Wie groß sollte ein Grundstück für ein Einfamilienhaus sein?
Wie groß sollte ein Grundstück sein für ein Einfamilienhaus mit Garten, wenn im Garten sowohl Terrasse, eine kleine Rasenfläche, Grillstelle als auch ein Nutzgarten mit eingeplant werden sollen? Sind 400 - 500 qm dafür ausreichend?
8 Antworten
Wie groß ein Grundstück sein sollte kann man pauschal nicht beantworten und hängt von vielen Faktoren ab.
-Was soll gebaut werden? Ein Einfamilienhaus oder gar ein Bungalow (der nur eine Etage hat und daher einen größeren Platzbedarf im Grundriss) -Wie groß soll gebaut werden? -Wie viel Platzbedarf benötigt man für Stellplätze und/oder Garage? -Wie hoch ist der Anteil der zulässigen Bebauungsfläche? -Wie viel Garten möchte man haben?
Aus all diesen Punkten können Sie zwar noch keine geeignete Grundstücksgröße ablesen jedoch kann man sich darüber nähern.
Angenommen Sie wollen ein normales Einfamilienhaus mit 1,5 Geschossen bauen. Als Wohnfläche für 3-4 Personen streben sie 140qm an (Grundfläche wegen Abzug Dachschrägen wären das ca. 160 Quadratmeter). Dieses Haus hätte beispielsweise je nach Ausführung und Planung die Grundmaße von ca. 10x10 Meter.
Wenn Sie nun davon ausgehen, dass Sie (wenn keine Grenzbebauung gewünscht ist) jeweils zu den Grundstücksgrenzen an der Seite 3 Meter Abstand halten müssen, benötigen Sie ein Grundstück mit mindestens 16 Metern breite (10 m ist das Haus breit + 3m links + 3m rechts als Abstand zur Grundstücksgrenze).
In der Tiefe gilt fast das selbe. Je nach dem was vor dem Grundstück ist (zb stark befahrene Straße o.ä.) wollen Sie hier sicherlich mehr als 3 Meter Abstand halten. Üblicherweise so 5-7 Meter.
Wenn Sie nun noch nach hinten raus eine Terrasse planen, dann mindestens mit 4 Metern tiefe. Alleine dadurch benötigen Sie nun schon ein Grundstück mit mindestens 19 Metern Tiefe (10m ist das Haus + 5m Abstand nach vorne + 4m Terrasse).
Unterm Strich hätte ihr Grundstück jetzt die Maße von 16m in der Breite und 19m in der Tiefe = 304 qm Grundstücksfläche. Mit dem Haus bebaute Fläche wäre 100qm (10x10m), je nach Wohnort ist dies nach Anteil der erlaubten Bebauungsfläche sicherlich grenzwertig, zumal Sie noch die Stellplätze (sagen wir 5x5m = 25qm vor dem Haus) und die Terrasse (sagen wir 5x4m =20qm hinter dem Haus) zur bebauten Fläche hinzu rechnen müssen.
In diesem Fall müssen Sie auch beachten, dass Sie keinen Gartenanteil haben. Sofern Sie wenigstens einen kleinen Rasenstreifen hinter dem Haus wollen erhöht sich die Grundstücksfläche enorm.
Bei zusätzlichen 10 Metern Garten in die Tiefe kommen Sie auf: 16m Breite x 29m Tiefe = 464qm Bei 20 Metern Garten kommen Sie auf: 16m Breite x 39m Tiefe = 624qm
Wenn Sie nun noch davon ausgehen, dass Sie statt 16 Metern Mindestbreite ein Grundstück mit 20 Metern vorliegen haben, dann wären Sie schon bei 780 Quadratmetern.
Fazit: Mit um 400-500 Quadratmetern können Sie schon ein Einfamilienhaus mit kleinem Gartenanteil realisieren. Dabei sollten Sie aber bedenken, dass wenn auch ihr Nachbar eine ähnliche Größe vorweist die Häuser und Gartenflächen sehr eng aneinander rücken. Sie können dann sprichwörtlich dem anderen "auf den Teller schauen." Gerade in neuerschlossenen Baugebieten sieht man Grundstücke um 400qm relativ häufig.
Sofern Sie es sich leisten können, sollten Sie aber mindestens um die 550 -700 Quadratmeter anstreben. Mehr geht natürlich immer. Allerdings sollten Sie bei sehr großen Grundstücken auch beachten, dass diese eine Menge Pflege erfordern. Selbst wenn Sie "nur" Rasen anlegen, muss der regelmäßig geschnitten werden - das erfordert auf Dauer eine ganze Menge Arbeit. Auch erhöhen sich die Kosten (u.a. für Zaun) um einiges.
Übrigens: das durchschnittlich neugebaute Haus wird auf einem 718qm großen Grundstück gebaut.
8% bauen auf bis 400qm; 29% zw. 400 und 600qm; 32% zw. 600 und 500 und 13% über 1.000 Quadratmeter (Quelle: http://www.haus-bau-blog.de/hausbau-planung/hausbau-index-bauherren-statistik/)
Letztlich sollten Sie aber noch die folgenden Aspekte beachten: -je größer das Grundstück desto teurer der Kaufpreis (Stichwort: Baufinanzierung, Kredit und zusätzliche Belastungen) -es sind in beliebten Gebieten gar nicht mehr viele / so große Grundstücke verfügbar -das Grundstück muss nicht immer genau rechteckig (wie wir es oben aufgezeigt haben) sein wodurch Sie ggf. "Verschnitt" haben auf dem Sie gar nicht bauen können
Das ist eine typische Werbeantwort der Generalunternehmerlobby. Erst Glaube, Liebe Hoffnung verbreiten und später die Leute schröpfen. Zuerst ist Baurecht zu klären, dann Erschließungskosten festzustellen, dann Lage der Grundstücke zu beurteilen, dann Nachbarrechte beurteilen und dann planen und dann ausschreiben. Alles andere ist unseriös!!
Vielen Dank für die umfangreiche Antwort, sehr informativ! Die Berechnungen werden wir einmal in Ruhe nachvollziehen. Das Problem hier sind die Grundstückspreise und zugleich der Wunsch nach Ruhe, nicht direkt Haus-an-Haus mit den Nachbarn, Privatsphäre.. und der Wunsch nach einem schönen Garten, der sich auch nutzen lässt (nicht nur zum Draufliegen ;-) eben auch zum Anbauen etc.). Wie aufwendig ist denn die Pflege eines größeren Gartens, wie viel Zeit muss man da einkalkulieren? Wir haben leider mit Gärten bislang nur wenig Erfahrung.
Das ist eine Frage, auf die es keine befriedigende Antwort geben kann. Es kommt nicht auf die Wünsche, sondern in erster Linie auf den Geldbeutel (oder die Finanzierungsmöglichkeiten) an. In einem dichtbesiedelten Gebiet wie z.B. Frankfurt oder München kann man sich glücklich schätzen, wenn man 3-400 qm bezahlen und bebauen kann. Bei einem guten Grundriss für ein zweistöckiges Haus bleibt dann auch noch genügend Fläche für die Wünsche, die genannt wurden. So pauschal kann man keine Antwort geben. Wenn ich in einem der neuen Bundesländer oder wenig besiedelten Gebieten bauen möchte, kann ich auch 1000 qm finanzieren und alle meine Wünsche verwirklichen. Und wo hängt der Brotkorb?
Danke für die Antwort. Wir wohnen in Ba-Wü, der m²-Preis liegt hier bei etwa 250-350 Euro - und wir wohnen schon eher ländlich, noch mehr aufs Dorf wollen wir eigentlich nicht. Es gibt hier Angebote im Neubaugebiet, aber die Flächen sind relativ klein. Ist halt die Frage, ob der Platz für unsere Wünsche ausreichen würde. Grillplatz könnte noch wegfallen, aber Nutzgarten und schöne Terrasse wären toll.
Abgesehen von den finanziellen Möglichkeiten sollten die persönlichen Bedürfnisse in Betracht gezogen werden. Grillstelle (mind. 9m² und etwas Liegewiese richtet sich nach Anzahl der Nutzer. Der Nutzgarten, je nachdem vieviel man anbauen möchte. Soll es nur zum Naschen sein und für ein paar Küchenkräuter reichen 15 - 20 m² . Dann kommt es darauf an, ob Du gern :-) mithören willst was die Nachbarn sprechen oder wissen willst was sie auf dem Teller haben, also der Abstand zwischen den Häusern. Einfahrt, Garage, Wege, Zaunbepflanzung, Sträucher, Bäume usw. brauchen Platz.
Grundstücke um die 1000 m² sind optimal. Weit darunter ist schade ums Geld, weil einfach zu dicht aufeinander. Dann täte es auch eine Eigentumswohnung mit Gartenanteil.
Vielen Dank für die Antwort. Die LIegewiese müsste nicht unbedingt groß sein, eine großzügige Terrasse würde reichen. Angebaut werden sollte dagegen schon etwas mehr als nur Kräuter :-) Wir würden uns gerne zum Teil selbst versorgen mit Gemüse, hätten gerne Obststräucher und am liebsten auch Obstbäume auf dem Grundstück (was aber wahrscheinlich schon schwierig wird). 1000 m² wären toll, aber ist hier wahrscheinlich nicht bezahlbar für uns...
