Werden von den Lehrern noch konservative Methoden angewandt?

6 Antworten

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Also, meine Schulzeit ist jetzt schon ein paar "Jährchen" zurück, aber zumindest um 2010 waren die beschriebenen Methoden und Verhältnisse (inklusive d!) noch ziemlich üblich.

Zu sagen gibt es vl. noch dass d) allgemein akzeptiert war und keineswegs am Elternsprechtag moniert wurde und bei c) die Beleidigungen deutlich ausgeprägter waren als harmlose "Klötzchen-Schule" oder "Apfelsinen verkaufen"


MW1965 
Beitragsersteller
 17.06.2024, 11:12

Aus dem Bekanntenkreis wurde mir berichtet, wenn der Notendurchschnitt heutzutage nicht mindestens 2,X betrage, bekäme der Lehrer Druck vom Schulleiter. Ebenso müssten unbedingt immer eine gewisse Anzahl Einsen und Zweien dabei sein. Außerdem würden Noten aus Datenschutzgründen nicht mehr in Gegenwart anderer Schüler verkündet. Die Frage war mir, ob man Derartiges verallgemeinern kann.

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Ich hab 2006 maturiert, ist also schon etwas her.

a) Nein, wir hatten keine so inkompetenten Lehrer. Weder in dem Sinn, dass sie unfähig waren den Stoff gut zu vermitteln (wodurch alle Schüler so schlecht waren), noch in dem, dass man so blöd wäre die Zukunft der Schüler zu verbauen, nur um sie zu "motivieren". Was für Motivation soll das überhaupt sein, wenns eh keiner erreichen kann? Solche Lehrer sind schlicht inkompetent, sowohl was das beibringen als auch generell Pädagoge sein angeht.

b) Kenn ich so nicht, aber ich hab mal mit meinem Sitznachbarn geredet, deshalb mussten wir beide ne zeitlang vorne an der Tafel stehen. Da seh ich jetzt kein Problem. Den Schüler rauszuschicken find ich dämlich, man sollte niemanden zwingen Stoff zu verpassen.

c) Das ist einfach Missbrauch. Ich hatte einen Lehrer, der gern mal nen blöden Spruch gebracht hat, wenn man nicht gut war (nicht in dem Ausmaß, hat sich halt drüber lustig gemacht, vor der Klasse). Das hat mich definitiv nicht motiviert, sondern mehr gestresst, wodurch ich noch schlechter wurde. Wen zum Weinen zu bringen ist einfach asozial, was soll das? Damit machst du Schülern doch nur Angst.

d) Völlig inakzeptabel. Wenn sowas passiert wäre, hätts ein Donnerwetter von meinen Eltern gegeben - nicht gegen mich, sondern gegen den Lehrer und die Schule. Meine Eltern haben schon erwartet dass ich ordentlich mitmache in der Schule, und hätten mich bestraft hätt ichs nicht gemacht. Aber sie hätten mich nie geschlagen deswegen, und hätten auch nicht akzeptiert, dass das wer anders macht.

Kurzum, ein "Pädagoge" wie du ihn beschreibst ist völlig inkompetent und missbraucht seine Macht. Er bildet sich auch ein völlig perfekt zu sein, sonst würd er kapieren dass ein Schüler vielleicht einfach schlecht ist, weil der Lehrer zu blöd zum Erklären ist. Ein kompetenter Pädagoge weiß auch, dass nicht alles immer nur Faulheit ist, und man nicht automatisch mehr aus dem Schüler rausholt, nur weil man Druck macht. Auch hier, im Gegenteil. Mit hat Druck dieser Art, also diese übertrieben aggressive, nur geschadet, hat nur zusätzlich Stress gemacht und dafür gesorgt dass ich Angst vor dem Unterreicht hatte. Kann man jetzt sicher kritisieren, aber war halt unnötig. Wenn ich keine Angst hatte, gings einfach besser.

a) hat gar nichts mit Erziehungsmethoden zu tun!

b) es gibt andere Methoden, Schüler runterzuputzen. Außerdem schreibst du 2 Sachen da rein. Klassenbuch gibt es immer noch. Das andere auch, aber das mit Klinke niedrdrücken kenne ich selbst aus den 70er Jahren nicht.

c) geht immer noch, wenn ein Lehrer es drauf anlegt. Wenn Eltern das mit sich machen lassen und keiner das anzeigt....

d) gibt es auch noch, im Eifer des Gefechts, kannst du nachlesen - manchmal findest du hier in gute frage.net was dazu, wird aber sanktioniert, da irgendjemand das an die grosse Glocke hängen wird. Zu Recht. Daher wird es nur noch selten vorkommen, da es eine Straftat ist.

e) es gibt immer Möglichkeiten für Lehrer und Mitschüler einen anderen Schüler zu mobben. Manchmal frage ich mich, ob diese subtilen Methoden, die sich Lehrer oder Mitschüler ausdenken müssen, damit alle anderen das nicht so schnell merkten, nicht viel schlimmer sind, da sie schwerer zu durchschauen sind, und daher nicht angeprangert werden.

Ich finde soche "Erziehungsmaßnahmen" dumm, weil man durch positives Feedback/Lob deutlich besser lernt und deutlich motivierter ist. Strafen sollten meiner Meinung nach nur verwendet werden, wenn Schüler etwas wirklich schlimmes machen, z.B. Mitschüler schlagen oder so. Und die Strafen sollten sinnvoll sein, z.B. sollte man als Strafe extra Übungsaufgaben machen, weil da lernt der Schüler was. Im Gegensatz dazu ist ein permanentes Runterhalten der Türklinke meiner Meinung nach eine dumme und sinnlose Strafe.

Und in meiner Schulzeit (ging bis 2022) hab ich es sehr selten erlebt, dass jemand vor die Tür geschickt wurde. Strafarbeiten/Nachsitzen kam bei uns allerdings häufiger vor.

Meine Schulzeit liegt nun schon ein paar Tage zurück, aber das kenne ich alles nicht...

Bei der Klassenarbeit lag der Notendurchschnitt bei 4,1 bis 4,5.

Was hat der KL damit zu tun? Wenn er alle absichtlicht schlecht benotet hat, dann hätte man dagegen vorgehen können.

Ist jemand nicht pünktlich dann gab es einen Eintrag ins Klassenbuch... ist auch heute noch richtig so, da geht es auch um versicherungsrelevante Dinge.

zusätzlich für seine sonstige Mitarbeit eine "6"

Dann wohl eher für seine NICHT-Mitarbeit... auch das völlig legitim

Das es Lehrer gibt, die ihre "Macht" gerne zur Schau stellen gibt es immer wieder, leider...

Ich glaube Ohrfeigen und an den Ohrläppchen ziehen gibt es so wohl nicht mehr.


MW1965 
Beitragsersteller
 17.06.2024, 11:35

Danke. Zur Notengebung: Ein Lehrer hatte mir früher mal voller Stolz gesagt, in dem von ihm unterrichteten Nebenfach hätte er noch nie jemandem eine Eins gegeben, eine Zwei käme alle paar Jahre mal vor. Der Lehrer war schon seit Jahren im Ruhestand, unterrichtete aber wegen extremem Lehrermangel weiter. Andere ältere Lehrer schienen es ähnlich zu handhaben, sprachen aber nicht so eindeutig darüber. Ein anderer Lehrer sagte mir mal, man müsse die Schüler notenmäßig hungrig halten, nur dann strengten sie sich an. Ein Lehrer sagte einmal zu mir, er gebe mir eine pädagogische "Vier", weil er der Meinung sei, ich könne wesentlich mehr, ließe mich nur hängen.

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FelixSH  17.06.2024, 11:40
@MW1965
Ein Lehrer hatte mir früher mal voller Stolz gesagt, in dem von ihm unterrichteten Nebenfach hätte er noch nie jemandem eine Eins gegeben, eine Zwei käme alle paar Jahre mal vor. 

Das heißt also, der Lehrer war völlig inkompetent, und einfach nicht fähig sein Wissen vernünftig zu vermitteln. Wenn keiner gut genug für nen Einser ist, ists sehr offensichtlich Schuld des Lehrers.

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MW1965 
Beitragsersteller
 18.06.2024, 22:48
@FelixSH

Der Lehrer hätte dazu gesagt: Wenn die Schüler sich nicht genug Zeit nehmen für das Unterrichtsfach, nutzen die höchste Intelligenz und der beste Lehrer nichts.

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Rotfuchs716  23.06.2024, 23:51
@MW1965

ja, früher wurden zum Leistungsansporn mässige oder gar schlechte Noten gegeben. Die Bestnote wurde nie oder fast nie erteilt.

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