Welche Religion habt ihr und was macht euch an ihr glücklich?

23 Antworten

Hallo,

ich bin ein christlicher Zeuge Jehovas, und das, was mich in meinen Glauben glücklich macht ist z.B., dass man sich in allem eng an Gottes Wort, der Bibel, ausrichtet. Hier sind einige Beispiele:

(Johannes 13:35) Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.“

Die Liebe, von der Jesus hier sprach, geht weit über reine Menschenfreundlichkeit hinaus. Wie weit diese Liebe gehen sollte, beschrieb es einmal so: "Dies ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. Niemand hat größere Liebe als die, dass einer seine Seele zugunsten seiner Freunde hingebe" (Johannes 15:12,13). Das Band der Liebe sollte also unter den Christen so stark sein, dass jeder bereit ist, für den anderen zu sterben. Dadurch entsteht eine multinationale Familie, ja eine weltweite Bruderschaft, in der einer für den anderen da ist und die fest zusammenhält.

(Johannes 17:17) " Heilige sie durch die Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit."

Für Jesus war also das geschriebene Wort Gottes von Anfang bis Ende die Wahrheit. Daher stützt sich das wahre Christentum weder auf Philosophien noch auf Traditionen, sondern auf die Lehren der Bibel. Jesus selbst brachte den heiligen Schriften immer wieder große Achtung entgegen, indem er entweder direkt daraus zitierte, oder sie anführte. Oftmals leitete er seine Ausführungen damit ein, das er sagte: "Es steht geschrieben ..." oder "Habt ihr nicht gelesen..." Für ihn waren die bis dahin veröffentlichten Schriften des sogenannten "Alten Testaments" maßgebliche Autorität. Er verurteilte diejenigen (wie beispielsweise die Pharisäer und Schriftgelehrten), die das Wort Gottes um ihrer Überlieferungen willen verwässerten.

(Johannes 17:6) "Ich habe deinen Namen den Menschen offenbar gemacht, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort gehalten."

Jesus machte aus dem Namen Gottes kein Geheimnis. Auch folgte er nicht der jüdischen Tradition, die Aussprache des Namens Gottes für zu heilig zu halten. Jesus gebrauchte bei seinem täglichen Lehren stets Gottes Wort. Die wahre Religion ist also auch dadurch gekennzeichnet, dass sie den Namen Gottes kennt und gebraucht. Schließlich kommt der Name Gottes in den Urschriften der Bibel etwa 7.000 mal in Form der vier hebräischen Konsonanten "JHWH" vor. Die genaue Aussprache des göttlichen Namens ist zwar im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen, doch im Deutschen ist die Form "Jehova" oder "Jahwe" bekannt. So heißt es in Psalm 83:18: " Damit man erkenne, dass du, dessen Name Jehova ist, Du allein, der Höchste bist über die ganze Erde."

(Matthäus 10:7) "Während ihr hingeht, predigt, indem ihr sagt: ‚Das Königreich der Himmel hat sich genaht.‘

Meine Religion zeichnet sich also auch dadurch aus, dass sie dasselbe predigt, was auch Jesus damals landauf und landab verkündigte: Die Botschaft vom Königreich Gottes. Jesus maß dem Predigen dieser Botschaft eine große Bedeutung bei, da er mit Blick auf unsere Zeit voraussagte: "Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen" (Matthäus 24:14). Gemäß der Bibel ist dieses Königreich die von Gott eingesetzte Regierung, die der Erde echten Frieden und Sicherheit bringen wird.

(Johannes 17:14) "Ich habe ihnen dein Wort gegeben, doch die Welt hat sie gehasst, weil sie kein Teil der Welt sind, so wie ich kein Teil der Welt bin."

