Wie gegen das Jugendamt unternehmen?
Ich habe durch meinen Autismus unheimlich viele Probleme mit dem Schulbesuch. Ich war auf unterschiedlichen Schulen (auch einer Förderschule). Keine davon kam mit meinem Autismus zurecht. Ich war fast 18 Monate gar nicht in der Schule. Das Jugendamt hat meine Mutter dann enorm unter Druck gesetzt, dass ich in eine Kinder und Jugendpsychatrie gehen. Diese Klinik hätte ein Konzept für Schulabsentismus. Das reichte dem Jugendamt. Die fehlende Expertise bezüglich Autismus war denen egal. Ich wurde dann aufgenommen, habe mich alsbald wieder entlassen, weil ich die Zustände nicht mehr ertragen konnte.
Ich kam dann in eine Wohngruppe. Wieder nicht autismus-spezifisch. Dafür für Jungen mit psychischer Erkrankung/Verhaltenauffälligkeit und wirklich massive Verhaltenauffälligkeiten. Ich habe mitunter Angst vor den anderen. Ich sollte auch auf eine neue Schule gehen. Wieder eine Förderschule, diesmal mit einem anderen Förderschwerpunkt. Das funktioniert auch nicht. Die Schule ist wirklich die schlimmste von allen bisher.
Demnächst steht ein hpg an. Eine Erzieherin meinte allerdings schon, dass ich mir keine Hoffnungen machen brauche in Bezug auf eine Web-/Flexschule.
Wieso versteht das Jugendamt nicht, dass es keine Präsenz-Schule gibt, die ich besuchen kann?
Selbst ein Psychiater, eine Autismus-Therapeutin und ein Traumatherapeut haben das bestätigt.
Trotzdem will das Jugendamt das nicht einsehen.
3 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/weisserMann04/1684536131841_nmmslarge__676_231_1903_1903_a74dda6d4143ed4e427217f85456d138.jpg?v=1684536132000)
such mal für dein Bundesland nach einer Ombudsstelle im Bereich der Jugendhilfe. die muss seit der letzten Reform des SGB VIII jedes Bundesland haben. Dort bekommst du fachliche und persönliche Hilfe um den Kontakt mit dem Jugendamt zu verbessern. Hilfen zur Erziehung müssen für deine Entwicklung "Entwicklung geeignet und notwendig" (§27(1) SGB VIII) und sich nicht dogmatisch an den §§27-35 des SGB VIII ausrichten. Auch das Argument, "sowas haben wir nicht" oder sowas "gab es noch nie bei uns" sind nicht tauglich, denn "Art und Umfang der Hilfe richten sich nach dem erzieherischen Bedarf im Einzelfall". Darauf hast du ggf. einen Rechtsanspruch und auch der Übergang in die Eingliederungshilfen nach SGB IX sind in deinem Fall zu diskutieren.
Wenn ich in deinem Fall entscheiden müsste würde ich einen Fernunterricht mit einer zugelassen Fernschule oder Flexschule in Kombination mit einem Förderleher einrichten, der dich regelmäßig - so oft wie nötig - besucht. Der nächste Schritt wäre dann, dass ich anstreben würde, dass der Lehrer nicht mehr zu dir kommt sondern du zu dem Lehrer an eine Förderschule gehst für Konsultationen. Ziel sollte das Erreichen eines qualifizierten Abschlusses sein. Leider sehen viele Schulgesetze in den Bundesländern sowas nicht vor., aber es könnte Teil eines Teilhabeplanes (analog zum Hilfeplan im SGB VIII) nach SGB IX sein.
Es hängt davon ab, ob man die Schulpflicht oder die Behinderung in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/9_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Ich weiß nicht, ob das überhaupt etwas bringt. Meine Mutter hat schon recht lange einen Anwalt, der aber auch nicht wirklich gegen das Jugendamt ankommt.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Losona/1488795131311_nmmslarge__0_128_1151_1151_b30c8b2dea74e5369f4d842b4266cbc5.jpg?v=1488795131000)
Dann nimm dir einen Anwalt. Mein ich ganz ernst.
Das können auch Kinder / Jugendliche und es gibt Rechtskostenhilfe.
Ruf einfach mal einen Anwalt an, vielleicht gibt es auch auf Jugendliche spezialisierte.
Auch das Jugendamt kann man verklagen und Gutachten hast du ja.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/9_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Es giebt einen Anwalt. Das hat aber auch nicht geholfen.
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Vor dem Anwalt würde ich die Ombudsstelle deines Bundeslandes empfehlen. Die kostet nichts und die Mediation mit dem Jugendamt ist deren originäre Aufgabe.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Britney1103/1583382389837_nmmslarge__0_257_720_719_fa2617fe35d4c7229def464e155acc43.jpg?v=1583382390000)
Dann schreib an das Ministerium
Unter info[at]bmfsfjservice.bund.de können Sie eine Nachricht an das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend senden.
Postanschrift: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 11018 Berlin
Servicetelefon: 030 201 791 30
Montag bis Donnerstag von 9:00 bis 18:00 Uhr
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Britney1103/1583382389837_nmmslarge__0_257_720_719_fa2617fe35d4c7229def464e155acc43.jpg?v=1583382390000)
Wenn ich mal etwas dringliches habe, schreibe ich die Ministerien an. Ob es nun hilft oder nicht, ich habe mein Bestes getan.
Vielleicht ist es auch nur ein Stein des Anstoßes?
Ich glaube nicht, dass die sich dafür interessieren. Aber danke