Wer kennt 'Holländern' und 'Rigolen' (Grabetechnik)?

3 Antworten

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Grob gesagt: Holländern sind 2 Spatenstiche tief in den Boden, Rigolen 3 Spatenstiche. Dabei wird jeweils die Obere Schicht, d.h. der 1. Spatenstich abgelegt und der 2. bzw. dritte versetzt umgegraben. Beide Techniken dienen einer tiefgründigen Bodenlockerung.

Diese Umgrabetechniken werden nur noch sehr selten angewendet, gelten als veraltet und nicht bodenschonend.


Spielwiesen 
Fragesteller
 30.12.2022, 00:07

Danke für deine Antwort!

Wenn ich lese, diese Techniken der Bodenvorberetung seien veraltet und nicht bodenschonend, hat man da eher das Gehölz und sein Gedeihen oder aber ausschließlich den Boden im Auge?

Weist du, was ansonsten Alternativen wären, um den Boden für die Pflanzung von Tiefwurzlern vorzubereiten?

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douschka  30.12.2022, 00:25
@Spielwiesen

Beides. Die Bodenstruktur, das Bodenleben wird durch tiefes Umgraben gestört und zerstört, was am Ende den Tiefwurzlern auch nicht dient. Außerdem kommt man eher nicht so tief in den Boden, wie sich später die Wurzeln ihren Weg suchen.

Bei der Gehölzpflanzung reicht es allgemein darauf zu achten, dass nicht die gleichen Gehölze wie zuvor gesetzt werden und Pflanzlöcher mindestens doppelt so groß und tief wie der Wurzelballen ausgehoben werden.

Je nach Bodenbeschaffenheit braucht es entsprechendes Werkzeug, wie Spitzhacke, Erdbohrer und Spaten sowieso. Gute Erde mit Hornspänen und Algenkalk oder Urgesteinsmehl angereichert als Starter im Ballenbereich und gelockerten, aussortieren Aushub auffüllen. Vorsichtig festtreten, einschwämmen, ggf. nochmals auffüllen, Gießring nicht vergessen. Wurzelnackte Gehölze ca. 24 vor Pflanzung wässern. Viel Erfolg.

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Spielwiesen 
Fragesteller
 30.12.2022, 00:35
@douschka

Danke! Das wären also Bohren, Hacken und normales Graben anstelle der anderen Techniken. Verstehe. Mit Aussortieren sind Steinbrocken gemeint, oder?

Ich habe kein konkretes Projekt, aber mir kamen in letzter Zeit ständig diese zwei Begriffe in den Kopf. Mir war fast so, als funke meine Oma mich an (ich lebe in unserer Wohnung von früher). 😀

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douschka  30.12.2022, 00:53
@Spielwiesen

Aussortieren: Steine, Wurzeln.

Hatte vor 3 Jahren quasi "Neuland". Also ein Grundstück übernommen, dessen Bepflanzung alles andere als schön und naturnah war. Halbtote, riesige Koniferen, Rasen und Beton. Nichts Essbares, nichts Blühendes außer zwei uralte, ebenfalls schon morsche Obstbäume. Alles raus, Wurzeln mit z.T. schwerer Technik, per Hand begradigt, ausgelesen, neu bestückt.

Von meiner Oma hatte ich mir als Kind Nutzgarten abgeguckt. So einen Bauerngarten wollte ich auch mal haben. Viel gelesen, ausprobiert, nicht so hinbekommen. Doch mit dem neuen Grundstück hatte ich schon etwas mehr Erfahrung und taste mich nun immer weiter vor mit Mischkultur und Permakultur.

Hätte Oma gewusst, wie viel leichter Nutzgarten gehen kann, hätte sie es gemacht. Ihr Geist ist trotzdem bei mir. Sie hat mir viel beigebracht.

Dieses Frühjahr habe ich aus Rasen Land für Anbau ganz ohne umgraben gewonnen und eine reichliche Ernte.

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Spielwiesen 
Fragesteller
 30.12.2022, 01:10
@douschka

Ach, ähnlich wie hier! :-) Wie hast du den Boden urbar gemacht? (Ich kenne 2 Techniken). Ja, früher hat man sich sehr geschunden. - Ich suche noch nach Möglichkeiten für plünderungssichere Hochbeete, nachdem der Rest schon in Permakultur relativ plünderungssicher ist (kein Aas kennt das, was da genau wächst!) :-)

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douschka  30.12.2022, 02:04
@Spielwiesen

Dieses Jahr. Hügelbeet war guter Anfang, gefolgt vom no dig Beet und Strohkartoffeln. Nächstes Frühjahr probiere ich es mit einem Schlüssellochbeet auf dem bisherigen Rasen. Alles ohne umgraben.

Vor 3 Jahren habe ich das Gras noch mühselig mit Spaten abgetragen und umgedreht auf Miete für Kompost geschichtet. Danach mit Grabegabel umgegraben und mit enormer Bückarbeit soweit alles entfernt. Kompost und Mist hatte ich noch nicht zur Bodenverbesserung, deshalb Hornspäne, Gesteinsmehl usw. aufgebracht und mit dem Grubber eingearbeitet. Da schwerer Boden, teilweise gesandet. Feinarbeit mit Harke, Beete abgesteckt, Wege getreten, nochmals geharkt, gesät und gepflanzt je nach Jahreszeit im ersten Jahr. Mulch wo und ab wann möglich ausgebracht. Ab zweiten Jahr nach der Ernte Gründung ausgesät, im Frühjahr mit Grubber untergearbeitet. Neue Beete, Fruchtwechsel. Ringelblumen, Tagetes, Kapuzinerkresse überall dazwischen als Randbepflanzung. Mittlerweile sähen sich diese wertvollen Gartenhelfer von selbst aus, muss sie nur noch regulieren und versetzen, weil zu viel.

Verstehe nicht, was du unter plünderungssicher verstehst.

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Spielwiesen 
Fragesteller
 30.12.2022, 00:05

Danke! Diese Grabetechniken gehören demnach zur Vorbereitung der Pflanzung vom Gehölzen, egal in welcher Jahreszeit, wenn ich recht verstanden habe. .

Aus deinem Link: 'Grabetechnik: Holländern (2 Spaten tief); Rigolen (3 Spaten tief) • Oberboden und Unterboden nicht vermischen – getrennt ablegen; Unterboden lockern, Bodenverbesserung nach Bedarf. Wichtig: Oberboden mit hohem organischem Anteil muss wieder in die oberen 30-40 cm eingebracht werden (insbesondere Kompost, Mist etc.), sonst können Fäulegase entstehen!' etc.

Wenn ich nun lese, dies sei veraltet und nicht bodenschonend, hat man da eigentlich mehr das Gehölz und sein Gedeihen oder aber ausschließlich den Boden im Auge? Was wären Alternativen, um einen Boden für die Pflanzung von Tiefwurzlern vorzubereiten?

Danke! ◇♧◇

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Kenne ich, soll aber nicht so sinnvoll sein.