Kein Teil der Welt zu sein bedeutet, sich aus den politischen Angelegenheiten und jeglichen militärischen Auseinandersetzungen herauszuhalten. Das uns zwar immer wieder den Hass der Welt ein, doch folgen wir dadurch dem Beispiel unseres Herren und Meisters. Jesus Christus ließ sich zu keiner Zeit in irgendwelche weltlichen Auseinandersetzungen verwickeln und schloss sich auch keiner politischen Gruppierung seiner Tage an. Selbst als man ihn zum König machen wollte, lehnte er ab, weil seine Zeit dafür noch nicht gekommen war. Als Fußstapfennachfolger verhalten sich auch seine Jünger ebenso strikt neutral.

Das sind nur einige wenige Punkte, die in meinem Glauben ausgelebt werden, was mich sehr glücklich macht.

LG Philipp

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Lebenserfahrungen, soziale Berufung

Ich bin Buddhist der Soto-Zen-Tradition.

Mir hilft die religiöse Praxis dabei, ein tieferes Verständnis von mir selbst zu entwickeln und je besser ich meine persönlichen Denkmuster verstehe, desto mehr kann ich andere Menschen nachvollziehen.

Dadurch habe ich eine größere Achtsamkeit und ich erkenne eher, wann ich wieder in bestimmte Verhaltensmuster oder automatische Bewertungen falle und erkenne diese auch bei Anderen.

Wenn mich also zB jemand beleidigt, dann merke ich eher, in welcher emotionalen Verfassung er gerade ist und nehme das nicht persönlich, weil ich es als Manifestation seines persönlichen Leidens erkenne.

Insgesamt bin ich dadurch gelassener, habe eine gewisse Relativität zu den Dingen entwickelt und denke nicht mehr so kategorisch und mit absoluten Bewertungen. Dadurch habe ich ein Gefühl großer Freiheit.

Diese Klarheit und Offenheit sind für mich wesentliche Faktoren, weshalb ich praktizierender Buddhist bin und nicht einer anderen Glaubensgemeinschaft angehöre.

Sonstiges

Zu den positiven Dingen gehört für mich auch, dass es im Buddhismus kein Modell von Belohnung und Bestrafung existiert. Es gibt keinen Gott, keine göttlichen Gebote, und daher auch keine Sünden und deren Bestrafung.

Stattdessen ist der Mensch vollständig für sein Handeln selbst verantwortlich und muss mit den Konsequenzen seines Handelns leben.

Der Mensch wird dazu angeleitet ein Leben zu führen, dass zur Verringerung des Leidens - des persönlichen, als auch des kollektiven Leidens - beiträgt und ihn von seinen selbst geschaffenen geistigen Begrenzungen befreit.

Das spricht mich alles mehr an, als die Versprechungen von "himmlischem Lohn" und dem "Paradies" nach dem Tod. Das sind für mich persönlich Luftschlösser, die mich nicht befriedigen.

Die Grundidee mancher Religionen, der Mensch sei "schlecht" oder "sündig" und müsse durch irgendeine religiöse Praxis  "besser gemacht" werden, um Gottes Gnade zu erhalten, halte ich für diskriminierend und gefährlich.

Deshalb bin ich persönlich als Buddhist "glücklicher".

Das gilt aber natürlich nur für mich und ich behaupte nicht, dass der Buddhismus der "einzig wahre Weg" oder der perfekte Weg für alle Menschen ist.

Jeder Mensch hat seine Bedürfnisse unterschiedlich gewichtet und wenn andere Menschen durch andere Religionen ein glückliches und friedliches Leben führen, ist das für mich völlig in Ordnung.


MxrinaFxshion33 
Beitragsersteller
 04.07.2017, 16:48

Sehr interessant, Danke für den Text! Also gibt es im Bhuddismus keinerlei Schwierigkeiten oder Dinge, auf die man achten muss oder bei denen man sich zurückhalten muss, um bestimmte Regeln zu befolgen?

Enzylexikon  04.07.2017, 16:57
@MxrinaFxshion33

keinerlei Schwierigkeiten oder Dinge, auf die man achten muss oder bei denen man sich zurückhalten muss

Doch natürlich, schließlich geht es darum, Leiden zu verhindern. Wenn jeder rücksichtslos macht was er will, ist das nicht möglich.

Im Verkehr braucht es Verkehrsregeln, damit niemand geschädigt wird und genau so hat auch der Buddhismus gewisse Vorgaben.

Das sind die fünf Sittlichkeitsgelübde, die jedoch keine göttlichen Gebote sind, sondern die man als Buddhist freiwillig auf sich nimmt.

Es gibt verschiedene Übersetzungen und freie Übertragungen. Ich persönlich schätze diese Version hier:

  • kein Leben nehmen
  • nicht gegebenes nicht nehmen
  • die Sexualität nicht missbrauchen
  • die Rede nicht missbrauchen
  • den Geist nicht betäuben

Das sind aus buddhistischer Sicht die grundlegenden Richtlinien für ein Verhalten, das kein unnötiges Leiden verursacht.

Diese Gelübde zu verstehen und nach ihnen zu handeln ist die Verantwortung jedes Einzelnen.

Sollte es noch Fragen geben, helfe ich gerne weiter. :-)

Enzylexikon  04.07.2017, 19:13
@verreisterNutzer

Im Christentum könnte man hier das 7. Gebot nehmen "Du sollst nicht stehlen", aber in dieser Formulierung geht es eben weiter.

Als Beispiel;

Ich bin in der Garage eines Freundes und leihe mir ein Werkzeug ungefragt aus. Eigentlich ganz harmlos, ich bringe es ja zurück.

Er bemerkt das aber nicht und sucht dann womöglich danach, ärgert sich und lässt seine schlechte Laune an seiner Familie aus.

Hätte ich daran gedacht "nicht gegebenes nicht zu nehmen" und ihn einfach gefragt, wäre der Ärger (das Leiden) erspart geblieben.

Es geht auch darum, nicht raffgierig zu sein und "nicht mehr zu nehmen, als einem gegeben wird"...da kann man viel interpretieren.

Ich persönlich bin römisch-katholisch getauft, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich mich auch wirklich mit der katholischen Kirche und ihren Lehren so ganz anfreunden kann, oder mich nicht doch mehr mit dem evangelischen Glauben identifiziere... Auf jeden Fall kann ich sicher sagen, dass ich Christ bin - und vermutlich auch katholisch, solange ich nichts "besseres" finde. Christ werde ich aber ganz sicher bleiben.

Was ich so schön am Christentum finde, ist der Glaube daran, dass es jemanden Allmächtigen gibt, der mich so liebt, wie ich bin - und nicht nur mich, sondern auch alle anderen Menschen. Jemanden, der selbst die Liebe ist. Es ist einfach so ein schönes Gefühl, ganz so wie man ist geliebt, gewollt und angenommen zu sein - für immer, und absolut bedingungslos.

Für mich ist es so, dass mein Glaube nicht so sehr die Regeln sind, die man doch oft vor allem mit der katholischen Kirche verbindet (Ich habe schon öfter mitbekommen, dass Menschen die Kirche auf "halte dich an die 10 Gebote und alles andere was in der Bibel steht oder irgendein Papst mal gesagt hat und wenn du sündigst musst du sterben und für immer und ewig in der Hölle leiden" oder so etwas in die Art reduzieren - aber das ist es nicht, finde ich).

Mir geht es in erster Linie nicht darum, mich an irgendwelche Gebote zu halten - das allerwichtigste für mich ist es, zu wissen, dass ich von Gott geliebt bin. Wenn man sich vorstellt, dass es jemanden gibt, der einen bedingungslos liebt, ist es doch irgendwie nur menschlich, dass man ihn kennenlernen will, oder? Deswegen geht es für mich im Glauben vor allem darum, Gott zu begegnen, ihn kennenzulernen und eine Beziehung mit ihm zu haben. Er ist wie ein Freund, der immer (für einen) da ist, wenn man das will - wenn man weiß, wie man zuhört und wie man ihn erkennt.