Da für die meisten Leute ein grosses Grundstück finanziell nicht mehr realisierbar ist, haben auch in Neubaugebieten die Grundstücke meistens nur noch unter 500m². Bei normalem Hausgrundriss und einer Garage und Stellplatz bleibt dann nicht mehr allzuviel Platz. Ein Grillplatz im Garten sollte aber immer noch möglich sein, da ist der Archtekt bei der Planung gefordert.
Meiner Meinung nach dürfte die Grundstücksgröße ruhig 800m€ haben. Besonders wenn man auch einen kleinen Nutzgarten anlegen möchte. Man darf dann aber nicht vergessen, dass die Pflege des Grundstücks auch einige Arbeit macht. Bei zwei Berufstätigen kann es dann schnell passieren, dass man mit der Pflege nicht mehr hinterher kommt und das Grundstück verwildert.
Wenn man da wirklich nur den Faktor Zeit zu grunde legt, dann ist es billiger das Obst und Gemüse im Supermarkt zu kaufen. Man muss schon Spass mitbringen. Wieviel Zeit man genau braucht, weiss ich nicht genau. Da gibt es aber Foren und gute Bücher zu. Den Ziergarten, kann man so anlegen,dass man mit der Pflege ganz wenig Arbeit hat. Kommt immer auf die Auswahl der Pflanzen an, die einen brauchen mehr Pflege, die anderen weniger. Wer sich nicht viel Arbeit machen möchte, lässt den Garten oft "naturnah" wuchern. Da gibt es aber dann immer Nachbarn, die sich darüber aufregen, weil sie den Anblick nicht ertragen können :-)
Unternm Strich gerechnet: Ein Nutzgarten lohnt wohl nur dann, wenn man viel Freizeit investiert, idealerweise aber nicht mehr arbeiten braucht, weil man Rentner ist.
Da gibt es aber dann immer Nachbarn, die sich darüber aufregen, weil sie den Anblick nicht ertragen können :-)
Da kann man dann doch einfach eine Grundstücksmauer ziehen, problem gelöst und man hat auch keine Blicke auf seinem Essen, auch nicht bei kleinem Garten.
Oder gibt es rechtliche Probleme mit gemauerten Grenzen?
Wenn eine bestimmte Höhe nicht überschritten wird, kann man als Grundstücksgrenze auch eine Mauer haben. Eine Mauer, die Jahrzehnte gerade stehen soll und fachgerecht hergestellt wird kostet allerdings ein Vielfaches einer Hecke. Die Hecke kann man meines Wissens aber auch höher wachsen lassen, als man eine Mauer herstellen dürfte.
Problem beim "naturnahen" Garten ist auch, dass ein Nachbar klagen kann, wenn durch Wind Unmengen von Unkrautsamen auf sein Grundstück geweht wird.
Informiere dich mal über das Thema "Hochbeet". Durch kompostierung bilden sich im Hochbeet ein paar Grad höhere Temperaturen als im normalen Erdreich. Die Erträge sind dadurch pro m² dreimal so hoch. Auf einem kleinen Grundstück drei Hochbeete von je 3m² bringen also soviel Ertrag wie 30m² Gartenfläche. Beim Aufstellen macht ein Hochbeet etwas mehr Arbeit. Bei der Pflege dann deutlich weniger und durch die Höhe auch rückenschonender.
Das kommt natürlich entscheidend auf die Größe des Hauses an und auf das persönliche Empfinden und Geldbeutel. Mit persönlich kann ein Grundstück nicht groß genug sein, aber die meisten haben heute keine Lust mehr zum Gras mähen und deshalb ist die Grundstücksgröße selten über 500 m².
Danke für die Antwort. Das Haus soll etwa 120 m² Wohnfläche haben, verteilt auf 2 Geschosse. Wir tendieren auch zu einem größeren Grundstück, aber es muss noch bezahlbar sein - und wir können momentan auch nicht abschätzen, wie viel Aufwand das mit sich bringt, sind bisher noch nicht wirklich "Gärtner". Wünschen uns aber wieder mehr Bezug zur Natur, zu Pflanzen, möchten mehr Selbstversorgung betreiben.
Guter Gedanke!
Dann eben bißchen mehr raus auf` s Land, dort sind die Grundstückspreise noch bezahlbar.
Genau das ist das Problem, der Preis. 400 m² wären problemlos finanzierbar, das Doppelte schon schwierig. Wie viel Zeit benötigt man denn in etwa für die Gartenpflege, wenn man Obst und Gemüse anbauen möchte?