Wenn Deutschland ein christliches Land ist , warum ist dann die Bibel nicht die Verfassung?

7 Antworten

Hallo Kalvin,

es wird zwar immer wieder gesagt, Deutschland sei ein christliches Land, doch gibt es einige Gründe, die dagegen sprechen. Zum einen ist niemals ein ganzes Land christlich, da es auch zahlreiche Bewohner gibt, die einer ganz anderen Religion angehören und zum anderen sind in der Regel diejenigen, die sich Christen nennen, es im eigentlichen Sinn gar nicht! Warum kann man das sagen?

Nun, für viele ist ihr "christlicher" Glaube nichts weiteres als ein Etikett. Ihr Leben wird aber wenig bis gar nicht vom christlichen Glauben geprägt. Das lässt die Frage aufkommen: Worin besteht denn eigentlich der echte christliche Glaube?

An Jesus zu glauben ist zwar ein wichtiger Grundpfeiler christlichen Glaubens, doch gehört noch weitaus mehr dazu! Wenn man verstehen will, was einen Christen wirklich ausmacht, kommt man nicht umhin, sich etwas genauer mit dem zu beschäftigen, was Jesus hierüber sagte. Um die Antwort nicht zu lange werden zu lassen, möchte ich hier jedoch nur einige wesentliche Punkte herausgreifen.

Das wohl herausragendste Erkennungsmerkmal für einen Christen ist zweifellos die Liebe. Jesus brachte das mit den deutlichen Worten zum Ausdruck: "Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt" (Johannes 13:35). Diese Art von Liebe auszuleben schließt natürlich vieles ein.

Wie weit diese Liebe geht und wie umfassend sie sein sollte, bracht Jesus einmal wie folgt zum Ausdruck: "Dies ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. Niemand hat größere Liebe als die, dass einer seine Seele zugunsten seiner Freunde hingebe" (Johannes 15:12,13). Jesus hatte seinen Jüngern vorgelebt, was wahre Liebe bedeutet, ja dass sie sogar die Bereitschaft einschließen muss, für seine Brüder zu sterben.

Liebe darf sich also nicht allein in Worten oder in Mitleid erschöpfen. Sie zeigt sich vor allem durch selbstlose Taten. Die Bibel sagt: "Wenn jemand aber materiellen Besitz hat und seinen Bruder Not leiden sieht und sich dennoch weigert, ihm Mitgefühl zu zeigen, wie bleibt da die Liebe Gottes in ihm? 18 Liebe Kinder, wir sollten nicht nur mit Worten lieben, sondern auch in Tat und Wahrheit." (1. Johannes 3:17,18).

Wie dieser Text zeigt, ist die Liebe zu Gott unabdingbar mit der Liebe zu den Menschen verknüpft. Wenn also jemand behauptet, er liebe Gott und Jesus Christus, und es fehlt ihm an echter Nächstenliebe, dann sind seine Reden in Wirklichkeit hohl und leer. Demnach steht und fällt alles mit tätiger Nächstenliebe!

Außer der Liebe gibt es noch etwas, was jemanden als echten Christen kennzeichnet. Jesus sagte: "Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete" (Johannes 15:14). Ein wesentliches Gebot ist, wie gerade gezeigt, die Liebe zum Nächsten und seinen Brüdern. Doch Jesus misst jemanden, der sein Nachfolger zu sein behauptet auch daran, ob er sich auch an alle anderen Gebote hält.

Eines dieser wichtigen Gebote ist das, was Jesus kurz vor seiner Himmelfahrt seinen Jüngern als eine Art Vermächtnis hinterließ, als er ihnen gebot: "Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe" (Matthäus 28:19,20).

Mit das Wesentlichste am Christentum ist nach wie vor das Verkünden des Evangeliums (oder der "guten Botschaft"). Das Predigen und Lehren war auch im Leben Jesu sehr wichtig, denn er predigte unermüdlich landauf und landab Gottes Königreich. Ja selbst in den schwersten Stunden seines irdischen Lebens, z.B. kurz vor seinem Tod, lehrte er anderen Gottes Wort und machte ihnen Mut!

Wenn jemand ein echter Nachfolger Jesu sein möchte, dann gehört demnach auch die Verkündigung des Wortes Gottes dazu. Eifriges Predigen und Lehren ist mit dem Ziel, Jünger zu machen, ist untrennbar mit dem wahrem Christentum verbunden!

Als letzten Punkt möchte ich das erwähnen, was eigentlich alles andere, auch die bereits erwähnten Dinge mit einschließt. Als man Jesus einmal fragte, welches das wichtigste Gebot im Gesetz sei, nannte er das erstes Gebot, nämlich Gott mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Sinn und ganzer Kraft zu lieben (siehe Matthäus 22:37,38).

Somit ist die bedingungslose Liebe zu Gott das, was alles andere mit einschließt. Fehlt es an dieser Liebe, steht ein Christ in der Gefahr, lau zu werden und mag dann nur noch der Form halber an seinem Glauben festhalten.

Wenn Du all diese Punkte (es gibt noch viele weitere) in Betracht ziehst, verstehst Du wahrscheinlich besser, warum ich zu Anfang gesagt habe, dass es kein "christliches Land" gibt. Ja, echte Christen gibt es weitaus weniger, als es äußerlich den Anschein haben mag!

LG Philipp

"....Nach Überzeugung von Landau und anderer Verfassungsrechtler ist es gerade der säkulare Staat, der auch das friedliche Miteinander der Konfessionen und Religionen ermöglicht: „Aufklärung und Liberalismus haben den Weg zur Religionsfreiheit aller Religionen und Bekenntnisse und zur staatlichen Neutralität in Glaubensangelegenheiten freigemacht.“
„Aber wir haben eine Besonderheit in unserem Grundgesetz“, sagt der Professor: „Den Gottesbezug in unserer Verfassung.“ Gleich im ersten Satz der Präambel des Grundgesetzes heißt es, das deutsche Volk habe sich „Kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben“ – und zwar „in Verantwortung vor Gott und den Menschen“....
Denn Menschenwürde sei in der jüdisch-christlichen Sichtweise ausschließlich „an die Existenz des Menschen als solche gebunden“. Diese Menschenwürde, die auch das Grundgesetz meint, werde bereits im ersten Kapitel der Bibel klar benannt und als „gut“ charakterisiert: „Diese Würde, die sich nur aus dem Menschsein ableitet, besitzt somit selbstverständlich auch jeder, der krank, unansehnlich, wirtschaftlich erfolglos oder straffällig geworden ist.“ Dieser philosophische Gedanke sei für andere Kultur- oder Rechtstraditionen keinesfalls typisch. So hätten auch die antiken Römer unter starker Mitwirkung des Philosophen und wohl berühmtesten Redner Roms, Cicero, eine „ausgeprägte Würde-Diskussion“ geführt. Aber im römischen Recht hätte sich dieser Begriff nicht auf alle Menschen bezogen – sondern nur auf Eliten....
https://www.pro-medienmagazin.de/in-erstaunlich-guter-verfassung/

Siehe oben.

Weil Deutschland eine freiheitlich-demokratische Grundordnung hat und in Europa die Reformation und Aufklärung ihre Spuren hinterlassen haben.

Auf der einen Seite kann die Mehrheit in der Demokratie viel erzwingen. Auf der anderen Seite nimmt sie auch auf Minderheiten Rücksicht. In Deutschland sind zwar die Christen noch die Mehrheit, aber man sieht das so nicht im Parlament.

Die Bibel kann viele Fragen der Verfassung nicht abdecken und sie ist nur für eine kleine Minderheit im Paralament die Richtschnur in der Politik.

Weil die Bibel obviously nicht alles regeln kann in einem Staat

Außerdem sind ja längst nicht alle Leute Christen.

und in der Bibel steht teilweise auch echt viel Blödsinn, der einfach null zeitgemäß is

Hm...

Dieser Verführung (Offb.12,9)

ist auch der Staat erlegen (Mt.5,34; Offb.17,2-14).

Woher ich das weiß:Recherche
Wenn Deutschland ein christliches Land ist ,

Deutschland ist kein christliches Land. Es gibt nach wie vor viel Christentum in Symbolen, Traditionen und Bräuchen und Relikte aus früherer christlich oder "christlich" orientierter Herrschaft. Aktuell ist Deutschland eine säkulare Nation mit Glaubensfreiheit.

warum ist dann die Bibel nicht die Verfassung?

War die Bibel je in einem Land mit christlicher Herrschaft Verfassung?