Wer trägt eurer Meinung nach die Schuld laut dem Artikel?

6 Antworten

Wenn ich mir das so recht überlege, dann wurde bei uns vor Klassenfahrten auch nie gefragt, ob Erkrankungen bekannt waren. Dass nicht alle Eltern in der Lage sind, von sich aus dies den Lehrern mitzuteilen, dürfte bekannt sein. Es müsste einen Standard-Fragebogen geben, den Lehrer vor Klassenfahrten den Eltern zum Ausfüllen und Unterschreiben zukommen lassen.

Daran, dass zunächst eine Kammer des Landgerichts die Zulassung der Anklage abgelehnt hat und dann nur gegen 2 und nicht wie von der Staatsanwaltschaft beantragt 4 Lehrer die Anklage zugelassen wurde, sieht man ja, dass hier ein Problem besteht. Das müssten die Schulleiter beheben und am besten mit dem Personalrat eineñ Fragebogen entwerfen, an den sich alle Lehrer halten müssen. Darin sollte auch nach eventuellen Allergien und nach erfolgten Impfungen( Tetanus ! ) gefragt werden.

Die Verurteilung der Lehrerinnen ist wahrscheinlich rechtlich vertretbar, allerdings müsste man dafür das ganze Urteil lesen, Presseberichte über Urteile sind nicht immer zuverlässig.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Kunibert967  15.02.2024, 21:05

Einen Fragebogen zu entwerfen, ist sicher nicht die Aufgabe der Schule. Wenn, muss das Kultusministerium einen solchen FB entwerfen, der für alle Schulen verbindlich ist.

swisstime  15.02.2024, 21:06
@Kunibert967

Das wäre auch gut aber die Kultusminister kümmern sich selten um das Wesentliche.

Kunibert967  15.02.2024, 21:09
@swisstime

Nach diesem Urteil, sofern es rechtskräftig werden sollte, werden sie nicht drum herumkommen.

Ich würde da ein wenig differenziert rangehen: Wie kann es sein, dass die Lehrkräfte nichts von der Krankheit wussten? Normalerweise gehen bei einer Klassenfahrt Lehrkräfte die diese Klasse auch unterrichten mit. Also die Kinder auch kennen. Es kommt mir deshalb irgendwie seltsam vor, dass nichts vom Diabetes des Mädchens bekannt war.

Abgesehen davon sollten die Eltern doch von sich aus die Eltern darüber informieren, dass das Kind Insulin braucht.

Generell werden vor Klassenfahrten solche Details aber abgefragt. Bzw. müssen/sollen abgefragt werden. Da wurde also an mehreren Stellen gepennt.

Dennoch finde ich das Urteil passend. Wenns auf Klassenfahrt Schülern schlecht geht, dann geht man lieber einmal zu oft zum Arzt wie einmal zu selten.

Klar, es ist suboptimal, dass vonseiten der Eltern und der Schülerin nicht auf die bekannte Erkrankung hingewiesen wurde.

Aber:

Der Zustand der 13-Jährigen hatte sich auf der Fahrt stetig verschlechtert. Darüber hatten mitreisende Schüler die Lehrerinnen informiert. Im Gerichtssaal wurde die dramatische Sprachnachricht einer 14-Jährigen vorgespielt, die mit Emily auf einem Zimmer war. "Die sackt uns permanent weg", berichtete sie aufgeregt. Das Mädchen habe sich nicht selbst anziehen können und sei nicht in der Lage, sich die Zähne zu putzen.

Da merkt doch ein Blinder mit Krückstock, dass medizinische Hilfe notwendig ist. Wer bei so einem Zustand nichts macht, wird seiner Verantwortung als Fürsorgeperson definitiv nicht gerecht.

Es ist völlig egal, ob es eine Vorerkrankung gab und ob diese bekannt war. Der Fall wäre kein Bisschen anders, wenn das jetzt eine neu aufgetretene, spontane Erkrankung gewesen wäre.

Aber muss ein Lehrer alles?

Ja, ich finde dass ein Lehrer, der die Verantwortung trägt dass seine Schüler heil wieder nach Hause kommen, wenigstens ein Mindestmaß an gesundem Menschenverstand mitbringen muss.

Da war keine philosophische Höchstleistung gefragt.


RevolutionFF 
Beitragsersteller
 15.02.2024, 18:46

Die Frage die sich mir stellt wo hat sich das abgespielt. Im Zimmer der Personen oder im Bus. Anscheinend im Zimmer. Weil sonst schickt man keinen anderen Personen Sprachnachrichten. Und die Frage ist auch ob das den Lehrern auch mitgeteilt worden ist seitens der Schüler. Ansonsten hätten die Lehrer es natürlich nicht wissen können.

RedPanther  15.02.2024, 18:51
@RevolutionFF

Nun gut, meine letzte Klassenfahrt ist 12 Jahre her. Aber soweit ich weiß, hält man sich bei Klassenfahrten nicht den ganzen Tag im Schlafzimmer auf. Sondern wenigstens so ein paar Minuten sehen die Lehrer ihre Schüler.

Es wird im Artikel explizit gesagt, dass die Mitschüler die Lehrer informiert hätten. Hast du den Artikel nicht gelesen, oder setzt du einfach mal voraus dass diese Info falsch ist?

RevolutionFF 
Beitragsersteller
 15.02.2024, 19:03
@RedPanther

Die Frage ist ob die Schüler dies wirklich gemacht hätten und wie. Ich kann mir beim bestellen Willen nicht vorstellen dass die Lehrer gesagt das gehört haben dass die kurz vorm Kollaps ist und das so hingenommen haben. Beim besten Willen nicht. Und wenn Sprachnachrichten versendet werden muss der Druck so groß für die Lehrer sein weil alle Schüler dann davon wussten. Und die Lehrer unternehmen dann nichts? Sehr sehr merkwürdig. So viele Lehrkräfte und allen ist es egal dass eine kollabiert? Aber man kennt den Tathergang nicht genau genug.

Ja, als verantwortliche Lehrkraft sollte man vor solchen Events Allergien, Medikationen und schwerwiegende Krankheiten abfragen.

Wie die Gesetzeslage dazu ist, weiß ich nicht. Und die wird für das Urteil ausschlaggebend gewesen sein.

Hier lediglich meine subjektive Meinung:

Wer sein schwerkrankes Kind auf Klassenfahrt schickt, ohne den Lehrkräften darüber Bescheid zu geben, der ist in meinen Augen der Hauptschuldige. Extrem fahrlässig, gerade wenns das eigene Kind ist.

Und ja, auch die Lehrkräfte, die die Kinder über diese Zeit in ihre Obhut nehmen, müssen sich über so etwas informieren. Aber wie gesagt, die Hauptschuld sehe ich bei den Eltern.


RedPanther  15.02.2024, 18:41

Und wenn das jetzt irgendeine neue, spontan aufgetretene Erkrankung gewesen wäre? Hätten dann die Lehrer richtig gehandelt, einfach zu ignorieren dass eine Schülerin sich anscheinend nichtmal mehr auf den Beinen halten kann?

Rolajamo  15.02.2024, 18:44
@RedPanther

Ich hab mehrere Lehrkräfte im Freundeskreis und Kindern gehts oft schlecht.

einfach zu ignorieren dass eine Schülerin sich anscheinend nichtmal mehr auf den Beinen halten kann?

So ins Detail gegangen ist der Artikel nicht. Klar, es kommt immer auf die genaue Situation an. Aber wenn man immer vom Schlimmsten ausgehen würde, müsste man alle drei Tage ins Krankenhaus fahren.

RedPanther  15.02.2024, 18:49
@Rolajamo
und Kindern gehts oft schlecht.

Was willst du damit jetzt sagen? Dass es den Kohl nicht fett macht, wenn man mal einen Fall übersieht?

So ins Detail gegangen ist der Artikel nicht.

Doch, es wird explizit gesagt dass die Schülerin "ständig wegsackte" und sich nichtmal mehr zum Zähneputzen aufrecht halten konnte.

Also ich weiß nicht, was du so grundsätzlich für nen Eindruck hast, wie Menschen üblicherweise drauf sind. Aber ich finde es nicht normal, wenn es jemandem so geht.

Aber wenn man immer vom schlimmsten ausgehen würde

Du sagst also, dass es zu viel verlangt ist, zu erwarten dass Erwachsene Menschen, die die Verantwortung für die Gesundheit anderer übernommen haben, zwischen einem Schnupfen und einem kompletten Kreislaufversagen unterscheiden können?

Rolajamo  15.02.2024, 18:58
@RedPanther

Nein, du hast absolut Recht, diese Passage habe ich nicht wahrgenommen. Zwar war es falsch von Lehrkräften die Krankheiten nicht abzufragen und ebenso von den Eltern, dies den Lehrkräften nicht mitzuteilen aber in diesem Fall hätten die Lehrkräfte früher handeln müssen.

Sorry, für das Missverständniss.

Seltsamer Fall.

Eine 13jährige die seit Jahren Insulin nehmen muss sollte eigentlich selbst darauf achten können.

Vermutlich haben das bisher immer die Eltern verabreicht oder sie ständig daran erinnert. Jedenfalls scheint die 13jährige sehr unselbständig gewesen zu sein.

Zudem wäre es klug von den Eltern gewesen die Lehrer im Vorfeld zu informieren.

Aber wenn die Gesetzeslage nunmal so Ost, dass es Pflicht der Lehrkräfte ist sich über Krankheiten der Schüler zu informieren, dann wurden sie zurecht verurteilt.

Ich verstehe allerdings nicht, warum das Mädchen den Lehrerinnen nicht selbst gesagt hat, dass sie Diabetikerin ist.