Wie groß ist die Chance, dass die Bevölkerung im Gaza-Streifen nach dem Krieg ein Wirtschaftswunder erlebt?

6 Antworten

Naja kommt drauf an wie israel damit umgehen wird sobald die Hamas besiegt ist.

Die ganze Welt schaut da drauf also wird eine Annektion Gazas ausgeschlossen sein.

Wenn Israel aber zeigt dass es den Menschen in Gaza bei der Israelischen Besatzung besser geht als unter der Hamas wird das international Israels Ruf wieder verbessern und die Bevölkerung Gazas wird dann auch den Hass gegenüber Israel langsam verlieren wenn die es richtig machen.

Wenn die Befreiung des Gaza-Streifens von der Hamas durch die israelische Armee erfolgreich verläuft und es dann gelingt, aus dem Kreis der antikorrupten und gegen die Hamas oppositionellen Palästinenser eine demokratische, liberale und rechtsstaatlich verfasste Regierung und Administration aufzubauen, könnte das was werden...

Gaza hätte schon längst sein Wirtschaftswunder erleben können. Kein anderes Gebiet hat vergleichbar so viel finanzielle Unterstützung erhalten wie Gaza. Der mit Abstand größte Unterstützer war und ist die EU, noch viel mehr als Katar und andere.

Man muß sich das mal vorstellen, der Gaza-Streifen hat mehr Gelder bekommen, als damals Deutschland beim Marshall-Plan, welcher hier das Wirtschaftswunder ausgelöst hat.

Gaza könnte heute das touristische Highlight sein. Eine regelrechte Perle am Mittelmeer mit traumhaften Stränden und zahlreichen 4 und 5-Sterne Hotels. Die Einwohner Gazas könnten sehr gut vom internationalen Tourismus leben und einen hohen Wohlstand erzielen, statt auf humanitäre Hilfslieferungen angewiesen zu sein.

Aber nee ... sie haben sich für den Terror entschieden und 2006 eine Hamas gewählt. Und die Hamas nahmen das viele Geld für ihrer Terrorfinanzierung, den Bau von Raketen und Tunnelanlagen und für das Verbreiten ihrer djihadistischen Machtbestrebungen der Vernichtung Israels und Vertreibung aller Juden.

Die möglichen Traumstrände gleichen heute eher Müllhalden und statt klarem Wasser am Strand befinden sich dort regelrechte Kloaken. Die Menschen leben in absoluter Armut. Zu Wohlstand - ach was - zu unermesslichen Reichtum - haben es lediglich die Führer der Hamas geschafft. Die beiden Führer an der Spitze leben in Katar, ihr Vermögen wird laut Forbes-Liste auf 4 bzw. 5 Millarden Dollar geschätzt.

Und ja, die Bevölkerung wird erneut die Chance haben, sich von der Hamas zu lösen. Die Hamas ist wirklich nicht mehr sehr beliebt in Gaza.

Wir dürfen uns aber nicht der Illusion hergeben, dass dann ein völliges Umdenken in der Bevölkerung erfolgen wird. Auch wenn Hamas nicht sehr beliebt ist, die Mehrheit der Menschen dort eint der extreme Hass auf Israel und auf die jüdische Bevölkerung. Sehr beliebt sind andere islamistische Organisationen, wie der Isalmische Djihad, die ja auch zahlreiche Raketen auf Israel abgefeuert haben.

Der Hass auf Israel sitzt dort so extrem fest. Schon Kleinkindern wird in den Schulen gelehrt, wie man später einen Märtyrer-Tod sterben wird.

Wir haben doch im Video alle gesehen, wie ein kleiner Junge auf die leblose, massakrierte Shani Louk auch noch gespuckt hat.

Zahlreiche Palästinenser aus dem Gaza-Streifen, die in den friedlichen israelischen Kibuzen gearbeitet hatten, hatten vor dem terroristischen Angriff Informationen zu Gebäuden und Familien an die Hamas gegeben.

Nein. Ich glaube nicht daran, dass diese Menschen sich so schnell ändern werden. Und es wird dort auch kein neues Wirtschaftswunder geben.

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Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – interessiere mich sehr für politsche Themen
 - (Palästinenser, Hamas)

Fontanefan 
Beitragsersteller
 18.11.2023, 15:05

Wenn man die Entwicklung unter israelische Verwaltung von 1967 bis Anfang der 80er Jahre betrachtet, ist deine Vermutung, dass der Gazastreifen "heute das touristische Highlight sein" könnte, ziemlich unbegründet . vgl. dazu die Wikipedia:

"Im Rahmen des Sechstagekriegs 1967 wurde der Gazastreifen von Israel besetzt. Während die gleichzeitig besetzte Sinai-Halbinsel von der israelischen Armee nach den Camp-David-Gesprächen 1978 und der Unterzeichnung des israelisch-ägyptischen Friedensvertrages 1979 stufenweise bis 1982 geräumt wurde, blieb der Gazastreifen bis 2005 besetzt. Die israelische Regierung genehmigte den Bau jüdischer Siedlungen im Gazastreifen. 8000 Siedler lebten auf 40 % des Gazastreifens in dem als Gusch Katif bezeichneten Siedlungsblock im südlichen Gazastreifen. Diese Siedlungen waren für die arabischen Bewohner des Gazastreifens nicht zugänglich und schnitten sie von Stränden und Feldern ab. Zu diesem Zweck wurde ein eigenes Straßensystem für Siedler, getrennt vom palästinensischen, errichtet. Über dieses konnten die Siedlungen leidlich sicher von Israel aus erreicht werden." (Hervorhebungen von mir)

In der Zeit der Verwaltung durch die arabische Autonomiebehörde, lief es nicht besser, seit der Herrschaft der Hamas freilich noch schlechter.

Der große Unterschied zur Marshallplanhilfe ist: Diese war "Hilfe zur Selbsthilfe" ("entspricht heute rund 133,95 Milliarden Dollar" - Wikipedia) , die nur 6 Jahre geleistet wurde. Das Geld floss in Gaza aber anfangs in die israelischen Siedlungen, während die arabische Bevölkerung der Gazstreifens seit Jahrzehnten "auf humanitäre Hilfslieferungen angewiesen" ist.

Angesichts dieser Voraussetzungen ist die Chance eines Wirtschaftswunders im Gazastreifen unter welcher Verwaltung auch immer leider sehr gering.

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Bluemie  20.11.2023, 09:12
@Fontanefan

Allein nur die EU zahlt 691 Millionen Euro pro Jahr. Aber auch andere Staaten, wie die Schweiz, UK und Katar überweisen jedes Jahr hohe Beträge.

Und zwar gehen diese direkt an die Palestinensiche Autonomiebehörde. Da ging überhaupt nichts in die Finanzierung der israelischen Siedlungen. Woher hast Du diese Informationen? Ich halte das für Fake-News.

Israel hat 2005 sich komplett aus Gaza zurückgezogen. Damals haben alle Siedler den Gazastreifen verlassen und die Siedlungen wurden abgerissen. Nur die Synagogen hatten sie stehen gelassen. Nur einen Tag später wurden von den Palästinensern alle Synagogen abgerissen und nach nur 6 Monaten begannen die Raketenangriffe aus Gaza.

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Fontanefan 
Beitragsersteller
 20.11.2023, 12:41
@Bluemie

691 Millionen Euro zahlt die EU für den Lebensunterhalt der Bevölkerung im Gazastreifen. Die israelischen Siedlungen wurden natürlich vom Staat Israel finanziert, so lange Israel die Verwaltung des Gebiets hatte. Da war nichts mit einer Anschub-Finanzierung eines palästinensischen Wirtschaftswunders. Das Geld ging an die Siedlungen.

Und wenn du glaubst, dass die Wikipedia Fake-News verbreitet, ist das deine Sache. Einseitige Informationen einer Partei sind bei einem Konflikt nicht sehr hilfreich.

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Das Wirtschaftswunder hätten sie längst erleben können, wenn die Milliarden, die in den letzten Jahren nach Gaza geflossen sind, sinnvoll verwendet worden wären, z. B. in den Ausbau der lokalen Infrastruktur. Statt dessen zog man es vor, Gaza zu untertunneln und sich ein riesiges Arsenal an Raketen anzulegen.

Die Führungselite der Hamas lebt vom Konflikt mit Israel, und das offenbar ganz gut. Somit bestand bisher auch nie ein Interesse, daran etwas zu ändern. Eine gute Zukunft für Gaza kann es aber nur ohne Hamas geben. Deshalb ist aus meiner Sicht die Zerschlagung der Hamas alternativlos.