Wenn ein Leben sich dem Ende nähert, ...?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

eine sehr philosophische Frage…

ich denke mal, dass ein gelebtes und erfülltes Leben weniger schmerzhaft ist, wenn es zu Ende geht. Man hat seine Ziele erreicht, war erfolgreich und glücklich. Man hat sich eben irgendwas zur Lebensaufgabe gemacht und diese erfüllt. Also kann man zufrieden und sorglos sterben.
Wenn man sowieso ein erfolgloses und unglückliches Leben hatte, ist es entweder wie eine Erlösung zu sterben oder es ist furchtbar schlimm für einen, weil man eben noch nichts erreicht hat. Das kommt natürlich auf die Person und nähere Hintergründe an.

Grundsätzlich denke ich aber, dass jeder Mensch irgendeinen Sinn mit seinem Leben erfüllt, auch wenn er „nichts erreicht“ hat. Man macht Erfahrungen und lebt und dafür sollte man stets dankbar sein! :)

ich denke, es ist oft eine Mischung aus beidem: Schmerz, dessen Ursache du im Leben nie beseitigen konntest (zB unerfüllter Kinderwunsch etc) wird bedeutungslos, andererseits wird dir auch klar, dass nun auch jedes Hoffen ein Ende hat, dass etwas doch och gelingen/geschehen könnte - dir wird bewusst: manches wird dir mit Sicherheit nicht mehr gelingen (Gespräch mit einer sterbenden 14jährigen, das ich vor Jahren mal hatte: als ich morgens in ihr Zimmer kam, weinte sie bittere Tränen, weil ihr in der Nacht bewusst wurde, dass sie nie erfahren wird, wie es sich wirklich anfühlt, zu küssen...)

Ein Tod ist immer ein Drama

Würde ich so nicht unterschreiben. Das hängt doch sehr davon ab, welche Einstellung man zum Tod hat.

Wie aber schon erwähnt wurde, denke ich auch, dass man eher Dinge bereut, die man nicht gemacht hat.

Manchmal liegt es auch an dem Menschen selbst, wie er sein eigenes Leben wertet. Es könnte zum Beispiel zwei Menschen geben, die ein weitestgehend "gleiches Leben" gelebt haben. Meinetwegen eine Mutter, die zwei Kinder und drei Enkel hat, Hausfrau und Mutter war und sich immer für ihre Familie und vielleicht noch für die Haustiere eingesetzt hat. Sie ist vielleicht nur wenig gereist, hat sich aber um den Garten und das Wohl ihrer Mitmenschen gekümmert. Da gäbe es jetzt die Mutter A, die zufrieden ist mit ihrem Leben und dankbar und erfüllt ist, dass sie Kinder und Enkel hat und dafür gerne zurückgesteckt hat, aber da könnte auch die Mutter B sein, die irgendwann am Ende ihres Lebens oder auch schon früher darauf lenkt, was sie nicht erlebt hat, vielleicht wäre es besser gewesen, mehr auf die eigenen Interessen zu achten, mehr zu reisen, mehr beruflich zu machten oder was auch immer.

Wie der Mensch sein Leben bewertet, hängt von ihm und manchmal auf von seinem Umfeld ab, ob er Menschen hat, die ihn so annehmen, wie er ist.

Ein Leben besteht aus so vielen Facetten und so vielen Momenten, es ist unmöglich, deine Frage zu beantworten.

Außerdem haben Menschen aufgrund von Krankheit und Handicaps auch verschiedene Chancen und Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Da kann es ein Erfolg sein, wenn man das erste Mal nach einem Schlaganfall wieder alleine essen kann. Oder ein Mensch, der aus einem Wachkoma erwacht... es passiert so viel und je älter ich werde, desto weniger vermag ich zu bewerten, was ein erfülltes Leben sein mag.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung