Wie gefährlich ist es eigentlich wenn die Hauskatze einen paarmal beißt aus Spaß?

2 Antworten

Hallo paint90

Hände und Füße sind KEIN Spielzeug oder Kumpelersatz und es sollte bitte unterbunden werden. Denn wenn die Katze lernt, das sie mit Händen und Füßen spielen darf, wird man das nur sehr schwer abtrainieren können und es kann zu Problemen führen, weil die Katze dann auch irgendwann aus dem nichts heraus, Hände und Füße attackiert. Und Kitten werden groß. Was jetzt noch harmlos ist und höchstens mal zwickt, wird bei einer großen Katze zur Gefahr. Dazu komme ich gleich noch mal genauer.

Eine wirkliche Erziehung gibt es bei Katzen nicht. Aber man kann der Katze antrainieren, das ihr Verhalten unerwünscht ist. Beißt oder kratzt die Katze, reagiere mit einem klaren, lautem NEIN ! oder „lass das“! Dann nimm deine Hand weg und ignoriere deine Katze. Also immer dann, sobald auch nur ein Anzeichen kommt, das die Katze beißen/kratzen will, ignorieren und sich der Katze abwenden !

Um solchen Attacken Vorzubeugen, muss man im Vorfeld schon bisschen auf die Katzensprache achten. Oft werden eindeutige Warnsignale von der Katze übersehen oder falsch gedeutet. Achte bei deiner Katze auf:

  • Mund (öffnet sich leicht)
  • Ohren (angelegt)
  • Augen (große Pupillen)
  • Fell (hoch gestellt)
  • Schnurrhaare (stellt die Schnurrhaare auf)
  • Pfoten (hebt die Pfote an)

Wenn die Bisse nur zarte Bisse sind, sind das sogenannte Liebesbisse und sind keine Seltenheit bei Katzen. Die zwicken vielleicht mal, sind aber nie aggressiv oder blutig. Liebesbisse kommen beim streicheln, kuscheln, spielen vor. Liebesbisse sind ein Liebesbeweis deiner Katze an dich. Werden die Bisse aber wirklich bösartig, gar aggressiv und die Katze kratzt eventuell auch dann noch, sollte man nach der Ursache suchen. Katzenbisse, die dem Angriff oder der Verteidigung dienen, die tun richtig böse weh und nicht selten muss man dann in die Notaufnahme. Wenn die Katze plötzlich feste zu beißt, bitte einmal dem TA Vorstellen.

Ursachen für beißen und kratzen:

  • die Katze einfach in Ruhe gelassen werden
  • Stress
  • Angst
  • Schmerzen
  • Erkrankung
  • Langeweile
  • zu wenig Abwechslung
  • zu wenig Auspowern
  • nicht genügend Spielmöglichkeiten
  • fehlenden Artgenossen

Hat die Katze genügend Spielzeug und wird auch ausgiebig mit ihr gespielt ? Sind Kratzmöbel, Catwalk, Intelligenzspielzeug, alles ausreichend vorhanden ? Denn Katzen möchten gefordert und gefördert werden. Hier wäre Clickertrainig eine gute Idee, dazu kann ich gerne Tipps geben !

Gibt es einen Balkon, eine Terrasse, oder einen Garten, den man Katzensicher machen kann, für gesicherten Freigang ? Oder ist die Katze an Geschirr und Leine gewohnt ? Hier kann ich auch gerne mehr Info geben.

Hat die Katze einen passenden Artgenossen, mit dem die Katze spielen, Kräfte messen und kleine Kämpfe austragen kann ? Denn Katzen in Einzelhaft, noch schlimmer wenn es reine Wohnungskatzen sind, ist Tierquälerei ! Katzen bitte IMMER mindestens zu zweit halten.

Dann ist wichtig, in welcher Situation beißt/kratzt die Katze ? Wenn die Katze beim streicheln und kuscheln plötzlich zubeißt/kratzt, hat sie vielleicht eine Stelle am Körper, die ihr weh tut.

Ständiges kratzen und beißen beim spielen, zeigt, das ein Dominanzproblem vorliegt.  

Katze hat gekratz oder/und gebissen:

Keine Panik, aber.... Katzenbisse und Kratzen bitte niemals unterschätzen !!

Und BITTE den Arzt einmal drauf schauen lassen, NICHT abwarten !

Denn im Maul und an den Krallen sitzen sehr viele Keime, Bakterien, Viren und Co., auch wenn die Katze zu den reichlichsten Tieren gehört !

