Wer entscheidet eigentlich was gut und böse ist?
Es gibt ja bestimmte Handlungen die als gut oder eben böse empfunden werden. Wir haben die Wahl, einer Freundin in einer Krise beizustehen oder für die wichtige Schularbeit in zwei Tagen zu lernen. Was wäre ethisch gesehen die bessere Option?
Wäre es besser ihr zu helfen und dafür die Arbeit zu verhauen, oder wäre es besser für die Arbeit zu lernen und der Freundin nicht beizustehen.
Oder Thema: Ausländer!
Ich selbst zum Beispiel habe rein gar nichts gegen sie einzuwenden, kenne sogar ein paar die mir echt sehr sympathisch sind und mit denen ich gut klar komme.
Aber was ist mit einem Menschen der das anders sieht ?
Zum Beispiel einer der sie hasst für den sie evtl sogar Minderheiten sind. Könnte man so eine Person deswegen gleich als Schlecht oder Böse bezeichnen.
Man kennt Sie und ihre Lebensgeschichte ja schließlich nicht. Möglich das sie ja einmal schlechte Erfahrungen mit Ausländern gemacht hat. Vielleicht wurde sie mal von welchen überfallen, grundlos verprügelt oder sonst etwas. Insofern hat sie doch eine ganz andere Einstellung zu diesem Thema als einer der zum Beispiel nie schlechte Erfahrungen diesbezüglich gemacht hat.....wie Ich z. B
Für mich wäre das Verhalten der Person absolut falsch/böse, aber von ihrer Seite aus findet sie es ja dann richtig oder eben nicht als falsch
Muss an dieser Stelle nochmals erwähnen das es sich hier lediglich um Beispiele handelt ohne einen bestimmten Hintergrund. Sie dienen lediglich dazu die Frage besser zu verstehen (mir sind leider keine anderen eingefallen)
So gesehen wie ein Mensch in einer bestimmten Situation handelt, was für ihn als schlecht/böse gilt und was als richtig/gut, hängt doch eigentlich von dem ab was er selber in seiner Lebensgeschichte gelernt hat. Es hängt doch eigentlich von der Kultur ab, in der er aufgewachsen ist. Es hängt von den Erfahrungen ab, die er in seinem Leben gemacht hat. Es hängt von seinen Vorbildern ab.
Wie steht ihr zu dem Thema, würde mich echt Interessieren.
wie definiert sich in euren Augen gut und böse? Oder kann man es allgemein gar nicht definieren
11 Antworten
Das entscheidet man immer selbst, auch wenn man religiös ist und strikt versucht auf das Moral zu achten, wie du schon erwähnt hast; 'Es hängt doch eigentlich von der Kultur ab, in der er aufgewachsen ist. Es hängt von den Erfahrungen ab, die er in seinem Leben gemacht hat. Es hängt von seinen Vorbildern ab.'
Meine ich auch, das sind alles Faktoren, die dann die Entscheidung treffen, was mir spontan als Beispiel dazu einfällt: Geschwister die ihre Kindheit immer zusammen verbracht haben meist die selben Ansichten und sagen sogar oft die selben Dinge. Synchron könnte das nie so sein, da einer der beiden immer paar andere Erfahrungen gesammelt hätte, wie zum Beispiel gestolpert wäre oder innerhalb der Familie kurz ausgegrenzt wurde. (Ganz kleine Dinge die aber viel beeinflussen)
Wenn du zum Beispiel von klein auf von dem Elternhaus gesagt bekommst, dass Ausländer böse und gefährlich wären, dann auch nur mit ihnen schlechte Erfahrungen gesammelt hast und generell durch Medien etc. die deine Meinung innerhalb Berichten beeinflussen, dann wirst du auch wahrscheinlicher so eine 'böse Entscheidung' treffen, wie zum Beispiel einen davon auszugrenzen. Vielleicht aber auch nicht wenn du auch mal andere Erfahrungen gesammelt hattest, wie zum Beispiel, dass einer dich mal sehr freundlich angelächelt hat, dann wirst du das dadurch nicht mehr machen. (Aber das kann man durch einzelne Beispiele sowieso konkret nicht sagen es hängt einfach auch von zu vielen kleinen Dingen ab :) )
Gut und Böse kann man also nur anhand seines episodischen Gedächtnisses definieren.
Kennst du das z.B. in Filmen/Serien wenn der Bösewicht sein Gedächtnis verliert und dann wieder Gut ist? Hierbei handelt es sich um den Verlust des episodischen Gedächtnis im deklarativen Gedächtnis. Er hat nun alle seine Lebensabschnitte vergessen und hat nun keinen Grund mehr dazu 'böse' Entscheidungen zu treffen. Da er sein 'semantisches Gedächtnis' das dazu da ist Weltwissen, bzw. allgemeine Fakten und Informationen im Leben zu speichern, hat er ein Bild von Moral und ist deshalb nur in der Lage gute Entscheidungen zu treffen und auch nur das Gute zu sehen.
