Welches Studium genießt das höchste Ansehen in der Bevölkerung?
Was meint ihr?
26 Stimmen
8 Antworten
Kommt ganz darauf an, wen man fragt. Eine Person, die Krebs hat, wird einen guten Mediziner sehr schätzen, und wenn man in einer Todeszelle in den USA sitzt, ist ein Anwalt eine Lebensversicherung.
Ich denke, dass Philosophie, Geschichte, Psychologie die Fächer sind, die für die Gesellschaft insgesamt sehr wichtig sind. Daher wäre das eine Option, die gebildete Menschen wählen, die keine akuten Sorgen haben
Ja, der Mensch lebt aber nicht vom Brot allein.
Das kommt darauf an, wo die Wertvorstellungen liegen. Wenn es ein Wert ist, eine Maschine, ein Haus oder eine Brücke zu bauen, hast du Recht. Und das ist auch plausibel.
In den Geisteswissenschaften denkt man darüber nach, WARUM man etwas tut. Technik entsteht ja nicht einfach so, sondern es gibt Leute, die darüber entscheiden. Da braucht man z.B. ein ethisches Wissen und damit auch eine gewisse kulturelle Bildung.
Aber wie gesagt, ist die Frage wirklich Ansichtssache und ich verstehe deinen Punkt auch.
Ich denke Ärzte sind immer noch Götter in weiß. Da profitiert natürlich das Studium auch. Hinzu kommt der NC.
Jeder hat mal mit Rechtsanwälten zu tun und weiß das da gepfuscht wird. Sind schon Halodris die Juristen
Definitiv führt "Arzt" (Humanmedizin) wohl bei den immer noch zu den (zumindest innerlich) am höchsten hochgezogenen Augenbrauen, das ist schon eine gewisse Sonderstellung. Schon allein die Frage: "ist ein Arzt hier?" und läuft dann er oder sie mit dem kleinen Arztreiseköfferchen los, beugt sich über den Patienten coram publico, hat etwas.
Und natürlich innerhalb der Ärzte der Kardiochirurg, der Professor an einer renommierten Uni und nebenher Chefarzt seiner Privatklinik ist, kommt schon anders rüber.
In meinem Umfeld genießt das Medizinstudium einen sehr hohen Stellenwert und viele entscheiden sich dafür. Mich stört das ziemlich, weil ich den Eindruck habe als würden sich die Leute manchmal nur wegen des Ansehens fürs Medizinstudium interessieren. Hoffentlich ändert sich das irgendwann!
Den Eindruck habe ich leider auch. Was mich auch extrem stört ist, dass alle erwarten, dass man, wenn ein Elternteil Arzt ist, auch unbedingt Medizin studieren muss. Als ich damals nach dem Abi mit dem Studium (nicht Medizin) angefangen habe, haben sich alle gewundert. Schließlich sei meine Mutter doch Ärztin. Die haben immer direkt gefragt woran es denn lag, ob mein Abi zu schlecht gewesen sei (war es nicht). Auf die Idee, dass ich einfach nicht Arzt werden wollte ist niemand gekommen 😶
Du spricht mir aus der Seele! Ich bin selbst Arzttochter und außerdem studiert meine kleine Schwester Medizin und ungefähr 50% meiner Freundinnen. Ich bin persönlich weniger karriereversiert, deshalb würde ich gerne verstehen warum andere Menschen so ambitioniert sind. Natürlich kann ich den Reiz nachvollziehen, der von weißen Kitteln, Littmann Stethoskopen und blauen Thieme Büchern ausgeht. Aber der Arbeitsalltag besteht doch eher darin neue Medikamente für eine Million Omas anzuordnen... naja vielleicht bin auch einfach neidisch
Na ja, das mit den Omas kommt ja sehr auf die Fachrichtung an. Meine Mutter ist Anästhesistin und da finde ich schon ein paar spannende Elemente (vor allem die Notarztdienste), aber es wäre halt trotzdem nichts für mich (ich leide immer sehr mit anderen Leuten) 🤷♀️ auch dieser ständige Vergleich mit den Leistungen meiner Mutter (im Studium und im Beruf) würden mich wahnsinnig machen wenn ich den gleichen Beruf ergriffen hätte.
Meistens bin ich auch ganz zufrieden mit dem Weg, den ich eingeschlagen habe. Trotzdem bleibt das Vergleichen nicht aus. Es stimmt schon, wahnsinnig viele Arztkinder studieren irgendwann selbst Medizin. An Tagen wie heute frage ich mich ob bei mir diesbezüglich etwas schief gelaufen ist. Du und ich suchen nach guten Gründen warum wir nicht dafür geeignet wären, aber das zeigt ja nur dass es uns einfach nicht loslässt. Die Medizin wird immer ein Teil unseres Lebens sein.
All der Hype um den Arztberuf und das Medizinstudium ist im Endeffekt riesiges Konstrukt. Das ist aber nicht nur in meinem Kopf. Das ist in den Köpfen von uns allen und es muss da bitte wieder raus!
Es geht doch nichts über BWL.
"Gebildete Menschen" sollten eigentlich wissen, dass die Wichtigkeit sich danach bemisst, auf wen man als aller letztes verzichten kann. Und ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und behaupte, von der überwältigenden Mehrheit aller Menschen, vor allem den Gebildeten, als Ingenieur deutlich nach den Geschwätzwissenschaften als verzichtbar angesehen zu werden.