Wie entscheide ich, ob ich die Nachfolge für ein Unternehmen sein möchte?
Hallo,
ich bin 32 Jahre alt und arbeite seit 3 Jahren in einer kleinen Firma (8 Angestellte und 2 Geschäftsführer bzw. Gesellschafter).
Da meine GF Ende des Jahres in Rente geht, wurden eine Kollegin und ich von ihnen angesprochen mit dem Vorschlag, das Unternehmen zu übernehmen. Finanziell wären die Bedingungen der Nachfolge sehr gut, ich müsste wahrscheinlich nicht mal einen Kredit aufnehmen.
Allerdings spüre ich in mir keinen ultimativen Willen das zu machen. Ich denke, dass wenn man selbstständig sein will und dazu noch Personalverantwortung haben will und eine Firma - sei es auch nur eine kleine mit 8 Angestellten - leiten will, sollte man doch in sich eine Art Feuer oder Antrieb spüren, so dass ich eigentlich gar nicht mehr zweifeln sollte.
Einerseits weiß ich, dass dieses Angebot in meinem Alter eine einmalige Chance ist, die nicht jeder einfach so bekommt und natürlich schätze ich dieses Angebot auch als positive Bewertung meiner Arbeitsleistung. Aber ich zweifle, ob dieser Schritt wirklich der richtige für mich ist. Nicht jeder ist in diesem System zum Chef geboren.
Wie würdet ihr das entscheiden bzw. woran würdet ihr erkennen, dass ihr es unbedingt wollt?
Liebe Grüße
5 Antworten
sollte man doch in sich eine Art Feuer oder Antrieb spüren
Das wäre gut. Die Frage ist, ob du das vielleicht auch hast und jetzt erstmal noch die Sorgen überwiegen.
Mindestens so wichtig sollte aber auch eine gewisse Erfahrung für den Job sein. Ein Geschäft wirtschaftlich und personel zu führen erfordert ja je nach Job ganz andere Fähigkeiten und Kenntnisse, die man bisher vielleicht noch nie erprobt hat. Du wärst aber bestimmt nicht gefragt worden, wenn man bei dir kein Potential dafür sehen würde.
Ich würde vorschlagen, dass du dir noch etwas mehr Bedenkzeit nimmst und/oder mal intensiver mit den jetzigen Geschäftsführern besprichst, was eigentlich deine Tätigkeit dann so wäre. Vielleicht ist es auch möglich, das du mal 1-2 Wochen quasi ein Praktikum bei den Geschäftsführern machst um tiefere Einblicke in die Tätigkeit und auch in die Betriebsablaife zu bekommen um dann besser entscheiden zu können.
Du solltest dir schon sicher sein. Immerhin trägst du dann auch Verantwortung für deine Angestellten. Und denen gegenüber ist es absolut nicht fair, wenn du das nur halbherzig machst oder gar nicht weißt, was du tun sollst und den Karren vor die Wand fährst.
Neben den objektiven Leistungen, die auf mich zukommen würden, würde ich mir auch Gedanken über meine Fähigkeiten mit dem Personal machen (Subjektivität).
- Habe ich die Fähigkeit, Konflikte zu lösen
- Wie gehe ich selbst mit eigenen Konflikten um
- Kann ich mich davon abgrenzen
- Wie gehe ich mit Feedback bzw Kritik um
- Wird es Kollegen geben, die mir jetzt sympathisch sind aber später wegen dem Neid zum Problem werden
- Bin ich in der Lage auch gute Kollegen zurecht zuweisen
- Kann ich trotzdem fair bleiben
- Wie gut kann ich Privates von Arbeit trennen
- Habe ich noch genug Freizeit
- Welche Qualifikationen habe ich
Ich glaube, ich würde mir viele Gedanken über meine Stärken und Schwächen machen und dann abwägen, wie sehr mich meine Schwächen beeinflussen könnten.
Setz dich doch mit der Kollegin zusammen. Vielleicht könnt ihr euch den Job teilen. Vielleicht ist sie mehr zum Chef geboren und hätte auf die Stelle mehr Lust, kann es sich aber nicht leisten. Du könntest bspw deinen Job weiter machen und die n paar Rosinen aus der Geschäftsleitung rauspicken.
Danke für die Antwort.
Ich hatte es jetzt in die Ausgangsfrage nicht geschrieben, wegen der Länge des Textes aber ich halte sie halt für noch weniger geeignet als mich. Das fängt schon damit an, dass sie morgens vor 12 nicht arbeitet und dafür aber Abends sehr lange. Eine Eigenschaft die man irgendwie machen kann, wenn man nur seine eigene Arbeit verantwortet aber nicht die von 7 anderen Leuten. Und dann halt noch so andere Punkte.
Also das Thema ist auch so eins der Punkte, die mich abschrecken. Woher gute Leute nehmen auf die man sich verlassen kann. Die gibt es hier meiner Meinung noch nicht so dass doch sehr viel Verantwortung auf einmal auf die Nachfolge zuprasselt.
Mit 32 bist du ja noch recht jung, also kannst du durchaus noch Risiken eingehen. Ich würde der GF einen fließenden Übergang anbieten, d.h. dass sie noch eine Zeit lang beratend tätig sind, um euch einzuarbeiten.
Wichtig ist natürlich eine Prüfung, ob die Firma überhaupt rentabel arbeitet. Lass dir dafür unbedingt die Steuerunterlagen zeigen oder lass einen Profi drüberschauen.
Auch zu bedenken ist, dass du dir eventuell einen neuen Job suchen musst, falls das Unternehmen geschlossen wird.
Ich an deiner Stelle würde es versuchen.
Ich würde die Chance annehmen, die kommt nicht noch einmal auf dich zu.
Dann musst du dir halt in den Hintern kneifen.
Dann würde ich das Angebot ablehnen. Entweder man will es und arbeitet dafür oder eben nicht.
Ja, ich weiß, diese Chance kommt nie wieder zumindest nicht mit solchen guten Voraussetzungen aber wenn ich es nur deshalb mache und am Ende scheitere kneife ich mich vielleicht noch mehr in den Hintern aus Frust.