Wie gehe ich mit Krebserkrankung im Freundeskreis um?

12 Antworten

Erstmal ist es wichtig zu wissen, wie eng du mit der Person befreundet bist. Ich würde es nicht ignorieren, denn grade Freundschaften sollten sich doch gegenseitig unterstützen und das Gefühl geben, für den anderen da zu sein. Du könntest zunächst einmal deinen Freund / Freundin fragen, ob er / sie gerne darüber sprechen würde und das du immer für sie da bist, wenn sie das Bedürfnis haben jemanden zu brauchen. Ich würde ganz klar ausdrücken, dass du vorstellen kannst, wie viel Chaos, Ängste und Unsicherheit grade in deinem Freund / Freundin vorgehen und dass du jeder Zeit für sie da bist. Ein "es tut mir wirklich leid" bringt niemals so viel wie wahre Unterstützung und das Gefühl aufgefangen zu werden :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Schon immer Frau Dr. Sommer für all meine Freunde

Ich kenne das sehr gut. Meine Cousine hatte schlimme MS und in der Familie haben wir grade aktuell einen neuen Krebsfall.

Ich tue mich damit auch schwer. Zu fragen „Wie geht es dir?“ klingt immer doof. Wie soll es der Person schon gehen? Scheiße natürlich…

Ganz ignorieren würde ich es nicht. Ich hab dann immer Angst man könnte meinen, ich interessiere mich nicht dafür.

Fühl dich rein, niemand wird dir böse sein, wenn du damit nicht sofort umgehen kannst. Wichtig ist, je nach Art der Beziehung, dass du zeigst, dass du Hilfe anbietest, wenn was sein soll und wenn es nur ne Kleinigkeit ist. Natürlich sollte ein „Wenn du was brauchst, ich bin da.“, ehrlich gemeint sein.

Lass dich nicht verunsichern. Es muss dir auch nicht peinlich sein, wenn du sagst „Das tut mir Leid, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“

Alles Gute!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ignorieren ist ganz gut und wird von den meisten auch begrüßt, aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen das es wenig nervigeres gibt als ständig auf diese Erkrankung angesprochen zu werden.

Hat die Betroffene person das Bedürfnis sich mit dir darüber zu unterhalten wird sie dieses Gespräch schon selber anstimmen.


Elizabeth2  12.04.2023, 16:45

wenn dich kein einziger angesprochen hätte, und du weisst, das die das alle wissen, fände ich auch nicht gut. Man muss als Patient dann auch mal sagen, was man möchte, und was nicht gewünscht ist.

Noch besser wäre es, wenn derjenige mir sagt und fragt , er weiss von der krankheit, was er tun kann....

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Fidreliasis  12.04.2023, 16:48
@Elizabeth2

Wäre super gewesen ist übrigens auch auf der Reha allgegenwärtig außer mit dem Personal spricht man nicht über die Erkrankung, es kann eh niemand etwas daran ändern, wenn man Hilfe braucht oder sich mal auskotzen will dann spricht man das als Betroffener selber an, ständig Mitleid von allen Seiten ist das letzte was man will.

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Elizabeth2  12.04.2023, 16:56
@Fidreliasis

Der FS will aber was andres wissen, nicht wie er mit dem Erkrankten umgehen soll, sondern er möchte, dass es komplett ignoriert und vom Tisch weggefegt wird. Er will wissen, ob dieses komplette ignorieren gut ist oder nicht. Der FS will seine Ruhe haben vor solchen Schicksalen und das ist in meinen Augen nicht das Richtige.

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Leider schreibst du nicht, ob es aus deinem Freundeskreis direkt jemand ist, der Krebs hat oder Mutter/Vater und du schreibst auch nicht, in welcher Beziehung zu diesem Freund/Freudbibn/Bekannte wirklich stehst. Also eher so viertbester freund oder ist derjenige immer nur dabei usw.usw.

Was immer hilft zuüberlegen: was würdest du wollen, wie der andere auf dich reagiert. Wenn du tief und ernsthaft drüber nachdenkst, musst du die Möglichkeit finden. Ignorieren jedenfalls ist - egal in welcher Beziehung du stehst - definitiv falsch.

Ignorieren bedeutet: nicht wahrnehmen den anderen.


Fidreliasis  12.04.2023, 16:46

Die Krankheit nicht wahrnehmen bedeutet ignorieren. Und genau das wollen viele betroffene, mal 5min Normalität ohne über Krebs zu reden oder nachzudenken also ein Stück ganz normales Leben.

Was du meinst ist Cancer ghosting wenn Leute sich von dem erkrankten abwenden und den Kontakt abbrechen weil sie mit der Situation überfordert sind.

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Elizabeth2  12.04.2023, 16:50
@Fidreliasis

das ist aber was andres.

Der Fragesteller sagt deutlichst, er möchte denjenigen gar nix fragen, nix sagen , er schreibt sogar, er würde das ganze Thema ignorieren. Das ist dieses Cancer ghosting , von dem ich den FS echt abraten würden. Mir kommt die Frage nämlich so rüber, als denkt er nicht drüber nach, wie es dem andren geht oder gehen könnte, sondern er will es am liebsten ALLES ignorieren. Und das ist auch eine Art Abwendung.

Dann habe ich zusätzlich gefragt, wie die Beziehung ist, auch da hängt es dann von ab....

Also von daher reden wir beide hier höchstens aneinander vorbei. Sind aber im prinzip einer Meinung - so scheint es mir.

ich finde schon,d er FS sollte sich Gedanken machen,w as er wünschen würde. Nicht jeder wünscht sich das Gleiche, aber da kann man ja evt, fragen....

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Fidreliasis  12.04.2023, 17:16
@Elizabeth2

Um zu wissen was man sich in der Situation wünschen würde müsste man sie erlebt haben.

Es geht nicht darum die Person zu ignorieren sondern die Krankheit und das ist vollkommen angebracht und häufig erwünscht.

Du kennst die Situation vielleicht nicht aber es ist sehr ermüdend und demotivierend Tausende Mitleidsbekundungen zu hören und dazu noch ständig die Geschichten von bekannten und Arbeitskollegen die es sich hatten und wie es ihnen damit erging, man will einfach von dem Thema nichts mehr hören und ist froh mal eine Person zu haben die normal mit einem umgeht, denn die sind sehr selten.

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Elizabeth2  12.04.2023, 17:25
@Fidreliasis

um zu wissen, um was es dem FS wirklich geht, habe ich ihn gefragt und um zu wissen, ob er das "ghosten" will oder auf Rücksicht auf den Erkrankten vielleicht besser nicht anspricht, hat er noch gar nicht geantwortet.

Das wäre aber wichtig, um herauszufinden, was man ihm überhaupt antworten soll. Solange reden wir beide deswegen aneinander vorbei, weil du automatisch davon ausgehst, dass er es supergut meint mit dem Bekannten oder Freund, während ich automatisch davon ausgehe, dass er selber als FS das am liebsten ignorieren will und zwar wegen ihm, nicht wegen dem Patienten.

Wir wissen es beide nicht, und in allem was du sagst , hast du Recht, vorausgesetzt da ist was da gewesen vorher.

Ich finde es - genau wie du nicht gut - wenn man im Krankenhaus ist und der Besuch nichts erzählt vom Leben draussen und nur wissen will, ob man nicht Beschwerden hat. uswuswusw......Wir sind da total einer Meinung.

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Nicht ignorieren, aber auch nicht in den Mittelpunkt stellen. Es gibt weiterhin normale Gespräche, die Krankheit ist nicht plötzlich seine einzige Identität. Normalität bewahren, unterstützen, wo nötig. Kraft geben durch Dasein.