Wie geht ihr mit Selbstmordgedanken um?

9 Antworten

Guten Morgen,

das ist eine sehr schwere Frage. Zunächst einmal, Selbstmordgedanken sind sehr schlimm und sie sind auch ernst zu nehmen. Es macht natürlich einen Unterschied wie häufig man diese hat, also damit meine ich, falls Du 'nur' einmal selbstmordgedanken hattest, weil Du zum beispiel einen Artikel gelesen hast, dann ist das natürlich noch nicht so Besorgniserregend.

Aber ich gehe mal davon aus, dass diese Gedanken bei Dir nicht nur einmal aufgetreten sind, sondern immer wiederkehrende Gedanken sind, die gegebenenfalls auch immer detaillierter und länger beziehungsweise komplizierter werden.

Sollte das der fall sein, und Du nicht nur einmal durch einen Artikel oder ein Video darüber nachgedacht hast, dann empfehle ich strengstens zeitnah einen termin bei dem nächst gelegenen Krankenhaus bzw Psychiatrie einen Gesprächstermin auszumachen!!

Alternativ dazu kannst Du auch zu Deinem Hausarzt gehen und ihm von den Suizidgedanken und auch von Deinem 'Suizid drang' also der drang Suizid zu begehen und nicht 'nur' daran zu denken erzählen. Dieser wird dann einen termin für Dich organisieren in dem nächst gelegenen größeren Krankenhaus mit einer Psychiatrie.

Falls Du noch jünger bist, also bei deinen eltern wohnst oder mit den reden kannst, dann empfehle ich den Schritt zuerst einzuleiten, und denen über die Suizidgedanken berichten, da es immer besser ist so etwas zusammen durchzustehen, anstatt alleine.

Ich war selber (und bin immernoch) in Therapie da ich vor 1,5 Jahren und dann nochmal vor knapp einem Jahr jemals einen suizidversuch gehabt habe. Und beide male unendlich viel Glück hatte.. Bei mir fingen damals die Gedanken relativ sachte an. Ich habe damals nicht viel rein interpretiert und dadurch dass ich all diese Gedanken zum Thema Suizid immer nur runtergeschluckt hatte und mit keinem außer in meinem Kopf darüber gesprochen habe, wurden sie immer schlimmer, detaillierter und länger.

Daraufhin wurden aus den Suizidgedanken und dem steigenden Suizid drang dann auch noch spezifische 'Suizid Pläne' dazu, wo ich bestimmte Orte aufgesucht habe, wo ich Suizid begehen könnte, zum Beispiel Bahn Gleise, oder bestimmte Techniken wie strangulieren oder aufhängen in meinem Wald ganz in der Nähe.

Damit will ich sagen, dass es meistens von alleine nicht besser werden wird und professionelle Hilfe unbedingt von nöten ist !

Du bist nicht alleine, egal in welchem Alter Du bist, Hilfe ist nicht weit entfernt.

Zur Info, mir geht es seit einiger Zeit wieder viel besser. Die Therapie hat nach 1,5 Jahren endlich angeschlagen und es wird immer besser. An Suizid denk ich nicht mehr und ich bin sehr dankbar am Leben sein zu dürfen. Ich habe seit fast 2 Monaten eine Freundin und sie hilft mir sehr. Damit will ich sagen, es ist temporär. Mit viel arbeit, kann man dieses Thema aus deinen Gedanken halb wegs 'entfernen' (Also so dass Du nicht mehr darüber nachdenken ohne es zu wollen, falls das Sinn ergibt).

Wenn du was brauchst, oder etwas schreiben willst, kannst du mich gerne anschreiben. Ich höre gerne zu und kann auch einiges zu dem Thema beitragen. Falls Du nur im allgemeinen gefragt hast, entschuldige ich mich für die verdammt lange Antwort 🤦

Einen schönen Samstag wünsche ich euch allen noch,

Lucas

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Lost003 
Beitragsersteller
 03.08.2024, 08:43

Ich will in kein Krankenhaus

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Lucas549  03.08.2024, 08:49
@Lost003

Ich bitte allerdings dennoch sehr darum. Dieses thema und die Gedanken werden bei den meisten Fällen von alleine nicht besser. Ich gehe mal davon, dass Du eine nicht diagnostizierte Depression hast? Dann ist es zunächst einmal wichtig die Diagnose festzustellen, denn Depression ist eine Krankheit. Und daran sterben Menschen ebenso wie an anderen Krankheiten.

Bitte gib nicht auf

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Lost003 
Beitragsersteller
 03.08.2024, 08:50
@Lucas549

Ja. Mag aber nicht ins Krankenhaus

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moony1990  03.08.2024, 16:45
@Lost003

Ja und? Pech! Nur dort kann dir wirklich effektiv geholfen werden, dass du erstmal stabil wirst. Es ist eben nicht alles immer rosig im Leben, aber man darf nicht einfach aufgeben, man muss kämpfen. Nach jeder noch so dunklen Phase, die auch aussichtslos scheinen mag, gibt es wieder gute Phasen. Wenn man nicht mal danach suchen will, kann man auch gleich aufgeben. Das ist es doch, was du willst? Nicht mal annähernd kämpfen, wei es zu anstrengend ist? Es dir lieber leicht machen? Sorry für die harten Worte, aber manch einer versteht es nicht anders.

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Lost003 
Beitragsersteller
 03.08.2024, 16:49
@moony1990

Ja ich will gar nicht kämpfen deswegen ertrage ich das schon Jahre lang du hast es kapiert.

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Ich habe sie durch neue Hoffnung, die ich in Folge eines sehr persönlichen Erlebnisses (welches auch nur eine sehr persönliche Bedeutung hat) soweit zu verdrängen gelernt, dass ich nicht mehr selbstmordgefährdet, sondern nur noch lebensmüde bin.

Hey👋🏻

Professionelle Hilfe🙌🏻 Selbstmordgedanken werden oft vorallem im Teenageralter normalisiert - sind sie aber nicht. Was helfen könnte ist darüber zu reden egal ob mit dir selbst oder einer engen Person Hauptsache du tauscht dich mit jemanden aus. Das Problem oder die Probleme bzw die Auslöser ( dumm gesagt ) zu hinterfragen und anstatt zu versinken in ihnen eine Lösung schaffen - das alles ist aber bei ausgeprägten Depressionen schwer. Medikamente genauso wie eine Therapie sind ein guter Start und können dir auch helfen um die schmerzen etc zu erleichtern - viel Erfolg und Kraft🙌🏻


Lost003 
Beitragsersteller
 03.08.2024, 08:28

Ich bin 21 und nehme Medikamente

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Madzy  03.08.2024, 08:40
@Lost003

Mhh okey schonmal an eine stationäre oder ambulante Therapie in einer Klinik nachgedacht? Vielleicht wäre intensive Betreuung eine Lösung die beste Möglichkeit - kann ich fragen welche Medikamente du zurzeit ein nimmst und wie viele mg?

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Lost003 
Beitragsersteller
 03.08.2024, 08:40
@Madzy

Will ich ungern.

50mg Sertralin

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Lucas549  03.08.2024, 08:45
@Lost003

Tageskliniken sind eine gute Alternative zu stationären Stationen. Medikamente allein, wie jetzt das Antidepressiva sertralin, helfen alleine nicht. Ich nehme 200mg quetiapin und 200mg sertalin und wenn ich nicht in Therapie wäre, würden die auch nichts wirklich bringen.

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Ich lasse sie und spreche darüber zu sonst quälen sie mich länger.

Versuchen mit irgendwas abzulenken (Musik hören, zeichnen, aufräumen) irgendwas leichteres, aber man kann auch Kreuzworträtsel machen oder Puzzeln dann muss man sich konzentrieren. Oder Versuch dich in Gesellschaft zu begeben bzw. telefoniere (Freunde, Familie etc.). Oder Ruf bei einer Hilfehotline an und sprich über deine Gedanken

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung