Wie beweist man den Zwischenwertsatz für Ableitungen?

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Wenn f stetig differenzierbar ist, folgt das Resultat sofort mit dem Zwischenwertsatz.

Wenn f differenzierbar ist, gilt das Resultat dennoch, was auf den ersten Blick erstaunlich ist.

Dies lässt sich wie folgt beweisen: Definiere die Hilfsfunktion g(x)=f(x)-cx. Wir wollen nun zeigen, dass g eine Extremstelle hat, denn dies bedeutet dann gerade 0=g'(u)=f'(u)-c, d.h. f'(u)=c.

Wir wissen, dass g stetig, ja sogar differenzierbar ist. Somit nimmt g auf dem Intervall [a,b] ein Maximum an, wir bezeichnen die Maximumsstelle mit u.

Jetzt bist du dran: Du musst nun zunächst zeigen, dass u im offenen Intervall (a,b) liegt, d.h. es gilt nicht u=a oder u=b. Danach musst du begründen, weshalb g'(u)=0 gilt und hast dann damit bewiesen, dass u die gewünschte Eigenschaft hat.


wanderingxmind 
Beitragsersteller
 25.01.2016, 18:26

super, das hat mit schon mal sehr geholfen, danke =)

  Der Mittelwertsatz liefert mir da ja ganz gut ein passendes u aus (a,b), richtig?

Dass g'(u)=0 sein muss, ist ja anschaulich klar (denn g' wechselt ja das Vorzeichen). Andererseits muss g' ja gar nicht stetig sein... Woraus kann ich das das formal schließen?

wanderingxmind 
Beitragsersteller
 25.01.2016, 18:33
@wanderingxmind

Wobei - g ist ja stetig, und da g' das Vorzeichen wechselt, muss g ein Extremum haben. Also muss g' (u) = 0 sein. Aber reicht diese Argumentation schon aus? (Wir Physiker neigen dazu, Dinge zu erklären, statt mathematisch zu beweisen..)

LC2015  25.01.2016, 18:47
@wanderingxmind

Den Mittelwertsatz habe ich gar nicht benutzt.

Die Argumentation mit dem Vorzeichenwechsel reicht nicht aus, da g' nicht stetig sein muss. Aber du weißt eben, dass g auf dem Intervall [a,b] ein Maximum annimmt, da g stetig ist (Satz von Weierstraß). Diese Maximumsstelle habe ich u genannt. Du musst zeigen, dass u in (a,b) liegen muss (ist Teil der Aufgabe). Im Prinzip musst du nur begründen, dass u ein lokales Maximum von g sein muss, denn dann folgt automatisch g'(u)=0.

wanderingxmind 
Beitragsersteller
 25.01.2016, 18:53
@LC2015

Ist mir auch eben aufgefallen, dass ich den Mittelwertsatz gar nicht brauche =)

Okay, damit hat sich mein Problem gelöst, vielen Dank :D (Jetzt muss ich nur noch im Skript finden, wo der Weierstraß sich versteckt hat... der hat mir nämlich die ganze Zeit gefehlt).

LG

Wenn f stetig differenzierbar ist, wende einfach den Zwischenwertsatz auf die Ableitungsfunktion f' an. Kümmere dich nicht darum, dass es eine Funktion f gibt und dass der Name dieser Funktion einen Strich zusätzlich hat.

Wenn f aber nicht stetig differenzierbar ist, haben wir Pech gehabt.

(gefundenes Beispiel: http://www.matheboard.de/archive/4381/thread.html )

Woher ich das weiß:Hobby – Hobby, Studium, gebe Nachhilfe

wanderingxmind 
Beitragsersteller
 25.01.2016, 18:01

Stetigkeit der Ableitung ist nicht vorausgesetzt; das ist ja der Witz am Darboux. Ansonsten, wie du gesagt hast, wäre es nur ein Fall für den Zwischenwertsatz...

PWolff  25.01.2016, 18:14
@wanderingxmind

Stimmt - das ändert die Sache.

Intuitiv würde ich sagen, dass es damit zusammenhängt, dass f an den Stellen, wo sie (reell) differenzierbar, aber nicht stetig differenzierbar ist, eine wesentliche Singularität hat. Damit hat auch f' dort eine wesentliche Singularität und nimmt in jedem Intervall um diese Stelle jeden komplexen Wert mit höchstens einer Ausnahme an.