Werden iranische Atheisten in Deutschland diskriminiert?

4 Antworten

Von wem eigentlich? Deine Frage ist sinnfrei. Woran erkenne ich einen iranischen Atheisten? In DE zwingt kein moderner, weltoffener, vernünftiger Mensch eine(n) Iraner(in), einen bestimmten Glauben zu haben oder zu praktizieren.
Wer in DE eine Religion nicht ausübt oder nicht an diese ganze Geschichte drum herum glaubt, ist im Prinzip von "den Anderen" nicht identifizierbar als Atheist, kann also also auch nicht als Atheist diskriminiert werden. Wenn es herauskommt, dass jemand 'iranischer Atheist' ist, gibt es mehrere Optionen / Varianten:
1. Egal, geht niemanden etwas an; keiner macht was dagegen oder erwartet etwas Bestimmtes.
2. Sie werden von islamischen Fundis als gottlos diskreditiert und die könnten ihnen den Tod wünschen; das tun aber nur ver(w)irrte Fanatiker und Idioten
(das Wort 'diskriminieren' ist leider falsch an dieser Stelle, diskreditieren ist besser).
Ich denke mal, dass alle Atheisten von gläubige Radikal-Muslimen (egal welcher Herkunft) verachtet werden. Jede real (praktisch) atheistische aber 'formell' islamische Person wird von fundamental islamischen Männern und indoktrinierten Frauen diskreditieret.

Was liegt Dir so vehement an dem Focus "Iran"?

Ich denke, dass der Atheismus in Mitteleuropa allgemein toleriert wird; man könnte noch unterscheiden zwischen Toleranz und Akzeptanz.

Wenn ein Mensch in DE (und anderen Ländern) diskriminiert wird, ist das strafbewehrt. Wenn ein(e) Iraner(in) gefragt wird, ob er/sie an Gott glaubt, ist die Frage nicht zulässig. Die formelle Zugehörigkeit zu einer Religion darf nicht ausschlaggebend für eine Bewertung des betr. Menschen sein. Leugnen kann man das wegen Pass-Eintrag und/oder Geburtsurkunde nicht. Bei Bewerbungen lügen geht nicht.
Manchen Leuten sind iranische Atheisten lieber als iranische Muslime, weil allgemein eine starke Abneigung besteht gegen den Islam und leider auch gegen den Iran wegen seiner radikalen Politik etc.. Aber das ist ein anderes brisantes Thema. Wie sollte man da auch filtern? Geht auch nicht.

Antwort auf Deine Frage: NEIN !
-Carola-

Fortsetzung nach Deiner Anmerkung zu meiner Antwort:

Im Islam gibt es die Freiheit des Glaubens sowohl für Personen als auch für Gruppen. Diese Willensfreiheit und die Entscheidungsfreiheit sind die Basis dafür, ob man jemand etwas befehlen darf oder nicht.

Die vernünftigen, rational denkenden und nicht verwirrten Muslime sind sich einig, dass es keinen Zwang in der Religion (Islam) gibt, was aber leider immer wieder auf den Eintritt in den Islam bezogen wird. Aber bezüglich der schon in den Islam Eingetretenen, die anschließend wieder aus dem Glauben austreten wollten, sieht die Sache anders aus.

Die Tötung des Ausgetretenen soll die Regel im Islam sein. Die meisten von den früheren islamischen Gelehrten waren der Meinung, dass die Tötung der Ausgetretenen Pflicht sei. Es wäre – so behaupteten sie – ein unumstrittenes Gesetz Gottes. Wer vor seinem Tod nicht wieder zurückkehrt, kommt in das ewige Höllen-Feuer; Kapitel Al-Bakara, Vers 217 .

Die Gelehrten haben das so verstanden, dass das Wort ,,stirbt” in dem o. g. Vers ein Befehl zum Töten des Ausgetretenen bedeutet, falls er nicht gleich danach stirbt; und weil nicht jeder direkt nach dem Austreten aus dem Glauben stirbt, solle er getötet werden.

