Wie bekommt man einen Wallach dazu, dass er zum Schniedelputzen ausfährt?

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Man sollte eigentlich nur dann reinigen, wenn die Selbstreinigung nicht funktioniert. Ein großes Stück abgestorbener Haut, das sie möglicherweise nicht selbst abstreifen können, kann schonmal dazu führen, dass es zwickt. Das bekommt man halt alle paar Wochen mal. In die Schlauchtasche mal mit einem Handschuh rein fassen und sehen, ob sich da viel angesammelt hat, geht besser bei eingezogenem Schlauch. Wenn man da wirklich die Höhle wahrnimmt, verlasst man die Tasche am besten wieder, wie man rein gekommen ist, ertastet man einen größeren Knödel Smegma, nimmt man den mit raus, damit er sich nicht stauen kann. Wichtig ist, dass der Ausgang der Harnröhre frei ist, wenn sich der zusetzt, ist es blöd, ansonsten ist es nicht schädlich, bestenfalls störend und dann kann man auch die Pferde entscheiden lassen, ob ihnen los werden des Störenden genug wert ist.

Es gibt auch Wallache wie meinen, den man so tief gar nicht sedieren kann, dass er nicht sofort einfährt bei Berührung. Das ist ok. Manchmal kann ich dennoch schnell eine Hautschuppe greifen (er wird die alleine gar nicht los und dann stören sie beim Ausschachten irgendwann), wenn nicht, ist es auch kein Thema. Wenn's wirklich stört, muss ich halt rein fassen und das im eingezogenen Zustand raus nehmen.

Was definitiv nie gemacht wird: Waschen! Das ist ein No Go, also wenn mit sauberem Einweghandschuh, weg nehmen, was schon gelöst ist, aber nicht mit Lösung lösen oder abrupfen, was an Haut noch nicht richtig gelöst ist. Damit kann man den Wallach wirklich ärgern, weil es einfach unangenehm ist. Wenn mal wirklich was am Harnröhrenausgang sein sollte, was beim Urinieren stört und man es nicht locker weg bekommt, weil es zu fest ist oder der Wallach das nicht möchte, dann lässt man sich am besten doch mal vom Tierarzt helfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

PhilippK0110 
Fragesteller
 30.05.2018, 07:24

Wie sieht's dann eigentlich mit dem Popo aus? Da gehen die Meinung ja auch auseinander. Manche Reiter sagen ja auch da wird das Hautmilieu zerstört. Ich hab da aber lieber ein sauberes Pferd mit einem gereinigten After. Gerade im Sommer, wenn die Pferde viel schwitzen riecht eventuell anhaftender Kot dann doch sehr unangenehm. Ich reite zwar keine Turniere, aber mich wundert es teilweise schon sehr wie manche Leute ihr Pferd auf Turnieren vorstellen. Teilweise sind die hinten total eingesch...

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trabifan28  30.05.2018, 08:36
@PhilippK0110

Also ein gesundes Pferd sollte normal nicht voll eingesaut sein... wenn das der Fall ist, vielleicht mal Fütterung überdenken.

Meiner ist hinten immer sauber.

Und im Sommer einfach mit dem Schlauch zwischen die Beine, dann ist der Schweiß weg und man muss da nicht unnötig rumputzen.

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Baroque  30.05.2018, 10:37
@PhilippK0110

Anhaftender Kot findet sich eigentlich nur bei Kandidaten, die nicht mehr so fit sind, dass sie die Schweifrübe gut heben können oder bei welchen, deren Verdauung nicht astrein läuft.

Es gibt diese Pferde, die auf frisches Gras immer gleich mit etwas dünnem Kot reagieren, denen hilft beim Umtreiben auf neue Weiden eine Hefekur, es gibt aber auch welche, die perfekte Äpfel in der Ruhephase haben und bei Bewegung dann sehr weiche. Da kenne ich kein Patentrezept, aber sehe auch keine großen Beschwerden drin. Da wasche ich dann mit dem Schlauch hin - auch die Hinterbeine, die es dann oft tritt, denn ein Pferd, das gut untertritt, schert insgesamt gut, d.h. ein Hinterbein kommt auch jeweils ordentlich nach außen, wo es leichter getroffen wird.

Der Schweiß wird bei mir Sommer wie Winter abgewaschen.

Wenn Du gebliche Spuren um den After hast, solltest Du Dir mal einen Tierarzt bzw. ein Labor suchen, das Zeitgemäße Selektive Entwurmung anbietet und dort mal das Thema Oxyuren ansprechen. Keine Sorge, diese Parasiten sind erstmal überhaupt nicht gefährlich, aber lästig. Wenn sie sich dann scheuern, kommt es nicht vom Fellwechsel, sondern das ist Teil des Lebenszyklus des Parasiten, dass seine Eiablagen am After so jucken, dass das Pferd sie abscheuert. Die fallen dann runter, werden wieder gefressen und gehen wieder den Kreislauf durch das Pferd. Das ist übrirgens der einzige Parasit, der Juckreiz verursacht - nur, weil im Fellwechsel immer so viele entwurmen mit den Worten "mein Pferd scheuert sich schon am Hintern!" Meist unnötig und damit unsinnig und nur Resistenzen provozierend, wie man heute weiß ;-)

Bevor Du die gelblichen Spuren weg wäschst, ist es sinnvoll, einen Tesaabklatsch davon in ein auf Parasitologie (Stichwort Zeitgemäße Selektive Entwurmung) spezialisiertes Labor schicken, damit die das untersuchen können. Kostet nicht viel und Du weißt, ob hier Maßnahmen ergriffen werden müssen. Die geben Dir auch einen guten, individuell auf Dein Pferd abgestimmten Behandlungsplan statt planlos mit Wurmkuren zu ballern, die nicht wirken. Man muss da nämlich leider meist mehrere Behandlungen machen. Wenn die dann nicht wirken, erkennt das der Spezialist schneller als der Hausarzt und kann die Belastung durch die Medikamente minimieren, indem er rechtzeitig, aber nicht unnötig nachsteuert.

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Ich hab schon oft darüber gelesen... sogar laut Tierärzten soll man den Pipimann gar nicht waschen. Außer es ist dringend notwendig und vom TA angeraten.

Das Gewasche zerstört das Hautmilieu.

Wenn ich waschen würde, hätte ich nicht so große Probleme... meiner fährt beim Putzen sowieso immer aus und entspannt sich. Vor allem, wenn ich ihn am Hals ordentlich durchschrubber, das findet er super. Vielleicht klappt das ja.

Im Normalfall muss der nicht gereinigt werden.
Ansonsten wenn er sich entspannt oder beim Zahnarzt sediert ist.

Woher wisst ihr das er geputzt werden muß?
Ist das nur so Dein Anschein oder ist etwas geschwollen?!

Ist es das zweite hat er evtl Schmerzen und dies ist der Grund warum er ihn nicht ausfahren möchte.

Im Normalfall muß bzw sollte man da gar nichts tun. Bei einem Pferd funktioniert das hier durch einen selbstreinigungsprozess!
Es gibt allerdings Pferde die damit Probleme haben. Meist ist dies dann durch eine Schwellung sichtbar. In diesem Fall sollte man aber einen Tierarzt holen. Er hat auch ein bestimmtes Mittel zur Reinigung und gibt Anweisung.

Aber ich sag's gleich, das ist nicht ne besonders tolle Arbeit!! Handschuhe an und dann muß man dies nämlich auch von innen her reinigen. Da ist es mit dem Schlauch reinigen nicht getan. Das ganze Zeug setzt sich großteils innen ab.

Also ich empfehle mal nen Tierarzt zu holen, weil wenn dies wirklich der Fall ist, stimmt etwas nicht.
Aber ansonsten muß man da nichts machen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reite seid über 30 Jahren, bin selbst Pferdebesitzer

Der braucht ihn dazu eigentlich nicht unbedingt ausfahren, da das Smega sich in den Schlauchtaschen bildet. Wenn du also (regelmäßig) die Schlauchtaschen säuberst (wenn das Pferd dich ran lässt) hängt auch nicht mehr alles am Schniedel. Ansonsten kannst du zB vom TA eine Spritze geben lassen (früher war es die Sedierung beim Zahnarzt, das Mittel hat sich aber mittlerweile geändert), dann schachtet er aus und du kannst sauber machen, zB mit Jodseife (vom TA empfohlen). Vorsichtig, da es kleine Risse geben kann, wenn du da die Dreckfetzel abziehst und Haut mitkommt. Kann sich dann sehr unschön entzünden.

Für die Schlauchtaschen gibt es es spezielle Mittel, es funktioniert aber auch gut mit Kernseife, einem Waschlappen und warmem Wasser und du kannst einfach hin und wieder vorsichtig den Wasserschlauch reinstecken (natürlich nicht im Winter), wenn dein Pferd sich das gefallen lässt - und das lassen sich erstaunlich viele gefallen.

Es ist nicht richtig, dass das im Grunde nicht nötig ist und es ist auch nicht richtig, dass etwas nicht stimmt, wenn der Mensch bei der Säuberung etwas nachhelfen muss. Kommt auf das Pferd an. In der Natur bzw. beim Hengst oder auch beim deckenden Wallach wird das Saubermachen dadurch erledigt, bei allen anderen eben nicht. Bei vielen ist es dennoch nicht nötig sauber zu machen, bei dem ein oder anderen Wallach eben schon.

Ich habe auch so einen Kandidaten, der lässt das aber sehr brav über sich ergehen, ich habe sogar den Eindruck der ist froh, weil das bestimmt auch zT für das Pferd unangenehm ist, wenn es da in den Schlauchtaschen so schmoddert... Im Sommer ist säubern öfter nötig als im Winter und das Pferd ist kerngesund, auch der TA war bei diesem Thema im Boot, und ich mache das eben wenn nötig sauber und gut ist. Praktizieren wir so seit 8 J....

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin