Wer kennt politische Foren, die ohne Zensur auskommen und bei denen die User diskussionsbereit sind?

15 Antworten

Die Foren der großen Zeitungen kannst Du eigentlich alle vergessen. Nicht nur, dass durch vorherige Freischaltung alles zeitverzögert und eine Diskussion dadurch unmöglich ist, je weiter man von der Schublade der Zeitung weg ist, desto unwahrscheinlicher ist es, das man veröffentlicht wird.

Unter

http://www.disqus.com/

findest Du einen Newsdienst, der eigene Diskussionsgruppen hat, aber auch von Zeitungen und anderen Seiten implementiert wird. 

Vorteil: das alles läuft unter einem Account. Die Community, in der Du gerade kommentierst, kann zwar löschen und sperren, aber wenigstens ist dann der Beitrag nicht weg, Du kannst ihn selbst immer noch sehen. Auf welt.de oder nzz.ch wird Disqus z.B. verwendet.

Nachteil: leider ist es auch hier so, dass zensiert / moderiert wird. Und es gibt bisher noch keine Funktion für direkte Nachrichten zwischen Usern.

Das hier schon genannte Usenet ist noch eine tolle Möglichkeit, erfordert allerdings ein bisschen technisches Wissen. Du brauchst ein Programm (z.B. Thunderbird) und einen Newsserver.

Moderation ist leider nötig, wenn man nicht wie bei YouTube in jedem zweiten Beitrag nur "Sp*st!" oder sowas lesen will. Zudem haben deutsche und europäische Politiker dafür gesorgt, dass die Zeitungen immer latent haftbar für die Äußerungen der User sind, also lieber auf Nummer sicher gehen.

Auf der anderen Seite vermisse ich auch die alten Internetforen, in denen man nur wirkliche Beleidigungen oder strafbare Aussagen moderiert hat, aber auch unliebsame Meinungen einfach stehen ließ. Dass das heute nur noch schwer möglich ist, halte ich für einen Grund für das Erstarken der Populisten, denn die sehen sich dadurch ja bestätigt.

Ich empfehle die guten alten Flugblätter. Dafür muss man seinen Kommentar auf Papier ausdrucken oder das Kommentar handschriftlich verfassen. Dann lässt man dieses Flugblatt an neuralgischen Punkten versehentlich liegen. Z.B. in der Straßenbahn. Alternativ kann man das Kommentar auch an Schwarzen Brettern oder an nicht videoüberwachten Laternenmasten platzieren. Eine Antwortfunktion ist auch möglich. Dafür muss man lediglich eine Antwortadresse angeben.

Auch verschlüsselte Nachrichten sind möglich. Dafür kann man seinen Text beispielsweise in ein verschlüsseltes ZIP Archiv packen. Dieses kann man dann Base64 kodieren und anschließend in einen QR-Code umwandeln. Der Adressat kann diesen Code dann abfotografieren, von Base64 zurück in ZIP umwandeln und das Archiv mit dem richtigen Passwort entpacken. Eignet sich allerdings nur für Kurznachrichten.

Woher ich das weiß:Hobby

Unrumpf8  23.09.2021, 08:09

Eine andere legale Möglichkeit seine Nachricht im öffentlichen Raum zu hinterlassen ist das Reverse Graffiti. Dafür wird kein Text auf den Informationsträger aufgetragen sondern die Nachricht wird mit Seife und Schwamm durch entfernen von Schmutz geschrieben. Dadurch entsteht ein Kontrast zwischen schmutzigen und sauberen Stellen, der zur Informationsübertragung genutzt werden kann. Die Nachricht löscht sich nach einiger Zeit automatisch

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Zensur gibt es so gesehen in keinem Forum. Und jeder Forenbetrieber muss darauf achten, was seine User so posten. Sollte das nicht der Fall sein, kannst du davon ausgehen, dass es teuer für den Forenbetrieber werden kann.
Du kannst aber auch das Usenet nutzen, dort wird ein wenig "freier" gepostet.


TobiasClaren  01.01.2010, 00:50

Das ist verharmlosend bzw. schlicht falsch. Es kann Foren geben die nicht zensieren. Auch Deutschsprachige, wenn sie im Außereuropäischen Ausland (z.B. USA) gehostet werden, und es eine internationale Domain ist (kein .de). In den Besitzerdaten der Seite (z.B. übder WhoIs.net) steht ein Strohmann. Ist in den USA üblich und völlig legal, um sich neben Spam vor rechtlicher Verfolgung zu schützen. Solange es nicht gegen US-Recht verstößt,kann ein Dt. Verfolger nichts machen (wenn das nicht irgend ein 0815-Hoster i8st der den Schutz einfach abschaltet). Nicht mal mit Dt. Urteil, oder wenn das BKA oder der BND eine Anforderung der Daten verlangt.

Ja, im Usenet gibt es Null Zensur. Da bleibt alles stehen. Auch Volksverhetzung usw.. Und wer es im Internet sehen will, Mittlerweile gibt es Webseiten die laden alles runter und stellen es wie Foreneinträge ins WWW.

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Sorry, Ursula08, aber das Spiegelforum ist dermaßen sch****, dort weiß man wirklich nicht, warum der eine Beitrag, der Schwer beleidigend oder volksverhetzend ist, drin bleibt, während man bei einem anderen Beitrag ergebnislos rätseln darf, an welchem Wort es wohl gelegen haben könnte, dass er noch vor Veröffentlichung gelöscht wurde.

Gute Chancen auf Veröffentlichung hat man, wenn man das Wort Bonze/ Bonzen verwendet, oder wenn man mit der verblichenen RAF sympathisiert, während schon das Wort "Ausländer" oder der Name "Mohammed" dazu führen kann, dass der Beitrag auf Nimmerwiedersehen im Nirwana landet. Und wie gesagt, manchmal hat man keinen Schimmer, welches das böse Wort oder die böse Formulierung war. Man weiß auch nicht, ob da automatisch per Software ausgelesen wird oder ob da ein wie auch immer politisch gepolter Humanoider sitzt. Kriterien gibt es jedenfalls keine, alles wirkt einfach nur willkürlich.


sinnentleert  10.08.2019, 10:06

genau wie hier mittlerweile

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Beiträge, die mit dem Strafgesetz kollidieren müsssen gelöscht werden, sonst bekommen Autor und Forenbetreiber echte Probleme.

Das will niemand wirklich gerne riskieren.


TobiasClaren  26.04.2012, 13:48

Das muss niemand riskieren. Wenn die Seite bei einem Safehoster wie MediaOn (Deutschsprachig mit Sitz in der Türkei mit Impressum/AdminC in HongKong/Afrika), Katzlglobal (USA), PRQ.se (Schweden), Goosnet.com.us (Ukraine, Günstig)... liegt, dann geht ALLES. Da hat der Deutsche Staat KEINE Chance. Im Ostblock muss man mal drauf achten was in Sachen Diskriminierung z.B. in der Ukraine evtl. verboten ist. In Ungarn gibt es wohl schon Knast wenn jemand äußert dass er gegen die Homoehe ist (auch für Deutsche die das in einem Deutschen Forum auf Deutsch schreiben: EU-Haftbefehl).

Politikforen.de hatte immer wieder Streß mit Abmahnern und der Justiz. Dann sind sie einfach mit anonymisiertem WhoIs auf Poliztikforen.net umgezogen, und seit dem haben die Gegner (auch die Beamteten) keine Chance. Was, die können sich ja denken, dass das die Gleichen wie zuvor sind? Ja, aber sie können es nicht beweisen. in Dubio pro Reo... Zuzsätzlich hat der de-Betreiber auf der de-Seite den Heinweis hinterlassen dass er die Webseite geschlossen, und alle Daten an einem ihm nicht namentlich bekannten Forennutzer abgab. Das kann sogar gestimmt haben. Dait ist die "Plausible-Deniability" (Plausible Abstreitbarkeit) gegeben. Siehe CIA-Handbuch.....

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