Außerdem werde im Koran den Muslimen befohlen, die Ungläubigen zu töten, die niemals Muslime waren. Aber es wurde vom Propheten Mohammed überliefert: ,,Tötet, wer seinen Glauben (Islam) wechselt!”

Omar ben El-Khattab, einer der Gefährten Mohammeds, der nach dessen Tod die Führung der Muslime übernahm, fragte einmal jemand von der Sippe von Abu-Musa nach Neuigkeiten. Dieser sagte, dass einer von ihnen vom Islam ausgetreten sei. So fragte Omar, was sie mit ihm gemacht hätten. Er antwortete, dass sie ihn getötet hatten. Da erwiderte er verwundert, warum sie ihm nicht zumindest drei Tage Zeit gegeben hätten, und versucht hӓtten, freundlich auf ihn einzureden, damit er sich vielleicht besann und die Wahrheit erkannte, bevor sie ihn töteten.

Es hatten sich viele der führenden islamischen Gelehrten darüber geeinigt, dass ein vom Islam Ausgetretener getötet werden sollte. Und keiner hatte etwas dagegen geäußert.

Auszutreten nach dem Eintritt in den Islam bedeute nämlich, dass der Islam nicht für gut oder gar für falsch befunden würde.

Dies hat mit dem Vers (kein Zwang im Islam) jedoch nichts zu tun! Hier meint man, die Leute nicht zu zwingen, zugunsten des Islam, ihren eigenen Glauben zu verlassen.  “Moderne“ Kill-Befürworter sagen, dass ein Ausgetretener getötet werden solle, weil der Islam als ein Religions- und Staatssystem einen Ausgetretenen als Verräter dieses Staates ansehen würde. Verräter werden üblicherweise getötet. Und das stimme auch mit anderen Systemen in der nichtmuslimischen Welt überein.

Kontra:

Die Tötung eines Ausgetretenen gehört nicht zu den Regeln im Islam.

Der vom Islam Ausgetretene wird nicht getötet. Der einzige Schiedsrichter ist in diesem Zusammenhang nur Gott. Er hat den Abtrünnigen schwere Strafe am Tage der Auferstehung versprochen, falls sie sterben, bevor sie zum Islam zurückkehren.

Der o. e. Vers 217 von Kapitel (2) Al-Bakara, der besagt, dass Allah denjenigen mit dem ewigen Feuer bestrafen wird, der vom Islam austritt, und dann stirbt, bevor er zum Islam zurückkehrt. Dieser Vers besagt, was mit einem Ausgetretenen später am Tage der Auferstehung passieren wird, er sagt aber nichts darüber, dass er durch andere getötet werden sollte. Dieser Vers ist als Beweis für die Todesstrafe absurd.

Gott sagt in Kapitel (3) Ali-Imran, in den Versen 86-87,

dass er diejenigen, die aus dem Islam austraten, nie mehr zum Islam zurückführen wird. Im Gegenteil: Er wird sie nur zum ewigen Feuer leiten und sie werden von Gott, den Engeln und der gesamten Menschheit verflucht werden. In diesem Vers geht es nur um die Strafe Gottes nach dem Tode. Es steht aber nichts darüber, dass die Abtrünnigen im diesseitigen Leben bestraft werden sollten, geschweige denn getötet! An einer anderen Stelle im Koran (Kapitel Al-Nahl [16], Vers 106) steht, dass diejenigen, die Gottes Religion (Islam) ablehnen, nachdem sie ihre Anerkennung bekannt gaben, von ihm verdammt, und am Tage der Auferstehung schwer bestraft werden.

In Kapitel Al-Nisa (4), Vers 115 steht, dass einer, der nach Bekanntwerden der Wahrheit gegen Mohammed handelt, und dem Weg der Nichtmuslime folgt, der wird nicht daran gehindert, seinen gewünschten Weg weiterzugehen. Aber er wird mit der Hölle bestraft. Das ist ein sehr fürchterliches Ende.

Gott sagt in Vers 137 von Kapitel Al-Nisa (4), dass er den Menschen niemals verzeihen wird, die zunächst an den Islam glaubten, dann aber austraten, dann noch einmal in den Islam eintraten, und dann endgültig wieder austraten und sich danach im Unglauben vertieften. Gott wird solche Menschen nie wieder zum richtigen Weg führen.

