Wer entscheidet eigentlich was gut und böse ist?

11 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Das entscheidet man immer selbst, auch wenn man religiös ist und strikt versucht auf das Moral zu achten, wie du schon erwähnt hast; 'Es hängt doch eigentlich von der Kultur ab, in der er aufgewachsen ist. Es hängt von den Erfahrungen ab, die er in seinem Leben gemacht hat. Es hängt von seinen Vorbildern ab.'

Meine ich auch, das sind alles Faktoren, die dann die Entscheidung treffen, was mir spontan als Beispiel dazu einfällt: Geschwister die ihre Kindheit immer zusammen verbracht haben meist die selben Ansichten und sagen sogar oft die selben Dinge. Synchron könnte das nie so sein, da einer der beiden immer paar andere Erfahrungen gesammelt hätte, wie zum Beispiel gestolpert wäre oder innerhalb der Familie kurz ausgegrenzt wurde. (Ganz kleine Dinge die aber viel beeinflussen)

Wenn du zum Beispiel von klein auf von dem Elternhaus gesagt bekommst, dass Ausländer böse und gefährlich wären, dann auch nur mit ihnen schlechte Erfahrungen gesammelt hast und generell durch Medien etc. die deine Meinung innerhalb Berichten beeinflussen, dann wirst du auch wahrscheinlicher so eine 'böse Entscheidung' treffen, wie zum Beispiel einen davon auszugrenzen. Vielleicht aber auch nicht wenn du auch mal andere Erfahrungen gesammelt hattest, wie zum Beispiel, dass einer dich mal sehr freundlich angelächelt hat, dann wirst du das dadurch nicht mehr machen. (Aber das kann man durch einzelne Beispiele sowieso konkret nicht sagen es hängt einfach auch von zu vielen kleinen Dingen ab :) )

Gut und Böse kann man also nur anhand seines episodischen Gedächtnisses definieren.

Kennst du das z.B. in Filmen/Serien wenn der Bösewicht sein Gedächtnis verliert und dann wieder Gut ist? Hierbei handelt es sich um den Verlust des episodischen Gedächtnis im deklarativen Gedächtnis. Er hat nun alle seine Lebensabschnitte vergessen und hat nun keinen Grund mehr dazu 'böse' Entscheidungen zu treffen. Da er sein 'semantisches Gedächtnis' das dazu da ist Weltwissen, bzw. allgemeine Fakten und Informationen im Leben zu speichern, hat er ein Bild von Moral und ist deshalb nur in der Lage gute Entscheidungen zu treffen und auch nur das Gute zu sehen.

Hoffe das hört sich nicht allzu kompliziert an :D Hab mir auch oft Gedanken darüber gemacht


Dominic080195 
Beitragsersteller
 04.01.2018, 17:07

Hey Dankeschön für die Antwort;) 

Dein Beispiel mit den Geschwistern fand ich super!

Auch der letzte Absatz mit den Filmschurken die aufgrund eines Gedächtnisverlust wieder zu guten werden fand ich gut.....musste ihn allerdings zweimal lesen bis ich ihn verstand :D

Aber lag daran das ich ihn Anfangs zu schnell las

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Richtig definieren kann man es wohl nicht, da jeder Mensch etwas anderes als gut oder böse betrachtet. Zum Beispiel wird Schule von den meisten Erwachsenen als "gut" beizeichnet, jedoch von den meisten Schülern als "böse" abgestempelt. Das es 2 verschiedene Ansichten gibt hängt wohl auch damit zusammen das die Menschen nicht alle gleich von etwas betroffen sind. Beispiel Schule: Menschen die die Schule bereits abgeschlossen haben, haben nicht mehr soviel mit ihr zu tuen, dem entsprechend auch keine Probleme mit ihr. Im gegenteil sie finden es gut das es eine Einrichtung gibt, in der ihren Kindern etwas beigebracht wird. Anders als bei den Schülern die fast täglich morgens früh aufstehen müssen, Hausaufgaben machen müssen etc. Das heisst die Personen sind verschieden Betroffen und so weichen auch deren Erfahrungen von einander ab. Aber es gibt auch ausnahmen. Zum Beispiel würde das Spenden an eine Hilforganisation, würde von den meisten Menschen als "gut" bezeichnet werden. Ein Diebstahl würde von den meisten Menschen als "böse" bezeichnet werden.

Hoffe ich konnte dir helfen, lg


Dominic080195 
Beitragsersteller
 04.01.2018, 05:35

Ja Absolut!

Deine Beispiele haben mir richtig gut gefallen ;)

Dankeschön für die Antwort

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Das wird in einer ständigen gesamtgesellschaftlichen Diskussion ausdiskutiert. Natürlich gibt es dabei verschiedene Meinungen. Bei vielen Dingen sind wir uns völlig einig (z.B. das Mord schlecht ist). Wenn wir uns nicht einig sind, setzt sich die Meinung der Mehrheit durch Wahlen durch.

Ob es sowas wie objektive Moral gibt, weiß ich nicht.

Das gibt die Kultur vor, in der du aufwächst und geprägt wirst. Diese kulturellen Werte sind sehr langlebig und verändern sich nur langsam.

In Europa formten sich die Kultur und damit auch die Werte aus griechischer Philosophie, römischem Recht, christlichem Menschenbild und der Aufklärung zwischen 1500 und 1800 (kategorischer Imperativ von Kant).

Zu dieser Kultur gehört z. B., dass wir das Recht des Individuum, seine Religion frei zu wählen, und das schon ab 14 Jahren, als "gut" ansehen. In anderen Kulturen wird das als "böse" gesehen, als "Sünde", die mit harten Strafen belegt wird.

"Zum Beispiel einer der sie hasst für den sie evtl sogar Minderheiten sind."

Was ist denn so schlecht an "Minderheiten"? Minderheit ist doch bloß etwas, das nicht die Mehrheit ist; und da die Mehrheit in den meisten Fällen sowieso die Dummheit ist, kann Minderheit doch gar nichts Schlechtes sein!

Ich würde das Wort "böse" in diesem Zusammenhang nicht verwenden, das Wort "schlecht" finde ich besser.

Ich seh´s so:

gut - schlecht

lieb - böse

Bin ich böse, ist das etwas ganz anderes, als wenn ich schlecht bin. Böse ist vorübergehend; Schlechtigkeit ist das nicht.

Du fragst übrigens nicht, was wir für gut oder böse halten, sondern, wer nun entscheidet, was gut oder böse ist.

Wir können nur empfinden, was für uns im Moment gut oder weniger gut oder schlecht ist; es könnte drchaus sein, dass etwas, das heute schlecht (nicht böse!) scheint, übermorgen gut ist.

Scheinbar entscheidet die Geschichte, was gut oder schlecht (für jemanden) gewesen ist, doch auch das ist bloß eine Einschätzung der Betrachter.

Für mich ist alles schlecht, das stört, das zerstört; alles gut, das fördert und aufbaut.

Nun könnte ja auch Jemand etwas absolut Schlechtes, etwas Schädigendes, Zerstörerisches fördern und aufbauen; in diesem Fall, ist auch das Fördernde, das Aufbauende schlecht. So jemand etwas absolut Schlechtes stört und/oder zerstört, ist das wieder insgesamt gut, förderlich.

Ich sehe es so: schlecht ist Negativität; gut ist das Gegenteil davon, einfach das Gute.

Und wir sollten uns bemühen, Unterscheidungsvermögen zu entwickeln, um erkennen zu können, was für uns als Menschheit förderlich ist - und was es ist, das uns schadet, stört, zerstört.