Laut Statistik entzündet sich jeder zweite Katzenbiss/Kratzer. Dabei ist das tückische der Keimcocktail in der Mundflora der Katze, der zu den aggressivsten im Tierreich gehört. Das ist eine Bakterien-Mixkultur die von Staphylokokken über Meningokken reichen und der gefährlichste Erreger ist der Capnocytophaga canimorsus, der leider auch tödlich Enden kann. Auch an den Krallen haften Keime, Bakterien, Viren und Co., die böse Entzündungen, bis hin zur Sepsis auslösen können.

Solang man ein gesundes Immunsystem, also einen guten allgemeinen gesundheitlichen Zustand und ausreichend Tetanusschutz hat, ist das schon mal die halbe Miete.

Dennoch können sich, selbst leichte, oberflächliche Wunden böse Entzünden. Wunde bitte immer im Auge behalten. Rötungen, Schwellungen, Schmerzen, Eiter, oder sich die Wunde sonst irgendwie verändert, SOFORT mit Impfpass in die nächste Praxis oder KH ! Je tiefer eine Wunde, desto schneller bitte mit Impfpass zum Arzt oder direkt ins nächste KH !

Die Wunde sollte schnellst Möglichst ausgespült, Desinfiziert und verbunden werden. Meist gibt es dann 1 bis 2 Wochen Antibiose.

Katzenbisse oder Kratzer können folgendes Auslösen:

  • Blutvergiftung (sepsis)
  • Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • Entzündung der Herzinnenhaut (Endokartitis)
  • es könnte auch eine Amputation betroffener Gliedmaßen nötig werden
  • Tetanus (Wundstarrkrampf)
  • und weitere

Eigene Erfahrung:

Ich habe seit über 40 Jahren Katzen und wurde schon oft gekratzt oder auch mal gebissen. Doch leider kann ich nun auch aus eigener Erfahrung berichten, habe aktuell eine 5er Kater-Bande. Ich hatte, unwissend, keinen Tetanusschutz mehr, bin gesundheitlich leider schon sehr angeschlagen und habe somit ein geschwächtes Immunsystem. 2018 hatte ich zudem arg mit meinem Ulkus (offenes Bein) am linken Bein (Wade) zu kämpfen, als mir mein Kater Felix noch in das Schienbein gekratzt hat. Nicht viel, nicht tief, aber es reichte aus, ich bekam ein Erysipel, eine Wundrose. Ich lag sehr lange im KH, bekam Triple Antibiose und neue Tetanus Impfung.

Das ging alles total schnell. Von Donnerstag auf Freitag Nacht (8-9 März 2018) hat Felix mich gekratzt, Samstags war das Bein schon beginnend gerötet und der Kratzer Eiterte, Sonntags bin ich duschen, danach mussten meine Tochter und mein Bruder den Krankenwagen rufen. Mein Bein war erkennbar rot bis zum Knie, Kratzer eitrig entzündet, Wasser quellte aus dem Gewebe, ich hatte höllische Schmerzen. Der Notarzt wurde dazu gerufen und ich kam ins Bundeswehr Lazarett. Von da aus kam ich nach Bonn ins Johanniter. Ich lag insgesamt 11 Wochen im KH.

Im Juli 2021 hat mich unser Dante in den Arm gekratzt, was sofort Hämatome gab, eine leichte Entzündung und der Arm schmerzte ein paar Tage.

Bild zum Beitrag

Wer mal Richtig Ausführlich zum Thema lesen mag, hier:

https://www.der-niedergelassene-arzt.de/medizin/kategorie/medizin/eine-katzenbiss-wunde-ist-stets-ein-medizinischer-notfall

Alles Gute

LG  

 - (Kater, beißen)

paint90 
Beitragsersteller
 08.10.2023, 18:02

Also mein Kater ist jetzt 2 1/2 Jahre alt und ja er hat mich schon öfter mal gebissen sodass die Wunden aussahen als ob er mich gekratzt hätte. Bis jetzt ist nie was passiert und mein Teternuss schnutz ist 2003 oder so her.

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NaniW  09.10.2023, 01:13
@paint90

das ist doch super. Es kann aber eben auch total in die Hose gehen. Daher Rät man besser dazu, einmal den Arzt drauf schauen zu lassen. Je tiefer die Wunde, desto schneller zum Arzt. Und selbst Oberflächige Wunden können sich böse Entzünden. Habe ja leider selbst schon die Erfahrung gemacht.

Alles Gute

LG

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Auch kleine Bisse sollten nicht unterschätzt werden. Der Katzenspeichel hat viele Bakterien. Auch wenn die Bisse klein sind können die Bakterien in der Tiefe hoch gehen. Wenns kleine Schrammen sind, sollten sie dennoch immer desinfiziert werden. Bei größeren ist es gut den Arzt aufzusuchen und diese spülen zu lassen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung zur Tfa, Tierpsychologie und Ernährung