Es wird wiederholt der Austritt aus dem Islam erwähnt, und trotzdem ist keine Rede von einer Strafe durch die islamische Gesellschaft. So ist also Gott der alleinige Verantwortliche für ihn und Er wird ihn bestrafen.

Schließlich spricht der Vers 256 von Kapitel Al-Baqara (2) davon, dass es keinen Zwang im Islam gibt, insbesondere wenn nun klar wurde, was der rechte und der falsche Weg ist:

,,In der Religion gibt es keinen Zwang. Der rechte Weg (des Glaubens) ist (durch die Verkündigung des Islam) klar geworden (so dass er sich) von der Verirrung (des heidnischen Unglaubens deutlich abhebt). Wer nun an die Götzen nicht glaubt, an Allah aber glaubt, der hält sich (damit) an der festesten Handhabe, bei der es kein Reißen gibt. Und Allah hört und weiß (alles).”

Zwang ist Zwang, ob vor oder nach dem Islam. Jemanden mit Ermordung zu bedrohen ist eine Art Zwang.

Die wenigen Überlieferungen, die als Beweis für die Tötung von den Abtrünnigen erbracht wurden, können nicht die klaren Koranverse ersetzen. Beim genauen Studieren der Lebensgeschichte Mohammeds, sehen wir, dass er keinen einzigen Ausgetretenen tötete. Die Überlieferungen über ihn, die das Gegenteil behaupten, können womöglich erlogen sein, weil sie auch nicht mit dem Koran übereinstimmen.

Auf der anderen Seite ist die Entscheidung der sog. ,“Vereinigung der islamischen Gelehrten” nicht gültig, weil sie nicht den Gesetzen des Koran entspricht.

Aus dem oben Gesagten wird klar, dass es im Islam keine Strafe im diesseitigen Leben für die Ausgetretenen aus dem Glauben gibt!

Es handelt sich also um eine falsche Deutung der betreffenden Verse, die in Wirklichkeit klar machen, dass die Strafe am Tage der Abrechnung nur durch Gott (mit der Hölle) erteilt wird, falls ein Ausgetretener vor seinem Tode nicht zurückkehrt.
-Carola-


Viktor1  25.03.2021, 17:56

Ja , diese Hinterfragung des FS ist einfach Schwachsinn.

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jupwop 
Beitragsersteller
 27.03.2021, 14:11

Es gibt doch viele Ex Muslime, die sogar in Deutschland Morddrohungen bekommen. Von ihren muslimischen Landsleuten. Ich hätte eigentlich erwartet, dass du selber darauf kommst.

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carolagermany  27.03.2021, 18:03
@jupwop

Was Du erwartet hast, interessiert niemand. Zu den Morddrohungen:
Laut den islamischen Rechtsschulen müssen diejenigen, die aus dem Islam austreten, getötet werden. Sie stützen ihre Forderung dabei auf den Koran. Der Koran sagt jedoch etwas ganz anderes. Dazu meine neue Antwort.

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Den meisten hier aufgewachsenen Deutschen interessiert das nicht einen Meter ob due Atheist bist oder nicht.

Wenn du natürlich in einer religiösen Familie aufgewachsen bist und dein Umfeld auch sehr religiös ist, kannst du auch hier in DE Diskriminierung erfahren.

Atheisten werden von anderen Gläubigen diskriminiert, etwa von den deutschen katholischen Bischöfen: [Ein Atheist ist] ....ein frecher und böser Mensch....Er spricht und handelt, als ob es Gott nicht gäbe, als ob er selbst Gott wäre. Er ist hochmütig, verachtet die Wahrheit und tritt die Gerechtigkeit mit Füßen. Er handelt ganz so, wie es ihm gefällt.

Bezeichne ich als Diskriminierung.

Hallo, nein. Ich habe einen Iraner in der Nachbarschaft, der Schwul ist und deswegen aus dem Iran fliehen musste. Hier fühlt er sich nicht diskriminiert, sondern zu Hause. LG

P.S. er ist auch Atheist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung