haben und die Motivation sogar ganz sicher. Aber: Dir fehlen Gelegenheit, Zeit, Organisation, Waffen und Raum deine Fantasie in die Tat umzusetzen.

Du kommst ihnen nicht einmal nahe genug um sie zu schlagen, ohne dass ein weiterer dich sofort erschießt.

Und wenn du z.B. auf die Idee kommst. Das in einem geschlossenen Rahmen zu versuchen (Baracke, irgendein Außenkommando), dann liquidieren sie eben den ganzen Block, alle Personen, wenn sie nicht wissen wer es war. Das dauert 10 Minuten und alle 90 sind tot.

Außerdem bist du kein Held, auch wenn du dich selbst so siehst.

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Winterkoenig  01.09.2024, 16:51
@Jihamnedijad

Nein, du kapierst überhaupt nicht, wovon du schreibst. Vielleicht solltest du dich doch noch einmal ein wenig mit dem Thema auseinandersetzen.

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Jihamnedijad  01.09.2024, 16:54
@Winterkoenig

Ich weiss ganz genau was ich schreibe. Du raffst nur nicht, dass die Länge deiner Texte mir sagt, dass Du bereits ganz am Anfang falsch abgebogen bist und ich nach den Einleitungen gar nicht weiterlese.

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Das ist eine Frage, die nicht zu beantworten ist. Man wird immer durch die Umstände geprägt und ist ebenso Träger von den Ideen der Zeit, so dass sich nicht sagen lässt, ob man den Täter, den Mitläufer, den Widerständler oder sonstwas gespielt hätte.