Und dann, wenn man Gott kennt, fägt man auch an, ihn zu lieben - schon allein dafür, was er alles für einen tut, wie viel Kraft und Liebe er einem gibt. Und dann, erst dann, werden die Gesetze und Gebote der Kirche wichtig, finde ich. Ich versuche nicht, diese Sachen zu befolgen, weil mir die Kirche das sagt und ich sonst in die Hölle komme, sondern ich tue das, weil Gott mich liebt, und weil ich ihn auch liebe (oder zumindest nach Kräften versuche, das zu tun) - wenn ich ihn liebe, will ich es "ihm recht machen", und dann versuche ich aus eigener Kraft, so zu leben, wie es die Bibel mir sagt. Ich mache das dann nicht aus Angst vor einer Bestrafung, sondern aus Liebe. Das ist ein wichtiger Unterschied, finde ich.

Und eben das, dieses Streben nach Liebe und das Leben in Liebe ist so erfüllend für mich. Dazu gehört auch die Nächstenliebe, dazu gehört auch, das Gute zu wollen und zu versuchen, das aus Sicht der Bibel Richtige zu tun (das aber im Endeffekt immer wieder auf die Liebe zurückzuführen ist).

Ich bin selber noch nicht lange Christ - vor etwa zwei Jahren habe ich beschlossen, dass ich an Gott glauben will, aber dann ging das eine lange Zeit einfach nicht - und erst seit etwa 5 Monaten glaube ich tatsächlich an ihn. Und ich habe seitdem einfach so viel schönes erlebt und bin so viel ruhiger und zufriedener geworden - das war definitiv die richige Entscheidung für mich.

Damit will ich gar nicht sagen, dass das Christentum das "einzige wahre" ist oder so - letzten Endes muss jeder selbst wissen, an was er glaubt.

Also ich bin Muslimin, und fühle mich sehr wohl. Wenn ich z. B. Schlecht drauf bin, oder es mir aus anderen Gründen nicht gut geht, bete ich zu Allah. Dies gibt mir die Stärke, die ich brauche. Wenn ich früher, als ich meine Religion noch nicht so sehr auslebte, mich alleine fühlte, konnte mir niemand so richtig behilflich sein. Heute, fühle ich mich nie alleine. Denn ich weiß, Allah ist immer bei mir.
Das Gefühl, Allah nahe zu sein, wenn ich meine Hände falte und bete, ist unersetzbar. Wenn ich im Kuran lese, stärkt es mich ebenfalls, und ich fühle mich wohl.
Also das sind meine Erfahrungen, und was ich dir sagen kann. :) alles Gute


MxrinaFxshion33 
Beitragsersteller
 04.07.2017, 16:45

Vielen Dank für deinen Text! Hast du vielleicht Instagram oder so? Ich würde dir gerne von mir erzählen und vielleicht kannst du mir ja etwas helfen. :) Lg

CherryLady94  04.07.2017, 20:11

Gerne. Instagram und Facebook habe ich leider nicht, würde dir aber gerne helfen wenn ich kann.
Wenn du möchtest, kannst du mir eine private Nachricht schreiben. :)

Ich bin Muslim elhamduliLLAH (Gott sei Dank) und es ist für mich alles. Durch den Islam und die Religion generell weiss ich woher kommen wir, wohin werden wir gehen, was steht uns bevor (der Tag des jüngsten Gerichts), das Paradies oder die Hölle. Ich weiss wie ich mich richtig verhalte, auch meinen Mitmenschen gegenüber und habe disbezüglich aber auch generell eine Richtschnur im Leben. Der Glaube an ALLAH gibt mir alles und dieser sowie ihm zu dienen ist der Sinn meines Lebens. Der Islam predigt Gerechtigkeit, Mildtätigkeit und uneigennützig Gutes zu tun. Ich hoffe, das hat dir geholfen. Salam (Frieden).


MxrinaFxshion33 
Beitragsersteller
 04.07.2017, 17:18

Salam. Verstehe schon, bin Araberin. Danke für deinen Text bezüglich deiner Sichtweise, war sehr interessant.