Hoffe das hört sich nicht allzu kompliziert an :D Hab mir auch oft Gedanken darüber gemacht
Hey Dankeschön für die Antwort;)
Dein Beispiel mit den Geschwistern fand ich super!
Auch der letzte Absatz mit den Filmschurken die aufgrund eines Gedächtnisverlust wieder zu guten werden fand ich gut.....musste ihn allerdings zweimal lesen bis ich ihn verstand :D
Aber lag daran das ich ihn Anfangs zu schnell las
Richtig definieren kann man es wohl nicht, da jeder Mensch etwas anderes als gut oder böse betrachtet. Zum Beispiel wird Schule von den meisten Erwachsenen als "gut" beizeichnet, jedoch von den meisten Schülern als "böse" abgestempelt. Das es 2 verschiedene Ansichten gibt hängt wohl auch damit zusammen das die Menschen nicht alle gleich von etwas betroffen sind. Beispiel Schule: Menschen die die Schule bereits abgeschlossen haben, haben nicht mehr soviel mit ihr zu tuen, dem entsprechend auch keine Probleme mit ihr. Im gegenteil sie finden es gut das es eine Einrichtung gibt, in der ihren Kindern etwas beigebracht wird. Anders als bei den Schülern die fast täglich morgens früh aufstehen müssen, Hausaufgaben machen müssen etc. Das heisst die Personen sind verschieden Betroffen und so weichen auch deren Erfahrungen von einander ab. Aber es gibt auch ausnahmen. Zum Beispiel würde das Spenden an eine Hilforganisation, würde von den meisten Menschen als "gut" bezeichnet werden. Ein Diebstahl würde von den meisten Menschen als "böse" bezeichnet werden.
Hoffe ich konnte dir helfen, lg
Ja Absolut!
Deine Beispiele haben mir richtig gut gefallen ;)
Dankeschön für die Antwort
Das wird in einer ständigen gesamtgesellschaftlichen Diskussion ausdiskutiert. Natürlich gibt es dabei verschiedene Meinungen. Bei vielen Dingen sind wir uns völlig einig (z.B. das Mord schlecht ist). Wenn wir uns nicht einig sind, setzt sich die Meinung der Mehrheit durch Wahlen durch.
Ob es sowas wie objektive Moral gibt, weiß ich nicht.
Das gibt die Kultur vor, in der du aufwächst und geprägt wirst. Diese kulturellen Werte sind sehr langlebig und verändern sich nur langsam.
In Europa formten sich die Kultur und damit auch die Werte aus griechischer Philosophie, römischem Recht, christlichem Menschenbild und der Aufklärung zwischen 1500 und 1800 (kategorischer Imperativ von Kant).
Zu dieser Kultur gehört z. B., dass wir das Recht des Individuum, seine Religion frei zu wählen, und das schon ab 14 Jahren, als "gut" ansehen. In anderen Kulturen wird das als "böse" gesehen, als "Sünde", die mit harten Strafen belegt wird.
"Zum Beispiel einer der sie hasst für den sie evtl sogar Minderheiten sind."
Was ist denn so schlecht an "Minderheiten"? Minderheit ist doch bloß etwas, das nicht die Mehrheit ist; und da die Mehrheit in den meisten Fällen sowieso die Dummheit ist, kann Minderheit doch gar nichts Schlechtes sein!
Ich würde das Wort "böse" in diesem Zusammenhang nicht verwenden, das Wort "schlecht" finde ich besser.
Ich seh´s so:
gut - schlecht
lieb - böse
Bin ich böse, ist das etwas ganz anderes, als wenn ich schlecht bin. Böse ist vorübergehend; Schlechtigkeit ist das nicht.
Du fragst übrigens nicht, was wir für gut oder böse halten, sondern, wer nun entscheidet, was gut oder böse ist.
Wir können nur empfinden, was für uns im Moment gut oder weniger gut oder schlecht ist; es könnte drchaus sein, dass etwas, das heute schlecht (nicht böse!) scheint, übermorgen gut ist.
Scheinbar entscheidet die Geschichte, was gut oder schlecht (für jemanden) gewesen ist, doch auch das ist bloß eine Einschätzung der Betrachter.
Für mich ist alles schlecht, das stört, das zerstört; alles gut, das fördert und aufbaut.
Nun könnte ja auch Jemand etwas absolut Schlechtes, etwas Schädigendes, Zerstörerisches fördern und aufbauen; in diesem Fall, ist auch das Fördernde, das Aufbauende schlecht. So jemand etwas absolut Schlechtes stört und/oder zerstört, ist das wieder insgesamt gut, förderlich.
Ich sehe es so: schlecht ist Negativität; gut ist das Gegenteil davon, einfach das Gute.
Und wir sollten uns bemühen, Unterscheidungsvermögen zu entwickeln, um erkennen zu können, was für uns als Menschheit förderlich ist - und was es ist, das uns schadet, stört, zerstört.