Warum werden Atheisten diskriminiert?

die Ansichten vo Religiösen sind gesetzlich geschützt,

... was ich ein Manko finde. Aber da unsere Politik seinerzeit auf der Kirche basierte, ist es eben noch so. Daran kann man arbeiten - und das wird man auch.

Meine Ansichten müssen nicht geschützt werden. Die Meinungs- und Religionsfreiheiten sind das, was ich nutzen darf und auch tu.

Die Ansichten von Atheisten sind ausreichend durch die Meinungsfreiheit geschützt. Ich kenne keinen Atheisten, dem verboten wurde, seinen Unglauben zu Gehörgang zu bringen.

das denke ich auch, aber die Ansichten religiöser sind über die bloße Meinungsfreiheit hinaus geschützt (§166 in Deutschland), und das ist IMO nicht zu rechtfertigen.

Wenn Du hier schreibst

..., aber die Ansichten religiöser sind über die bloße Meinungsfreiheit hinaus geschützt (§166 in Deutschland), und das ist IMO nicht zu rechtfertigen.

würdest bösgläubig handeln, wenn Du den §166 als Angriff auf die Freiheit von Atheisten wertest, wenn es Dir klar ist dass

sich der Begriff Bösgläubigkeit bezieht nicht auf den Glauben an Gott und nicht auf religiöse Werte sondern auf das Nutzen oder Ignorieren von Fakten zu betrügerischen Zwecken.

Der Begriff Bösgläubigkeit meint das Fehlen des Guten Glaubens. Dies ist im Sinne der Legaldefinition in § 932 Absatz 2 BGB [Bürgerliches Gesetzbuch] immer dann der Fall, wenn dem Erwerber bekannt oder infolge grober Fahrlässigkeit unbekannt ist, dass die Sache nicht dem Veräußerer gehört. Diese Definition findet maßgeblich im Sachenrecht Anwendung, wird aber auch etwa im Erbrecht und Handelsrecht verwendet.

es ist eine ungerechtfertigte Ungleichbehandlung von Gleichem (nämlich einer Meinung), abhängig davon, ob diese als Religion daherkommt, oder einfach als Meinung/Weltanschauung.

und das in einem Staat, der sich als weltanschaulich neutral sieht.

Der Glaube der Atheisten besteht darin, dass sie glauben nicht zu glauben, aber sie glauben fest daran, zu wissen was sie glauben und genau das ist ihr Irrglauben.

Also D dein Kommentar ist für den Fragesteller hilfreich, weil er ein anschauliches Beispiel, dass Atheisten aus gutem Grunde, nämlich wegen vorsätzlich boshafter Ignoranz, diskriminiert werden sollten.

Der grundsätzliche Unterschied ist, dass Atheismus zwar eine Überzeugung, aber keine Religion ist. Weil eine Religion laut Definition halt auch Gemeinschaftsaktivitäten beinhaltet. Rituelle und Kultische Handlungen. Stätten der Verehrung. Einfach nur dagegen sein reicht nicht.

Wobei die Buddhisten hierzulande eindrucksvoll beweisen, dass man auch ohne jeden Gottglauben eine vollwertige Religion haben kann.

In dem Moment, in dem du aus deinem Atheismus eine Religion machst, indem du zum Beispiel zu einer Versammlung gehst, in der man sich mit Pils tauft, und das Spagghettimonster anbetet, kommst du in den Bereich, in dem du den vollen Schutz unserer Gesetze ausschöpfen kannst.

Du darfst selbstverständlich auch als Atheist eine Religionsgemeinschaft anmelden, und einen Tempelbezirk abstecken, und da was auch immer anbeten. Die heilige Ratio, die heilige Contumelia, die heilige Crapula, wonach dir halt so ist. Du kannst auch rituell andere Religionsgemeinschaften als sinnentleert beschimpfen da. Da redet der Staat garantiert nicht rein. Solange du nicht direkt gegen geltende Gesetze verstößt, und zu körperlich relevanten Aktionen aufforderst.

Fühl dich frei, kreativ tätig zu werden.

Und vergiß nicht, mich zur Pilstaufe einzuladen, wenn du fertig bist mit deiner Religionsgesellschaft. Ich stelle mich dann auch für die Beschimpfung zur Verfügung. Solange auf körperlich relevante Aktionen verzichtet wird.

völlig am Punkt vorbei! es geht in keiner Weise darum, eine Religion gründen zu dürfe oder nicht.

Religion/Glaube ist nicht mehr als eine Meinung, ihr Kult nicht mehr als eine Form der Meinungsäußerung, udn sie sollte deshalb auch rechtlich nicht anders behandelt werden. - wird sie aber, siehe §166, und das von einem Staat, der von sich behauptet, weltanschaulich neutral zu sein.

Und Religionsgemerinschaften würd ich unter dem Vereinsgesetz abwickeln, mit den religiösen Schriften, die ihre Grundlagen bilden, als staatlich zu genehmigendem Vereinsstatut.

Wobei es sicher interessant sein dürfte, Schriftkorpi wie die Veden staatlich zu genehmigen.

Der Islam wurde hierzulande übrigens mehr als zwei Jahrzehnte im Rahmen des Vereinsrechtes ausgelebt. Inwiefern das jetzt irgendwas besser gemacht hat, möchte ich mal wissen.

Jeder weiß, dass dieses Buch verfassungswidrige Passagen enthält. Und nun? Einsammeln und verbrennen? Internetseiten sperren? Die, die sich gerade hier anpassen, wirksam radikalisieren? Weil das halt eben nicht nur Weltanschauung ist, sondern für viele auch ein Teil ihrer Identität. Nicht jeder, der etwas liest, setzt auch alles 1 : 1 um.

Irgendwie muss man halt einen Umgang miteinander finden. Vereinsrecht wäre völlig ok für mich. Die Sache mit der Kirchensteuer ist ein reiner Verwaltungsakt, historisch gewachsen, dem man sich total einfach entziehen kann. Bei mir hat es keine halbe Stunde gedauert, und kaum was gekostet. Die war auch ein Witz im Vergleich zu dem, was ich jetzt gebe.

"Teil ihrer Identität" ist keine Entschuldigung für Verfassungswidrigkeit. wird irgend jemand sonst von der Verfassung entbunden, weil seine verfassungswidrige Einstellung "Teil seiner Identität" ist?

genau das meine ich mit Ungleichbehandlung udn Bevorzugung von Religion ggü allen andren Meinungen, Ansichten, Lebenseinstellungen...

Es gibt haufenweise nichtreligiöse Leute mit verfassungswidrigen Ansichten hierzulande. Die genau das als Teil ihrer Identität empfinden. Andererseits hat nicht jeder, der Koran liest, hat verfassungswidrige Ansichten. Der überwiegende Anteil Moslem hierzulande liest da sowieso überhaupt nicht drin. Die kennen ein halbes dutzend Traditionen, Verse und Geschichtchen, und das war es dann.

Wie willst du bitte konkret vorgehen? So eine Art Lügendetektortest?

Alles, was verboten wird, ist hochattraktiv. Gerade im Verbieten von Schriften hat die von dir geschmähte christliche Kirche uns wirksam vorgeführt, dass das echt keine gute Idee ist. Und garantiert nach hinten losgeht. Da darf man doch gerne mal aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.

Ich liege manchmal auch im Bettchen, und träume davon dies und das zu verbieten. Aber das tun Millionen andere auch. Nur, dass jeder etwas anderes verbieten will. Da macht es dann schon Sinn, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu nehmen, statt den Größten. Sonst wird es allgemein schwierig mit dem Atmen.

es ist ein Unterschied, ob einzelne Leute verfassungswidrige Anschauungen haben, oder ob man einen Verein genehmigt mit offensichtlich verfassungswidrigem Statut, der es Leuten erlaubt, verfassungswidrige Anschauungen zu verbreiten, dafür zu werben, Ziele in organisierter Weise zu verfolgen.

nun, bei NSDAP und Mein Kampf sieht die Sache aber anders aus, obwohl es sicher auch zuhauf Parteimitglieder gab, die Mein Kampf nie gelesen haben, bestenfalls ein paar Aussagen daraus kannten, keiner Flieg was zuleide taten.

also deiner Argumentation folgend auch legalisieren, oder wie?

wie gesagt: zweierlei Maß wohin man schaut - in einem Staat, der sich weltanschaulicher Neutralität verpflichten fühlt. angeblich.

der Kabarettist Paal hat das recht schön zusammengefasst:

https://www.youtube.com/watch?v=SR-xujLbkT4

Nachtrag: er spricht dabei hauptsächlich übers Christentum - kannst du 1:1 auf alle Religionen umlegen.

Jahaha - das gibt es natürlich auch. Da ist wohl jeder für seine Argumentationsfindung selbst zuständig. Oder? - übrigens wie immer im Leben: Wer keine Argumente hat, sollte auch nicht zu laut werden.