Wie finde ich Geborgenheit?

7 Antworten

N´Abend. Deine Frage macht mich traurig weil ich keine Antwort weiß, die auch nur annähernd so etwas wie eine Chance auf eine sofort wirksame gute Idee beinhalten würde und weil ich weiß, dass du mit diesem Lebensgefühl nicht alleine bist. Ich weiß dass, weil ich auch beruflich mit sehr vielen Menschen in genau derselben Situation zu tun habe. Eigentlich gehört deine Frage eher in den Bereich >Psychologie< statt >Philosophie<. Mein Rat:

  1. Schritt: lerne dich selber zu mögen, dann suchst du das "Gemocht-Werden" nicht (was du als Kind nicht bekommen hast (Geborgenheit) wirst du als Erwachsener nicht von Erwachsenen bekommen, die es auch nicht bekommen haben und deshalb selber auf der Suche nach entsprechenden "Ergänzungen" sind).
  2. Schritt: lerne dich nicht ohne Selbstkritik zu mögen - sei nicht zu "idealtypisch" mit dir selber. Vielleicht mußt du "abspecken" und dich nicht selbst idealisieren, damit du andere Menschen in deiner Nähe "zulassen" kannst - dann erfährst du auch Nähe.
  3. Gehe dann ohne "konzeptionelle Starrheit" in Begegnungen. Dann begegnet dir das Leben und du kannst entscheiden was du davon möchtest und was nicht.

Gruß ;-)

Geborgenheit spendet Sicherheit. Visionen und Eingebungen entstehen in der Regel nicht im Dunstkreis der Geborgenheit, sondern eher bei denen, die es wagen, einen Schritt aus der Geborgenheit hinaus in den harten Wind des Lebens zu tun.

Klar das schlägt Wunden. Aber nur Wunden geben den Impetus zur Kreativität.

Beispielsweise schreibt man selten gute Gedichte, wenn man sich verliebt, sondern erst dann, wenn man die Liebe verliert.

Wahre Geborgenheit findest du nur bei Gott.


XWB787  09.04.2019, 23:41

...bitte nicht.

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Paja22  09.04.2019, 23:18

Oh ne😊 Will ne Mama😁

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Geborgenheit ist mehr als nur Sicherheit, Schutz und Unverletzbarkeit, sondern ganz wesentlich auch Nähe, Wärme, Ruhe und Frieden.

Nach der Geburt gibt die Mutter durch jahrelange Präsenz und liebevolle Fürsorge ihren Kindern das unauslöschliche Gefühl, dass sie um ihrer selbst Willen geliebt werden. Dies wird als tiefe Geborgenheit erlebt und unauslöschlich im "Herzen" bewahrt. Der Vater bereitet das Kind durch gemeinsame Abenteuer, aber auch durch das Setzen von Grenzen und angemessenen Strafen auf das Leben vor. Durch das unverzichtbare Zusammenwirken der Eltern werden die Kinder auf diese Weise, sehr kurz dargestellt, seelisch und sozial stabil auf das Leben vorbereitet. Das Elternhaus hat die Kinder für ihr Leben geprägt und ihnen damit die Ausrichtung gegeben, ihr Leben aktiv und positiv selbst zu bewältigen, was auch die Chance beinhaltet, glücklich zu werden.

Wenn Sie jetzt so ausgeprägt nach Geborgenheit suchen, kann dies auf eine Vernachlässigung Ihrer Mutter in den ersten Jahren durch mangelnde Nähe, unzureichende Aufmerksamkeit oder zu lange Abwesenheitszeiten hinweisen. Dies Versäumnis ist leider nicht vollständig zu heilen. Der Versuch einer Regression ist nur zusätzlich schädlich.

Schaffen Sie sich das Bewusstsein, dass Sie nirgends Geborgenheit finden werden, wenn Sie diese nicht in sich selbst aufbauen können. Sie tragen in sich selbst das gesamte Potential, um ein glückliches Leben zu führen. Es geht darum, dies zu erschließen. Indem Sie bisher nach Geborgenheit suchten, haben Sie die Entwicklung Ihres eigenen Potentials behindert; Sie stehen sich ständig selbst im Weg!

Im nächsten Schritt ist zu empfehlen vom Suchen auf Geben umzuschalten. Geben Sie sich selbst und Ihrem Umfeld ununterbrochen Verständnis und Mitgefühl. Diese beiden Tugenden beinhalten allen anderen wertvollen Eigenschaften. Geben ist die produktivste Form menschlichen Handelns und wird Sie und Ihr Umfeld verwandeln. Im Ergebnis werden Sie Friede, Freude und Gelassenheit erleben und verbreiten und damit weit über alle Geborgenheit hinaus gewachsen sein!


Dagobertskumpel 
Beitragsersteller
 12.04.2019, 18:37

Merkwürdigerweise habe ich meine gesamte Kindheit sowohl von Vater als auch Mutter sehr starke Zuneigung bekommen. Aber selbst da, kurioserweise, hatte ich, also bereits als Kind, die Sehnsucht nach etwas erfüllendem und mehr geborgenen. Woran kann das liegen?

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Skoph  13.04.2019, 07:55
@Dagobertskumpel

Durch diese Liebe deiner Eltern bist du angstfreier gerade im Umgang mit Menschen als hunderttausende andere Menschen, die das nie erfahren durften, also erweitert sich dein Bewusstsein - religiös: Seele -, es möchte hinaus in die Welt. Das ist eine Sehnsucht, eine Suche nach Sehen, nach Wahrnehmung, nach Leben, nach Erlebnissen wie im Eichendorff Gedicht um 1835: Mondnacht

Es war, als hätt’ der Himmel

Die Erde still geküßt,

Daß sie im Blütenschimmer

Von ihm nun träumen müßt'.

Die Luft ging durch die Felder,

Die Ähren wogten sacht,

Es rauschten leis’ die Wälder,

So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte

Weit ihre Flügel aus,

Flog durch die stillen Lande,

Als flöge sie nach Haus.

> Und jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, getrennt oder zusammen: Du wirst deine Liebe zur Welt zutiefst in wenigen anderen Menschen finden, mit oder ohne spätere Kinder, vielleicht sind die Kinder auch ein gemeinsames "Unternehmen" in der Welt, oder du wirst diese Liebe, diese Anerkennung deiner selbst durch deine Anerkennung fremder anderer Menschen, in sehr vielen Menschen finden; das wird dich unglaublich erfüllen, wird dir helfen, viele Verluste als natürlich notwendige, liebenswerte "bunte Wiesen" auf deinem Lebensweg, an die du dich trotz aller Trauer gerne und glücklich erinnerst, empfinden zu können.

"Menschen, die kleinherzig ihre Liebe sparen, haben ihr Leben verloren. Menschen, die ihre Liebe großherzig in die Welt verschenken, werden immer mehr eigenes Leben gewinnen." Der gute Weg ist steiniger als der böse...

> Die Geborgenheit zwischen Menschen findet ohne Sprache und ohne religiöse Rituale und deren Moralgesetze statt. Das sind nur die oberflächlichen Ausdrucksformen, die einfacher verbinden können beim gegenseitigen Annähern. Wie sage ich schon immer? "Gehe hinaus in die große Welt der vielen Lieben und lasse dich finden, damit auch deine Sehnsucht nach umfassender Geborgenheit erfüllt wird!" < Nur das ist Religion, re-ligio, zurück zum Lesen, zum Wort, zum Gesetz - des Seins.

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Uli2701  13.04.2019, 08:47
@Dagobertskumpel

Eine liebevolle Mutter, die den Kindern das unauslöschliche Bewusstsein gibt, um ihrer selbst geliebt zu werden, und ein verständnisvoller Vater, der in die Welt von Verantwortung und Regeln einführt, bereiten ihren Kindern den Weg ins Leben, so dass sie beste Chancen haben, sowohl im Alltag zurecht zu kommen, als auch glücklich zu werden. Allerdings erfüllt die Erziehung keineswegs alle Sehnsüchte, sondern schafft bestenfalls die Voraussetzungen, um sich ein Leben lang weiterzuentwickeln und zu reifen.

Die Sehnsucht nach etwas Erfüllendem ist im Wesen des Menschen angelegt. Unser Wesen besteht in einer Widersprüchlichkeit unserer Existenzbedingungen. Der Mensch ist das einzige Wesen welches sich seiner selbst bewusst ist und damit der Natur geistig entwachsen ist. Zugleich bleibt der Mensch jedoch vollständig den Bedingungen der Natur unterworfen. Diese Widersprüchlichkeit schafft eine dauerhafte Spannung, die von den meisten Menschen gar nicht wahrgenommen wird, weil sie ununterbrochen beschäftigt und abgelenkt sind. Von den etwas sensibleren Menschen wird diese Spannung durchaus als Sehnsucht oder als Auftrag erlebt und sie werden zu Suchenden. In dieser spirituellen Welt findet man nicht, indem man aktiv sucht. Suchen in der spirituellen Welt bedeutet immer, sich zu öffnen, sich empfänglich zu machen. Es wird auch gesagt, dass sich die Tür des Herzens nur nach innen öffnet. Das was uns findet, ist dann auch das, was das Suchen ausgelöst hat verbunden mit der Erkenntnis, dass es im Kern um die Überwindung des Eigenwillens geht.

In dem Maße, wie es in kleinen Schritten immer mehr gelingt, den Eigenwillen zu überwinden, öffnet man sich für die Wahrnehmung des universalen Willens, der aus zwei Polen besteht: Verständnis und Mitgefühl. Indem diese beiden Tugenden gelebt werden, die alle anderen Tugenden enthalten, verwandelt man sich selbst und sein Umfeld hin zu einem unerhört erfüllten Leben, das durch Liebe, Freude, Frieden und Gelassenheit geprägt ist.

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Skoph  10.04.2019, 13:51

Nur dem letzten Abschnitt kann ich für mein Leben eher nicht beipflichten:

Als ständiger "Täter und Retter" "verwandle ich" mein Umfeld fast nicht, ich bestimme nur so weit es geht dessen Handlungen. Ich werde öfters beschimpft als Idealist, als "Gutmensch", aber auch oft gelobt als Chef und Lehrer und "Meister".... Da finde ich selten irgendeine Art Geborgenheit.

Auch in der liebevollen Partnerschaft finde ich keine emotionale Geborgenheit. Ich muss als lebensfroher Optimist mit stetem Bemühen um mehr Gelassenheit seit Jahrzehnten meiner Frau, meinem Stiefsohn, vielen Freunden, Mitarbeitern, Kunden-Klienten-Patienten-Betreuten, Berufsschülern-Azubis > das liegt an meinen mittlerweile "unzähligen" Berufstätigkeiten < neben dem "rationalen Experte sein" auch emotionale Geborgenheit schenken: Führen, Befehlen, Grenzen setzen, Lehren und Selbst-lernen, Trösten, Vergeben.

Geborgenheit empfinde ich nur, wenn ich nach meinem evangelisch anerzogenen Gewissen handeln kann, wenn ich quasi im Sinne eines antimittelalterlich-aufgeklärten "Gott" denke und handle.

Und ich glaube auch, dass man als "typischer" Mann emotionale Geborgenheit, eine Art Trost für alle Verluste und Verletzungen nur in einer menschlichen Gemeinschaft finden kann. Menschen, mit denen man gleichrangig, das ist wichtig, gerne zusammen ist und die mit einem auch gern zusammen sein möchten. Das können auch mehrere Gruppen sein.

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Dagobertskumpel 
Beitragsersteller
 12.04.2019, 18:39
@Skoph

Findet man diese Geborgenheit durch Gruppen und Gemeinschaft eher in dem Land wo man aufgewachsen ist, man alles kennt und die Sprache spricht oder kann man diese Form der Geborgenheit auch im Ausland finden?

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Versuche es doch mit einer religiösen Gemeinschaft!

Lassen sich die Visionen, die Du hast, nicht irgendwie religiös interpretieren? Es muss doch irgendeine Sekte da draußen geben, die Dich aufnehmen würde.

Es bilden sich kaum irgendwo so heimelige Gemeinschaften wie in einem gemeinsam praktizierten Glauben!

Wie sang schon damals Kate Bush ...

https://www.youtube.com/watch?v=p55qdQYy85Q

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung